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0175 - Der unheimliche Totengräber

0175 - Der unheimliche Totengräber

Titel: 0175 - Der unheimliche Totengräber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stellen.
    »Wer… wer sind Sie?« keuchte er.
    Der Totengräber gab keine Antwort. Er ging allerdings einen Schritt vor.
    Sofort wich der andere zurück. Harry hob die Hand. Jetzt hätte er gern eine Waffe gehabt, aber er stand diesem Monstrum mit bloßen Fäusten gegenüber.
    »Was… was wollen Sie?« stammelte der Butler.
    »Dich!«
    Die Antwort war klar, und Harry zuckte zusammen, wobei er für den Bruchteil einer Sekunde die Augen schloß.
    »Und den Herzog«, vollendete der Totengräber den Satz.
    »Weshalb? Was haben wir euch getan?«
    »Ihr habt mein Reich zerstört und es verkommen lassen. Dafür werde ich mich rächen.«
    »Welches Reich?« fragte der Butler.
    »Den Friedhof.«
    Nun machte Harry einen Fehler, in dem er sagte. »Ach dieser alte Totenacker, wir hätten ihn längst einebnen sollen, damit…«
    Der Totengräber stieß einen Laut aus, wie Harry ihn noch nie gehört hatte. Eine Mischung zwischen menschlichem Schrei und tierischem Grunzen.
    Dann sprang er vor.
    Harry wurde überrascht. Er riß zwar noch seine Arme hoch, doch einem Hieb konnte er nicht entgehen. Jock Gray schlug mit dem Schaufelblatt zu.
    Die Wucht trieb den Butler um die eigene Achse. Er prallte gegen die Wand, konnte sich wieder fangen und kassierte den nächsten Schlag.
    Der schleuderte ihn zu Boden. Mit dem Rücken zuerst schlug er auf, sein Hinterkopf prallte noch auf die Steine, er spürte einen stechenden scharfen Schmerz im Schädel und wollte schreien, doch der erste Laut blieb ihm bereits in der Kehle stecken.
    Der unheimliche Totengräber stand vor ihm. Den Spatenstiel hielt er jetzt mit beiden Händen fest, die Spitze des Schaufelblatts schwebte eine Handbreit über der Kehle des Butlers.
    Harry überfiel die Todesangst. Er schaute hoch, und der Totengräber kam ihm aus seiner Sichtperspektive noch unheimlicher und grauenvoller vor.
    »Du hast auch zu denen gehört, die den Friedhof zerstört haben oder zerstören wollten, deshalb wirst du dafür bezahlen.« Dumpf drangen die Worte aus dem Mund des Zombies, und Harry begriff.
    Er sollte sterben.
    »Bitte«, flüsterte er und raffte all seinen Mut zusammen. »Bitte, tun Sie es nicht. Ich verspreche Ihnen, daß ich in Zukunft anders denken werde. Ich pflege den Friedhof, Sie sollen keinen Grund mehr haben, sich zu beschweren. Wirklich, ich…«
    »Zu spät!« unterbrach der Totengräber ihn. Und wie er die Worte sagte, hörten sie sich an wie ein Todesurteil.
    Was es auch war!
    Jock Gray stieß zu.
    Es war eine ruckhafte, gedankenschnelle Bewegung, die Harry, der Butler, kaum mitbekam.
    Er spürte auch nichts und starb.
    ***
    Ich verhielt mich ruhig. Nicht einmal den kleinen Finger wagte ich zu rühren, geschweige, zur Beretta zu greifen. Erstens wußte ich nicht, wer hinter mir stand, und zweitens war mir die Waffe nicht bekannt, die dieser Kerl in der Hand hielt.
    War es der Totengräber?
    Nachdem ich meinen ersten Schreck überwunden hatte, stellte ich die diesbezügliche Frage.
    »Nein, ich bin nicht Jock Gray.«
    Immerhin etwas. »Wer bist du dann?«
    »Wirst du schon noch sehen.« Wieder das komische Kichern, das allerdings auch verdammt gefährlich klang. »Du kannst dich jetzt umdrehen!«
    Das tat ich auch, wobei ich mich hütete, eine zu schnelle Bewegung zu machen, denn mein Gegner hinter mir sollte keine falschen Schlüsse ziehen.
    Dann schaute ich ihn an. Die Überraschung war ihm wirklich gelungen.
    Nicht der unheimliche Totengräber stand vor mir, sondern ein Vampir.
    Ich muß wohl gezuckt haben, denn der Blutsauger lachte. »Damit hast du nicht gerechnet, wie?«
    »Nein«, erwiderte ich ehrlich und schaute auf seine Waffe. Es war ein Degen mit verrosteter Klinge. Die Spitze wies jetzt genau auf meine Brust.
    »Hast du keine Angst?« zischte der Vampir und entblößte seine beiden Eckzähne.
    »Nein.«
    »Aber ich werde dir dein Blut aussaugen!«
    »Das haben schon viele versucht«, antwortete ich gelassen. »Bis jetzt lebe ich noch.«
    Damit hatte ich wirklich nicht übertrieben, gegen Vampire war ich schon des öfteren angetreten. Der Blutsauger vor mir war sicherlich gefährlich, ich durfte ihn auch nicht unterschätzen, aber er schien auch nicht nur Freunde zu haben, wenn ich mir so sein Gesicht anschaute.
    Da saß die Nase schief, sie schien sogar gebrochen zu sein, und an einigen Stellen im Gesicht war die Haut kurzerhand weggeplatzt, so daß seine bleichen Knochen durchschimmerten. Er trug lumpige, schmutzige Kleidung und stank nach Moder und

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