0175 - Amoklauf der Cyborgs
Schatten…
Ein körperlich anwesender Schatten…
Er kam jetzt heran.
Sie schrie auf. Der Schrei hallte nervenzerreißend durch das Innere des Hubschraubers.
»Ein Meegh…«
***
Zamorra fuhr auf. Der Pilot verriß unwillkürlich den Lenkhebel und wandte den Kopf. »Was…«
Der Meister des Übersinnlichen erstarrte. Er sah Bill Fleming mit verzerrtem Gesicht und offenkundig bewußtlos im Sessel hängen. Nicole lag ab Boden, und über ihr stand ein eigentümliches Wesen.
Ein Schatten…
Ein Meegh…
Unwillkürlich fuhr seine Hand zum Amulett. Doch im gleichen Moment entsann er sich, daß das Amulett des Leonardo de Montagne, Marlins Stern, gegen die Meeghs nichts aüszurichten vermochte. Oft genug hatte er es feststellen müssen.
Und doch…
Da war Nicole, und da war das Ungeheuer! Es war Zamorra ein Rätsel, wie der Meegh in den Hubschrauber gekommen war, aber es stand eindeutig fest, daß dieses Schattenwesen die größte Gefahr darstellte, die der Menschheit jemals gedroht hatte -allein durch seine Anwesenheit. Ein Flugzeug oder ein Hubschrauber war grundsätzlich immer das Gefährdeteste aller Transportmittel. Und ein Meegh war eine Kreatur, die nur schwer zu besiegen war. Bereits ein normaler menschlicher Flugzeugentführer vermochte eine Maschine lahmzulegen, wenn sie sich in der Luft befand, um wieviel mehr dann eine dämonische Kreatur wie diese!
Aber er mußte handeln.
Wie?
Das Amulett… es schied aus. Er entsann sich, daß damals ein Spider der Meeghs durch das Amulett zerstört worden war, als sie sich in der Tiefe des Ozeans befanden und Lemuria wieder emporsteigen wollte. Aber er entsann sich ebensogut, daß das Amulett wirkungslos war. Damals, in der fremden Dimension, hatte ein Meegh einfach zugegriffen und Zamorra das Amulett abgenommen.
Seine Gedanken überschlugen sich.
Leicht beugte sich die Schattengestalt des Meegh über Nicole, wohl wissend, daß der Meister des Übersinnlichen ihm mit dem Amulett nichts anhaben konnte. Die Klauenhände des Schattenwesens griffen nach Nicole.
In diesem Augenblick schloß irgendetwas in Zamorra kurz.
Sein Verstand setzte aus.
Mit einem wilden Schrei sprang er den Meegh an.
Und prallte gegen einen Schatten.
Abermals gellte ein furchtbarer Schrei durch den Hubschrauber…
***
Der Strahl erfaßte den vordersten Meegh. Deutlich konnten die beiden Chibb sehen, wie er sich förmlich in den Schatten hineinfraß und das grelle Leuchten in Schatten-Tiefen verblaßte.
Ein schrilles, durch Mark und Bein gehendes Pfeifen erklang. Eine Aura des Grauens und Entsetzens griff nach den beiden Silberhäutigen. Ihre quasitelepathischen Sinne nahmen das Sterben des Meegh in sich auf, waren gezwungen, es zu erleben. Das Entsetzen raubte ihnen die Besinnung. Benommen lagen sie im Wüstensand, während der Meegh in einem grellen Aufflammen tödlicher Schwärze auseinanderflog und etwas wie Explosionsdonner über sie hinwegrollte.
Nur mühsam schaffte Chaala es, gegen die Benommenheit anzukämpfen und den Kopf zu heben.
Die Meeghs drangen nicht weiter vor. Suchend huschten sie lautlos hin und her, und es war kaum vorstellbar, daß sie die beiden Silberhäutigen noch nicht entdeckt hatten. Doch vielleicht täuschte die hitzeflimmernde Luft, das Funkeln der Sandkristalle… vielleicht hielten sie die beiden Körper für eine Fata Morgana…
Abermals erklang ein schriller Pfeiflaut. Die Schattenwesen erstarrten. Irgendwie erkannten Chaala und Caan in der wesenlosen Schwärze, daß die Meeghs sich umwandten. Dann setzten sie sich wieder in Bewegung, zurück zum Spider.
Die beiden Silberhäutigen sahen sich an. Sie begriffen, was das bedeutete.
Die Meeghs wollten keinen der ihren mehr opfern. Stattdessen würden sie die Bordwaffen des Spiders einsetzen…
Gleichzeitig sprangen sie auf und hetzten davon, dorthin, wo ihre Gefährten warteten. Chaala jagte seine warnenden Impulse in ihre Gehirne. »Weg hier, rasch, wenn die Meeghs ihre Bordwaffen gegen uns einsetzen, wird dieser ganze Landstrich zu Glas…«
Und die fünf superschlanken großen Gestalten hetzten mit ihren langen Beinen davon, während hinter ihnen das Böse zum Vernichtungsschlag ausholte…
***
»Bedaure, Sir, aber Professor Zamorra befindet sich außer Landes«, tönte es aus dem Telefonhörer. Der Vier-Sterne-General senkte leicht die Brauen. »Wissen Sie zufällig, wo er sich befindet?« erkundigte er sich.
Ein Mann namens Bois hatte den Anruf entgegengenommen. Über Tausende von
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