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0175 - Der unheimliche Totengräber

0175 - Der unheimliche Totengräber

Titel: 0175 - Der unheimliche Totengräber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eigenen Schritte. An der Decke brannten einige Lampen, so daß der Butler den Weg nicht erst im Dunkeln suchen mußte.
    Der Gang endete in einen quadratischen, dielenartigen Vorflur. Hier führten auch zwei Türen in den Keller. Sie waren eigentlich nie abgeschlossen, doch Harry wollte sie an diesem Abend verschließen.
    Er blieb vor der ersten Tür stehen und kramte sein Schlüsselbund hervor. Das Metall klimperte gegeneinander, und der Butler wollte gerade den Schlüssel ins Schloß führen, als es geschah.
    Plötzlich flog die Tür auf.
    An der Innenseite mußte jemand gelauert haben, und er hatte genau abgepaßt, als der Schlüssel im Schloß steckte, um dann zu reagieren.
    Harry wurde von der Heftigkeit überrascht. Er wollte noch zurückspringen, was ihm allerdings nicht gelang. Die Tür hatte einfach zuviel Schwung.
    Sie krachte gegen seinen Körper und schleuderte ihn nach hinten. Der Butler riß die Arme hoch, preßte seine Hand in die Seite, wo die Klinke ihn getroffen hatte und holte pfeifend Luft. Gebückt stand er da und schaute auf die Tür.
    Bis zum Anschlag war sie herumgeschwungen.
    Und auf der Schwelle stand eine Gestalt. Der unheimliche Totengräber!
    ***
    Der Parkplatz befand sich links vom Haus. Ich hatte erst daran gedacht, mit dem Wagen zu fahren, doch einen direkten befahrbaren Weg gab es nicht bis zum Friedhof. Deshalb entschloß ich mich, zu Fuß zu gehen.
    Zudem querfeldein, denn der Herzog hatte mir den Weg beschrieben.
    Draußen hatte die Dunkelheit die Dämmerung abgelöst. Wenn ich einen Blick zurückwarf, sah ich die erleuchteten Fenster des Hauses wie einen letzten Gruß.
    Dann hielt auch mich der Wald umfangen. Aus dem Wagen hatte ich nicht nur meine Ersatz-Beretta mitgenommen, sondern auch eine lichtstarke Taschenlampe, die soviel Helligkeit abgab, daß ich den Weg gut fand.
    Der weiße Strahl tanzte auf und nieder, als ich ging. Unterholz und Büsche sahen aus, als würden sie leben. Leider war ich nicht in der Lage, mich leise zu bewegen. Unter meinen Füßen raschelte und knackte es bei jedem Schritt. In der abendlichen Stille des Waldes hörten sich die Geräusche doppelt so laut an.
    Ich kam gut voran, und auch die Richtung mußte stimmen, denn ich traf auf den schmalen Weg, von dem der Herzog ebenfalls gesprochen hatte.
    Er führte unter anderem zum Grillplatz. Ich schlug jedoch die entgegengesetzte Richtung ein und blieb mitten im Lauf stehen, denn meine Ohren hatten ein anderes Geräusch vernommen, das nicht so dazupassen wollte.
    Ebenfalls Schritte!
    Oder?
    Ich lauschte. Fast eine Minute verging. Die Lampe hatte ich sicherheitshalber ausgeschaltet. Dabei dachte ich sofort an den Totengräber, und ich fieberte danach, daß er mir über den Weg laufen würde, was nicht der Fall war.
    Die Geräusche verstummten. Ein letztes Brechen der Zweige, dann war es vorbei.
    Ich wischte über meine Stirn. Schweiß hatte sich dort angesammelt und ich dachte ernsthaft darüber nach, ob ich nicht doch zurückkehren sollte.
    Aber den Beweis, daß es der Totengräber gewesen war, konnte ich nicht erbringen. Ebensogut hatte sich auch ein Tier seinen Weg bahnen können.
    So ging ich weiter.
    Diesmal blieb ich auf dem Weg, der mehr ein Wildpfad war, mich jedoch zu meinem Ziel brachte. Es dauerte nicht lange, da hatte ich den Friedhof erreicht.
    In Deckung eines Baumstamms blieb ich stehen. Zudem hatte ich die Lampe ausgeschaltet und wartete darauf, daß sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
    Dieser alte verwilderte Friedhof wirkte schon unheimlich. Ein sanfter Wind strich über das hohe wuchernde Gras und kämmte es nach einer Seite hin.
    Die Grabsteine wirkten bei diesem Licht noch gespenstischer. Bäume Und Büsche warfen lange Schatten, die dunkle Flecken schufen und auf mich wie schwarze Inseln wirkten.
    Ich dachte nach.
    Links von mir mußte sich der Sarkophag befinden. Da wollte ich nicht hin, sondern in die andere Richtung, wo auch der tote Keiler lag. Ohne die Lampe einzuschalten, bewegte ich mich voran und hatte die Stelle bald erreicht.
    Abermals sah ich den aufgeworfenen Boden, und mich beschlich ein eigenartiges Gefühl. Als ein schwarzer Vogel dicht über meinen Kopf hinwegflog, zuckte ich zusammen. Das Tier verschwand in irgendeinem Baum.
    Mit angespannten Sinnen bewegte ich mich weiter. Ich ging den alten Friedhof ab, unter dessen Erde Tote lagen, die schon vor hundert Jahren hier begraben worden waren. Von ihnen würde man kaum noch etwas finden, höchstens Gebeine

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