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0179 - Der unheimliche Ritter

0179 - Der unheimliche Ritter

Titel: 0179 - Der unheimliche Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ließen keine Gelegenheit aus, ihm ihrerseits ans Leder zu gehen, und Château Montagne war durch die Abschirmung der einzige Ruhepunkt, zu dem er sich zurückziehen konnte, ohne dort auch noch um seine Sicherheit besorgt sein zu müssen.
    Sobald er das Schloß verließ, war er ohne diesen Schutz. Deshalb hatte er sich eingedenk einiger trüber Erfahrungen angewöhnt, stets das Amulett zu tragen, was während seines Aufenthalts im Schloß in einem streng abgesicherten Safe in seinem Arbeitszimmer lag. Dieser Safe war auch jetzt sein Ziel.
    Denn da gab es auch noch verschiedene andere Dinge, die sich zur Dämonenbekämpfung eigneten…
    Während Raffael sich um neue Kleidung kümmerte, betrat Zamorra sein Arbeitszimmer mit der großen Fensterfront. Hier hatte es früher die für das Mittelalter typischen kleinen Fensterchen gegeben, aber Zamorra hatte sie herausreißen und durch größere ersetzen lassen. Schließlich wollte er auch bei der Schreibtischarbeit noch ein wenig Sonnenschein genießen können.
    Sein Blick flog über den riesigen, hufeisenförmig geschwungenen Schreibtisch, der mehr einem Flugzeugcockpit glich und seit kurzem auch ein Computerterminal besaß, seit Zamorra begonnen hatte, sein mittlerweile monströs angewachsenes Archiv auf elektronische Datenverarbeitung umzustellen. Dann wandte er sich jener Stelle in der Wand zu, die den Safe und die Sensorfläche verbarg.
    Nichts war mit dem bloßen Auge zu erkennen, aber Zamorra wußte genau, wo sich die Sensortaste befand. Mit den Fingerspitzen berührte er sie, die von der Tapete verborgen war, und tippte die Zahlenkombination ein. Für genau drei Sekunden schwang die Safetür auf und schloß sich dann unerbittlich wieder. Keine Macht der Welt konnte sie dabei stoppen, nicht einmal totaler Stromausfall, weil die Versorgung des Mechanismus über verzögernde Leitungen verfügte. Für die drei Sekunden reichte die Verzögerung allemal.
    Da Zamorra selbst sehr genau wußte, welche Gegenstände er wohin gelegt hatte, reichten die drei Sekunden allemal aus. Und selbst wenn er daneben griff, war das nicht weiter schlimm. Er konnte die Hand wieder zurückziehen, den Safe erneut aufsteuern und noch einmal zugreifen. Ein Dieb, dem es gelingen mochte, die Lage des Safes und die Zahlenkombination zu erpressen oder zu erraten, wußte nichts von der Drei-Sekunden-Schaltung und würde seine Hand verlieren.
    Zamorra brauchte nicht zweimal zuzugreifen.
    Als die Safetür sich wieder schloß, um fugenlos mit der Wand eine Einheit zu werden, hielt er eine eigentümlich geformte Pistole in der Hand, deren Lauf von einer schlanken Spirale umlaufen wurde und vor dessen leicht trichterförmiger Mündung ein kleiner Dorn saß. Es handelte sich um eine Waffe, die Zamorra vor einiger Zeit aus einer anderen Dimension mitgebracht hatte. [1] Die aufgespeicherte Energie war mittlerweile verbraucht, aber wenn sich das Amulett in unmittelbarer Nähe befand, war die Waffe dennoch nicht zu unterschätzen. Bill Fleming, einer von Zamorras Freunden und gelegentlich-häufigen Mitstreitern, hatte es fertiggebracht, eine von einem Dämon kontrollierte und angreifende Phantom damit abzuschießen.
    Vielleicht konnte diese Waffe bei den folgenden Geschehnissen von Nutzen sein, überlegte Zamorra und steckte sie ein.
    Raffael klopfte an und trat ein, als Zamorra mit lautem Händeklatschen die Tür aufschwingen ließ. »Professor, ich habe Ihnen einen strapazierfähigen und dunklen Anzug herausgelegt.«
    »Dunkel, das ist gut«, stellte der Professor fest. »Es braucht nicht jeder zu sehen, daß ich in Nacht und Nebel um Pols Schloß schleiche. Das Ding hier ist jedenfalls reif für die Reinigung.« Er sah an dem ehemals weißen Anzug herunter, den er noch trug.
    Er ging hinüber in das Ankleidezimmer und wechselte die Kluft, vergaß dabei auch nicht den Tascheninhalt umzuwechseln. Dann trat er wieder hinaus auf den Korridor.
    Raffael stand schon wieder oder immer noch da. Zamorra fragte sich immer wieder, wie Raffael es schaffte, stets dienstbereit zu sein, wenn er gebraucht wurde, selbst zu Tages- und Nachtzeiten, wo es niemand von ihm verlangen konnte. Aber er war einfach da und erfüllte mehr als seine Pflicht.
    »Ich habe den Renault aus der Garage gefahren«, sagte er. »Vielleicht können Sie den Geländewagen besser gebrauchen als die Limousine.«
    Zamorra sah den alten Diener überlegend an, dann nickte er. »Das ist gut, Raffael. Der Wagen ist zwar nicht der Schnellste, aber

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