0176 - Schamanen-Terror
liegen.
Im Zimmer wurde alles ruhig.
***
Norgaun, der Schamane, taumelte. Für Augenblicke tanzten dunkle Flecken vor seinen Augen. Doch er erholte sich rasch wieder. Die Kraft der Hölle half ihm dabei. Er öffnete die Hand und ließ die Lehmfigur mit dem eingeformten Haar zu Boden fallen. Dieser Zamorra besaß einen starken Schutz. Er würde sich mehr anstrengen und besser vorbereiten müssen, wenn er ihm endgültig ans Leder wollte. Dazu kam, daß Zamorra ab jetzt mit einem Angriff rechnen würde. Norgaun hatte seine Maske fallengelassen, der Uberraschungseffekt war vertan.
Der gedrungene Ur-Australier sah aus funkelnden Augen auf die beiden Menschen, die er mitgebracht hatte. Das blonde Mädchen, das von weither kam, hatte er eigentlich nicht gewollt. Es war in einen magischen Strudel gerissen worden, der entstand, als Norgaun sich in die telepathische Verbindung zwischen dem Mädchen und Zamorra stürzte. Die andere junge Frau jedoch hatte er mit voller Absicht mitgebracht. Es konnte nur gut sein, wenn man sich nicht allein auf die Magie verließ, sondern auch andere Druckmittel besaß. Schade, daß er nicht jene Frau erwischt hatte, die sich Nicole Duval nannte…
Aber diese beiden sollten vorerst reichen. Er konnte sie als Druckmittel gegen Zamorra einsetzen. Er wußte, daß er erst dann, wenn der Weiße Magier ausgeschaltet war, die Höllenmächte um einen anderen, schöneren Körper bitten konnte, mit dem er in der Welt der Weißen Macht und Einfluß erringen konnte.
So, wie er Zamorra nach diesem kurzen Kontakt einschätzte, war bis dahin noch ein harter, steiniger Weg.
Der Schamane warf den beiden Mädchen noch einen kurzen Blick zu, dann trat er wieder aus seiner Hütte. Ein paar junge Männer kamen gerade vorbei. Norgaun klatschte in die Hände.
Die beiden Dorfbewohner blieben stehen. »Was wünschst du, Schamane?« fragte einer von ihnen unterwürfig.
Norgaun kannte die beiden gut. Sie gehörten zu jener Gruppierung des Dorfes, die sich noch nicht zu sehr den Weißen zuorientierte, sondern noch die alten Sitten hochhielten. Für sie waren der Stammesführer und der Schamane die absolute Macht im Dorf.
»In meiner Hütte liegen zwei junge Frauen«, sagte Norgaun. »Ihr werdet sie sorgfältig fesseln und in eine leerstehende Hütte tragen. Dort werdet ihr sie bewachen, bis ich anders entscheide.«
»Wir gehorchen«, sagte einer der beiden. Die Männer verneigten sich und warteten, bis Norgaun ihnen den Weg in seine Hütte freigab.
Der alte Schamane rieb sich die Hände. Allmählich kam er seinem Ziel näher.
***
Im Eingang des zweiten Zeltes erschien jetzt ebenfalls ein junger Mann. Paul war jetzt doch endlich erwacht. Mit leisem Schimpfen kam er ins Freie gekrochen. »Was soll der unheilige Lärm?« fragte er grimmig. Vorwurfsvoll sah er Jörn und Monica an. »Wenn es unbedingt Partnertausch geben muß, dann doch bitte nicht so laut, daß die ganze Welt dabei wach wird!«
Monica preßte die Lippen zusammen. Sie wußte nicht, was sie antworten sollte. Verzweifelt versuchte sie, mit dem Geschehenen klarzukommen. Uschi war verschwunden, von der fremden Macht entführt worden. Und um ein Haar wäre auch sie verschwunden.
Wohin?
»Sie ist weg…«, flüsterte sie.
Sie kauerte sich im Gras nieder.
Paul war verstummt. Er sah Jörn fragend an, der eine abwehrende Geste machte. »Uschi ist verschwunden«, sagte er schroff. »Ich…«
»Wo ist sie jetzt?« flüsterte Monica. Sie fühlte, wie sich in ihren Augen Tränen bildeten. Uschi und sie waren immer zusammengewesen, hatten alles miteinander und gemeinsam gemacht. Und jetzt war Uschi fort. Für immer? Oder gab es noch eine Möglichkeit, wieder zusammenzufinden? Es war ihr, als sei etwas aus ihr herausgerissen worden, ein Teil ihrer selbst verschwunden.
»Warum?«
»Was ist denn passiert?« fragte Paul.
»Ich weiß es selbst nicht so genau«, murmelte Jörn dumpf. »Plötzlich war da eine Nebelwolke, und dann war Uschi verschwunden. Mit dem Nebel«, kürzte er den Bericht ab. »So, als habe sie jemand weggezaubert. Licht an -Uschi da. Licht aus - Uschi weg. So einfach war das.«
Paul tippte sich respektlos an die Stirn. »Fliegende Untertassen, eh? Du hast geträumt.«
Monica sah ihn an. »Ich kratze dir die Augen aus«, sagte sie leise, »wenn du noch einen Ton sagst!«
Betroffen kauerte er sich neben sie und wollte ihr den Arm um die Schultern legen. Doch sie wich ihm aus. »Laß mich in Ruhe«, fauchte sie energisch.
Paul stand
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