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0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

Titel: 0177 - Der Gangster, dem New York gehörte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dem New York gehörte Der Gangster
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Spalier.
    Ich bat den Sergeant der Cops, uns zum Distriktbüro zu fahren. Er geleitete uns zu seinem Streifenwagen, der in einigen Schritten Entfernung stand.
    »Machen Sie Platz!«, rief er den Leuten zu. Sie wichen zur Seite, aber ein Mann blieb in unserem Weg stehen. In den Gläsern seiner Brille spiegelte sich das Licht der Straßenlaternen. Es war Carel Kenneth.
    »Gehen Sie doch zur Seite, Mann«, herrschte ihn der Sergeant an, aber Kenneth wich nicht und hielt die Eulenaugen seiner Brillengläser auf mich gerichtet.
    »Augenblick, Sergeant«, sagte ich und schob den Polizisten leicht zur Seite.
    »Guten Abend, G-man«, sagte Kenneth.
    »Sie kommen mir wie gerufen, Kenneth. Heute liegen Sie also nicht im Bett.«
    »Nein, ich stehe hier, wie Sie sehen. Wünschen Sie etwas von mir? Aber fragen Sie mich bitte nicht, ob ich etwas mit den Ereignissen im Jockeys Inn zu tun hätte. Ich würde mit ,Nein’ antworten und Ihnen sagen, dass ich nur zufällig auf einem Spaziergang vorbeigekommen bin und von dem Lärm angelockt wurde.«
    Seine Frechheit war atemberaubend. Wütend zog ich Fences Zettel aus der Tasche und hielt ihn ihm unter die Nase.
    »Was steht darauf?«, fragte er. »Ich bin zu kurzsichtig, um es bei dieser Beleuchtung lesen zu können.«
    »Zum letzten Mal! Du arbeitest für mich!«, las ich ihm vor. »Und Ihre Unterschrift steht darunter, Kenneth!«
    »Wirklich?« Er lächelte dünn. »Dann können Sie mich sicher verhaften, wegen Bedrohung oder wegen Erpressung. Irgendein Paragraf passt sicherlich auf meine Untat, vorausgesetzt, Sie können wirklich beweisen, dass die Drohung von mir stammt.«
    Ich überlegte. Kenneths freches Auftreten bewies, dass er sich sicher fühlte. Auf Fingerabdrücke auf dem Zettel zu hoffen, war sinnlos. Nur wenn sich die Schreibmaschine, auf der der Brief geschrieben worden war, in seinem Besitz finden ließ, so hätte sich ein Indizienbeweis gegen ihn konstruieren lassen. Aber auch in diesem Punkt hatte er mit Sicherheit vorgesorgt.
    »Können Sie sich nicht entschließen?«, fragte er. »Freilich, auf den elektrischen Stuhl können Sie mich mit einer solchen Anschuldigung nicht bekommen. Und dorthin wollen Sie mich doch haben, nicht wahr?«
    Es ist sinnlos, einen Mann zu verhaften, dem man nichts beweisen kann.
    »Gehen Sie aus dem Weg, Kenneth«, sagte ich.
    Er trat einen Schritt zurück und hob wie grüßend die Hand. Auch heute Abend trug er, wie immer, Handschuhe.
    Ich schob Fence in den Fond des Wagens und setzte mich neben ihn. Phil stieg von der anderen Seite ein. Auf ein Zeichen des Sergeant fuhr der Fahrer an. Ich sah aus dem Fenster nach Carel Kenneth. Er hatte sich umgedreht und hinkte langsamen Schrittes davon.
    ***
    Na ja, wir verhörten die acht Schläger aus dem Jockey Inn sehr gründlich, aber viel kam dabei nicht heraus. Sie zogen sich samt und sonders auf die Behauptung zurück, es hätte nun einmal in der Kneipe eine Schlägerei gegeben, nicht aus einem besonderen Anlass oder gar auf Bestellung, sondern einfach so, wie Schlägereien nun einmal zu entstehen pflegen. Keiner von ihnen wollte Raoul Vesters kennen, und schon gar nicht wollten sie für ihre Aktion in dem Jockey Inn bezahlt worden sein. Sie waren zu oft mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, um nicht zu wissen, dass ihnen im schlimmsten Falle dreißig Tage Haft wegen Störung der öffentlichen Ordnung und Widerstand gegen Polizeibeamte im Dienst bevorstanden, und für keinen von ihnen bedeutete ein Monat Gefängnis etwas, über dass er sich aufgeregt hätte. Wenn wir ihnen nachweisen konnten, dass sie bestellte Arbeit geleistet hätten, so konnten sie des Bandenverbrechens angeklagt werden, und die Strafen wären wesentlich härter ausgefallen. Also hielten sie den Mund und überließen uns die Arbeit, es ihnen nachzuweisen.
    Nach zwei Stunden ließ ich die Burschen in Zellen verfrachten und gab die Anweisung, sie morgen dem Schnellgericht zu überstellen.
    Mit Absicht hatte ich dafür gesorgt, dass Clark Fence bei den Verhören anwesend war und dass die Schläger sahen, dass er zuhörte. Es sollte der Eindruck entstehen, dass der dicke Broadway-König unter dem besonderen Schutz des FBI stand. Ich hoffte, das würde es Carel Kenneth erschweren, eine neue Garde von Schlägern oder gefährlicheren Gangstern gegen ihn zusammenzubringen.
    Als die Verhöre beendet waren, zeigte Fence deutliche Anzeichen von Erschöpfung. Ich möbelte ihn mit einer Tasse Kaffee, die ich aus der Kantine holen ließ,

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