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0175 - Der unheimliche Totengräber

0175 - Der unheimliche Totengräber

Titel: 0175 - Der unheimliche Totengräber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blieb steif liegen. Er wußte genau, was das zu bedeuten hatte, und er bekam es auch knallhart gesagt. »Ich brauche nur zuzustoßen, dann ist dein Kopf vom Rumpf getrennt!«
    Ohne sich zu rühren, blieb der Blutsauger liegen. Er hatte den Mund aufgerissen. Deutlich waren seine beiden Zähne zu sehen, die weit vorstanden und mit ihren Spitzen die Unterlippe berührten. Er starrte in das Gesicht des Zombies, sah auch dessen Hals und suchte vergebens die Wunde, die sein Degen eigentlich hinterlassen haben mußte.
    Es gab sie nicht mehr. Die Wunde war wieder zugewachsen.
    Zombie und Vampir standen sich gegenüber. Wer von beiden würde siegen? Oder würden sich beide zerfleischen?
    Wut und Haß loderten in den Augen des Totengräbers. Zum erstenmal spürte er dies, am liebsten hätte er zugestoßen, doch er wußte auch, daß der Vampir und er im Prinzip zusammengehörten. Sie waren beide Geschöpfte der Finsternis, und eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
    »Warum tötest du mich nicht?« krächzte der Blutsauger.
    »Ich sollte es tun.«
    »Jetzt hast du die Chance.«
    »Ja, damals hast du mich umgebracht. Das habe ich nie vergessen, aber heute sieht es anders aus, ganz anders. Heute sind wir beide keine Menschen mehr, im Gegenteil, die Menschen sind unsere Feinde.«
    »Das stimmt.«
    »Deshalb werde ich dich nicht umbringen, Blutsauger!« Jock Gray hatte sich entschlossen und zog den Spaten zurück.
    Der Vampir rollte sich sofort zur Seite und stand auf. Er trug zerfetzte Kleidung. Hager und eingefallen war sein bleiches blutleeres Gesicht.
    Man sah ihm an, daß er lange keinen Lebenssaft mehr getrunken hatte, ihn dürstete danach, an den Hals eines Opfers zu gelangen.
    Das merkte auch der Zombie. »Dir geht es schlecht, wie?«
    »Ja.«
    »Wieso?«
    »Die letzte Zeit war schrecklich. Ich mußte mich nur verstecken. Hin und wieder habe ich ein Opfer gefunden, an dem ich mich laben konnte, aber es wurden immer weniger, die in dieser Hütte übernachten wollten, und ich traute mich nicht, mir die Leute vom Schloß zu holen. Wenn ich sie leergesaugt hatte, habe ich sie verbrannt, ich brauchte sie nicht, sie hätten mir nur Blut weggenommen, und so habe ich die Zeiten überstanden.«
    »Das ist nun vorbei.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wir, das heißt ich habe nicht vor, den Herzog und seine Familie zu schonen«, erklärte der Totengräber.
    »Du willst sie töten?«
    »Ja.«
    »Was haben sie dir getan?«
    »Sieh dir den Friedhof an. Sie haben ihn verkommen lassen, meinen Platz, keiner hat sich darum gekümmert. Dafür müssen und werden sie büßen.« Er lachte. »Denke mal zurück, wie ich dich gejagt habe. Da hocktest du auf dem Friedhof, und deshalb wollte ich dich töten, Blutsauger.«
    Der Vampir grinste hämisch. »Was du nicht geschafft hast.«
    »Du auch nicht, denn ich hatte ein Abkommen mit dem Teufel geschlossen. Nach einer Beschwörung hat er mir den Trank der Hölle zubereitet. Ihn nahm ich, und ich wußte, daß ich irgendwann einmal erwachen würde. Doch war es schlimm. Die lange Zeit in der kalten, feuchten Erde, ich habe gezittert und gebebt, ich wußte, daß über mir etwas geschah, aber ich konnte nicht heraus, sondern lag gefangen in der verdammten Starre. Dann schlug das Schicksal zu. Plötzlich schmeckte ich Blut und wurde wieder wach.«
    Als Jock Gray das Wort Blut erwähnte, leuchteten die Augen des Vampirs.
    »Blut!« flüsterte er, »wann kriege ich es?«
    »Noch in dieser Nacht. Das verspreche ich dir. Von nun an wird dieser Friedhof wieder uns gehören. Du kannst zurück in den Sarkophag, ich werde dich beschützen. Wie heißt du eigentlich?«
    »Kargov.«
    »Ein seltsamer Name.«
    »In meiner Heimat Rumänien nicht.«
    »Und wie bist du hierher gekommen?«
    »Mit einem Schiff. Ich habe mich versteckt, denn der Herzog holte sich den Sarg aus Stein, der mir als Ruhestätte gedient hatte. Ich wollte mit ihm, und niemand merkte, daß ich mich auf dem Schiff befand.« Er lachte grell. Jock ging vor.
    »Wo willst du hin?« fragte Kargov.
    »Auf den Friedhof. Komm mit!«
    Der Vampir folgte ihm. Es paßte Kargov zwar nicht, daß er hier die zweite Geige spielte, aber was sollte er machen? Er konnte froh sein, daß ihn der Totengräber am »Leben« gelassen hatte. Die Warnung war deutlich genug gewesen.
    Und dann die Gier nach Blut. Zu lange schon hatte er ohne den Lebenssaft auskommen müssen, bald würde er frisches Blut bekommen, das war sicher.
    Jock Gray ging vor. Er hatte es verdammt eilig

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