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0175 - Der unheimliche Totengräber

0175 - Der unheimliche Totengräber

Titel: 0175 - Der unheimliche Totengräber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und schritt quer durch das Unterholz, ohne auf irgend etwas Rücksicht zu nehmen. Sein Gesicht war verzerrt, er wollte auf seinen Friedhof. Wütend schlug er Zweige und Äste zur Seite, sprang über einen Baumstamm und blieb stehen.
    Fast wäre der Vampir gegen ihn gelaufen. Im letzten Augenblick konnte er noch stoppen.
    »Was ist los?« fragte der Blutsauger.
    »Da!« sagte Jock. Er streckte die Hand aus und deutete auf einen dunklen Sarg. »Wem gehört er?«
    »Mir«, sagte Kargov. »Ich habe ihn gestohlen.«
    Da drehte sich der unheimliche Totengräber um. Er tat es langsam, doch er schlug blitzschnell zu. Der Vampir konnte nicht mehr ausweichen, das Schaufelblatt klatschte voll in sein Gesicht, und die Wucht des Schlages schleuderte ihn zu Boden, wo er sich fast noch überschlug. »Du verfluchter Hund!« schrie er. »Ich will einen sauberen Friedhof haben. Es reicht, daß die anderen ihn verkommen lassen. Nicht auch noch du!«
    Jock Gray war außer sich, während der Blutsauger am Boden lag und sich das Gesicht hielt. Zu seinem Glück hatte Gray die Eckzähne nicht mit abgeschlagen, ansonsten sah der Vampir ziemlich demoliert aus.
    Wild schaute sich der Totengräber um. Er schüttelte den Kopf, ein Knurren drang aus seiner Kehle, und er sagte: »Jetzt zeige ich dir, was ich tun werde, um den Friedhof wieder sauber zu bekommen.« Er hob seine Schaufel an.
    Der Vampir hatte Angst, daß Jock Gray durchdrehen und ihn doch noch erschlagen würde. Instinktiv legte er seine Hand auf den Degen, doch der Totengräber hatte ihn schon wieder vergessen.
    Er sah nur den Sarg.
    Es war eine gespenstische Szene in der hereinfallenden Dämmerung, wie er dastand, den Spaten hob und mit seiner Arbeit begann. Voller Wut drosch er auf den Sarg ein. Er zerstückelte ihn regelrecht, hieb gegen das Holz, schrie dabei und haute den Sarg in zahlreiche Einzelteile.
    Splitter flogen um seine Ohren. Einige lattenartige Holzteile wirbelten durch die Luft und blieben irgendwo in den Büschen hängen.
    Der Sarg war leer.
    Und Jock Gray schlug weiter. So lange, bis er die Totenkiste vollständig zertrümmert hatte.
    »So, Kargov«, keuchte er, »jetzt hast du gesehen, wie ich meinen Friedhof aufräume. Er wird für dich zu einem Blutplatz, aber halte ihn in Ordnung.«
    Der Vampir hatte sich aufgerichtet. Sein Gesicht wies jetzt einige Schönheitsfehler auf. Da stand die Nase schief, und an einigen Stellen unterhalb der Augen war Haut aufgeplatzt, so, daß bleiche Knochen hervortraten.
    »Ich hole mir jetzt den Herzog und seine Familie!« versprach der Totengräber. »Bleib du hier.«
    Kargov nickte. Er schaute Jock Gray so lange nach, bis die Dämmerung ihn verschluckt hatte…
    ***
    Harry, der Butler, war das, was man als den guten Geist des Hauses bezeichnen konnte. Über zwanzig Jahre diente er jetzt bei den Quinnthorpes. Er hatte die Kinder groß werden sehen und früher manchmal ihre Streiche gedeckt. Das hatten sie Harry bis heute noch nicht vergessen, entsprechend gut war ihr Verhältnis.
    Doch Harry hatte immer darauf geachtet, daß sein Verhältnis zum Arbeitgeber nie plump vertraulich wurde. Er hielt stets auf Distanz, war verschwiegen, sah viel, registrierte es und lächelte höchstens still in sich hinein.
    Harry war auch der Chef des Personals. Er hatte seine Augen überall, sorgte dafür, daß regelmäßig das Familiensilber geputzt wurde und schaute nach, daß der Gärtner auch die Blumen einpflanzte, die Mylady so sehr liebte.
    Harry war wirklich eine Perle und unverheiratet. Er konnte sich um seine Arbeit kümmern, wobei er Tag und Nacht dienstbereit war. Urlaub hatte er an sich nie genommen, nur hin und wieder mal einen Tag frei, wenn er seine Schwester in London besuchen wollte.
    An diesem Abend hielt sich Harry beim Küchenpersonal auf, als Sir Sheldon seinen Butler zu sich rufen ließ.
    Harry kam sofort. Wie immer trug er eine dunkle Hose, die gestreifte Weste und das weiße Hemd. Ein Jackett hatte er nicht übergestreift. Das graue Haar war sorgfältig gescheitelt, wobei es über der Stirn bereits licht geworden war.
    »Sie wünschen, Sir?«
    »Ich muß mit Ihnen reden, Harry.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Sie nahmen in der Halle Platz. Eigentlich kam sich der Herzog ein wenig dumm vor, aber er hatte nun einmal versprochen, das Personal zu warnen, und er wollte das Versprechen halten.
    »Harry, ich möchte Sie und die anderen vom Personal bitten, das Haus nicht zu verlassen.«
    Harry war überrascht. Er zeigte dies, in dem er

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