0178 - Der grüne Dschinn
beobachten.«
Sir James ging im ersten Moment nicht auf die Worte des Türken ein.
Er erkundigte sich nach John Sinclair.
»Alle nehmen an, daß er tot ist«, sagte Kelim und lachte. »Aber er lebt.«
»Wie?«
»Noch«, fügte er hinzu. »Noch lebt John Sinclair, denn er ist derjenige, der den Dschinn befreien wird, nachdem der Mann, der es eigentlich hatte übernehmen sollen, zu einem Verräter geworden war. Er wurde von der Decke zerquetscht, doch für Sinclair öffnete sich das Dimensionstor, um ihn dorthin zu bringen, wo der Dschinn auf seine Befreiung wartet. Du kannst ihn sogar sehen, Oberbulle. Willst du?«
»Ja.«
»Dann müssen wir beide den Raum verlassen.«
Suko hörte, was der Türke sagte. Zum Glück hatte er laut genug gesprochen, und der Chinese konnte sich darauf einstellen. Er drehte sich um und huschte zurück.
Auf Zehenspitzen lief er die Treppe hinunter, suchte nach einem Versteck und dachte an die Toilette. Dort konnte er sich am besten verbergen.
Es stank noch immer erbärmlich, wenn nicht schlimmer als beim erstenmal. Doch Suko konnte sich seinen Platz nicht aussuchen. Er mußte sich mit den Gegebenheiten abfinden.
Sein großer Vorteil war die Ortskenntnis. Er konnte sich von einem Fleck zum anderen bewegen, ohne sich groß orientieren zu müssen.
Allerdings war es ihm nicht möglich, Sir James und Kelim zu sehen, wie sie die Treppe hinunterkamen. Suko mußte warten, nachrechnen und eingreifen, wenn seiner Meinung nach die Zeit reif und günstig für eine Aktion war.
Das Warten fiel ihm schwer. Kelim war eine menschliche Bestie. Wenn der irgend etwas merkte, würde er durchdrehen, soviel stand fest.
Eine Minute verging.
Reichte die Zeit? Konnte Suko es jetzt vielleicht wagen? Nein, er wartete noch weiter. Legte dreißig Sekunden zu und entschloß sich erst dann, etwas zu unternehmen. Jetzt mußten Kelim und Sir James den Raum erreicht haben.
Suko verließ die Toilette. Das heißt, er wollte sie verlassen, doch plötzlich standen zwei Gäste aus dem Kaffeehaus vor ihm. Sie waren ebenso überrascht wie er und trafen im Eingang zusammen. Leider war er zu eng, so daß Suko zwischen den beiden nicht durchkonnte. Zudem wußten sie, was mit ihm los war, sie durften auf keinen Fall die anderen warnen.
Knie und Faust schossen vor.
Der Chinese machte es hart und schmerzlos. Der rechts von ihm Stehende riß noch seinen Mund auf, dann wurde er schlaff und brach zusammen. Sein Kumpan reagierte schneller. Er sprang zurück und riß blitzschnell ein Messer hervor. Dabei zischte er durch die Zähne wie eine stoßbereite Schlange.
Er kam nicht auf die Idee, einen Warnschrei auszustoßen. Das beruhigte Suko schon, mit dem Messerhelden würde er sicherlich fertig, da vertraute er voll auf seine Kampftechniken.
Der Knabe stieß zu.
Er war schnell, sehr schnell sogar, aber viel zu überhastet. Suko wich aus und konterte.
Der Tritt gegen die Brust ließ den Türken bleich werden. Seine Knie wurden gleichzeitig weich, und die Augen quollen aus den Höhlen. An das Messer dachte er nicht mehr, dafür jedoch Suko. Er nahm es dem Türken aus der Hand.
Gleichzeitig trat seine Handkante in Aktion, und die beendete die Auseinandersetzung. Der Türke meldete sich ab.
So rasch es ging, zog Suko die beiden Typen in den Toilettenraum und legte sie dort in eine Kabine. Ihre Haltungen waren zwar unbequem, doch darauf konnte man keine Rücksicht nehmen.
Dieser Zwischenfall hatte dem Chinesen erneut bewiesen, wie gefährlich für ihn ein Aufenthalt in diesem Haus war. Er war noch längst nicht aus dem Schneider.
Jetzt mußte er so rasch wie möglich dorthin, wo er schon einmal gewesen war und das Blut gesehen hatte.. Suko nahm an, daß Kelim Sir James auf eine ähnlich teuflische Art und Weise umbringen lassen würde wie diesen Verräter.
Er hörte den Lärm aus der Gaststube. Als er den Vorhang passierte, bewegte er sich, doch niemand schritt durch den Spalt. Suko konnte ungesehen weiter.
Wieder ein Flur.
Er brauchte nicht mehr nachzuschauen, welche Tür es genau war, Suko hörte die Stimmen.
Kelim sagte soeben: »Hier ist er gestorben, dieser verdammte Verräter. Und Sinclair wäre fast auch so weit gewesen, aber wir brauchten Ersatz und haben ihn genommen. Und jetzt rate mal, du Oberbulle, wie du krepieren wirst?«
»Fangen Sie schon an!« sagte Sir James. Seine Stimme klang sehr fest. Suko bewunderte den Alten. Wenn er Angst hatte, dann zeigte er sie wenigstens nicht.
»So eilig? Willst du sehen,
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