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0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady

0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady

Titel: 0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Händen auf, federte ab und rollte sich herum. Der Teppich unter ihr verschwand, war mit einem heftigen Ruck weggezogen worden. Aus den Augenwinkeln sah sie, daß in dem Zimmer, dessen Tür lautlos aufschwang, Zamorra einer schwarzhaarigen Frau gegenüberstand.
    Dann suchte ihr Blick den eigenen Gegner.
    Es war der gnomenhafte Chauffeuer, der den Teppich bereits wieder fallengelassen hatte und jetzt angriff. Nicole kam nur noch halb hoch, dann war er heran. Sie setzte eine Beinschere an und brachte ihn zu Fall, aber er war schneller als eine Katze wieder auf den Beinen und griff erneut nach ihr.
    Da war Zamorra heran.
    Der Meister des Übersinnlichen griff in die Auseinandersetzung ein. Der Gnom schrie auf und stürzte gegen die Wand. Besinnungslos sank er an ihr herunter.
    »Danke dir, großer Meister«, sagte Nicole. Ihr Atem ging heftig, eine Folge der Anstrengung. Zamorra lächelte. »Reiner Selbstzweck«, erwiderte er. »Ich konnte doch nicht zulassen, daß sich der Bursche an meiner einzigen Lustsklavin vergreift…«
    »Bestie!« zischte sie. »Chauvinist! Frauenfeind!«
    »Im Gegenteil«, brummte Zamorra. »Ganz im Gegenteil, besonders Letzteres…«
    Er wandte sich um, um sich um die Schwarze Lady zu kümmern. Als er in das Zimmter trat, weiteten sich seine Augen vor Überraschung.
    Sein Schlag mußte doch keine sonderlich große Wirkung gezeitigt haben.
    Das Fenster, das vorher noch magisch verriegelt gewesen war, stand jetzt breit offen, und die Tageslicht-Vampirin war spurlos verschwunden!
    ***
    Das elektrische Licht konnte den gestaltgewordenen Gedanken nicht durchdringen. Die Illusion, die wie Lord Saris aussah, bewegte sich. Sie schritt in Schlendertempo wie jemand, der es überhaupt nicht eilig hat, durch die Eingangshalle der Glastür zu. Kurz winkte sie dem Mann an der Rezeption zu.
    Der Mann sah nicht, daß die Gestalt die Tür nicht öffnete, sondern einfach hindurchglitt. Er hatte sich in dem entscheidenden Augenblick zur Seite gewandt, weil etwas anderes seine Aufmerksamkeit erforderte.
    Die Illusion befand sich außerhalb des Hauses.
    Oben stand Sir Bryont am offenen Fenster. Er sah nach unten. Schweißperlen standen auf seiner Stirn, das Gesicht war vor Anstrengung verzerrt. Die Illusion fraß an seinen Kräften, zehrte ihn auf, und er fieberte dem Augenblick entgegen, an welchem er sie wieder aufgeben konnte. Doch noch mußte sie stabil bleiben. Stabil genug, um jeden Beobachter zu täuschen, der das Hotel im Auge behielt und auf den Lord wartete.
    Irgendwo über den Dächern zog eine riesige, schwarze Fledermaus ihre Kreise. Der Nebel konnte sie nicht irritieren. Ihre für menschliche Ohren unhörbaren Schreie wurden von den Mauern und Dächern zurückgeworfen, nach ihnen orientierte sie sich.
    Lord Saris sah sie nicht, aber er ahnte, daß sie da war und das Hotel beobachtete, jede Veränderung registrierte.
    Die schwachen Llewellyn-Kräfte lenkten die Illusion. Auf dem Parkfeld vor dem Hotel, stand der hochbeinige Rolls Royce Phantom des schottischen Abgeordneten. Darauf bewegte sich die Illusion zu.
    Wieder glitt sie durch feste Materie. Saris baute eine weitere, sekundenlange Illusion auf. Er konnte nicht wissen, wieviele Personen zusahen. Eine imaginäre Tür des Wagens öffnete und schloß sich wieder, ein Scheinbild.
    Jetzt kam das Problem, den Wagen zu starten und bis hinter die nächste Kreuzung rollen zu lassen. Saris hatte es noch nie versucht, aber es mußte einfach gelingen.
    Langsam bewegte sich der Zündschlüssel.
    Der Lord stöhnte auf. Das Vorhaben erforderte seine ganze Kraft. Aber nur noch für ein paar Herzschläge. In dem Moment, in welchem der Motor aufsummte - explodierte der Wagen mit fürchterlicher Wucht!
    ***
    »Das darf nicht wahr sein!« stieß Zamorra hervor und sprang zum Fenster. Er erwartete, wieder auf eine magische Sperre zu stoßen, aber der Bann war gebrochen. Er konnte sich hinauslehnen.
    Von der Schwarzen Lady war nichts zu sehen. Zamorras Augen suchten den Himmel ab. Weit entfernt glaubte er einen Schatten zu sehen - eine riesige Fledermaus vielleicht, die mit kraftvollen Schlägen ihrer Flughäute rasch in der Ferne verschwand.
    Dabei war er nur wenige Sekunden aus dem Zimmer gewesen - nicht einmal eine Minute. Und in dieser kurzen Zeit mußte die Vampirin, die er niedergeschlagen hatte, wieder erwacht und sofort geflohen sein!
    »Es ist eine alte Weisheit«, murmelte Zamorra, als Nicole zu ihm trat, »daß man einen Vampir auf der Stelle pfählen

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