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0179 - Der unheimliche Ritter

0179 - Der unheimliche Ritter

Titel: 0179 - Der unheimliche Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gegen die Außenwelt isoliert, begannen sich auszutoben.
    »Ausschalten!« schrie Pol. Doch da war niemand, der schalten konnte. Garcier lag bewußtlos vor der Wand, und die Hitze wurde immer stärker. Die Flammenfront breitete sich weiter aus.
    Pol raffte sich am Schaltpult empor. Als er über die leicht geneigte Platte sah, glaubte er in das Auge der Hölle zu blicken - oder direkt in eine kleine Sonne, die dort stand, wo einmal die Anlagen des Spektroskops gestanden hatten.
    Seine Hand erreichte die Notaus-Taste, preßte sie nieder.
    Schlagartig schalteten sich die Aufheizer ab. Durch das Schloß heulte der Feuer-Alarm.
    Doch die heraneilenden Männer und Frauen des Personals kamen zu spät. Ihre Handfeuerlöscher brauchten nicht mehr in Aktion zu treten. Als die Hochtemperatur wieder absank, erlosch auch der Brand.
    »Kümmern Sie sich um Garcier«, keuchte Henner Pol und lehnte an dem Schaltpult. Er starrte das Amulett an, dessen grelles Leuchten verblaßt war und das sich jetzt wieder als harmlose Silberscheibe zeigte. Aber diese Silberscheibe schwebte frei in der Luft, von geheimnisvollen, unsichtbaren Kräften gehalten.
    Garcier wurde hinausgebracht. Sven Pol trat zu seinem Vater. »Was ist passiert?« fragte er.
    Henner Pol deutete auf das Amulett. »Es hat eine Explosion ausgelöst«, murmelte er.
    »Aufgeheizt?« fragte Sven, dem der Schweiß über das Gesicht floß. Die freigesetzte Hitze floß nur langsam ab; die Klimaanlage hatte schwer zu kämpfen, und noch immer waren die Temperaturen in dem großen Laborraum fast unerträglich hoch. Pol schwitzte ebenfalls, aber aus einem anderen Grund. Er ahnte, wie knapp Garcier und er am Tod vorbeigegangen waren. Das ganze Schloß hätte zerstört werden können, wenn die kleinen Brände nicht so schnell wieder erloschen wären.
    »He!« stieß Sven plötzlich hervor.
    Jetzt sah es auch Henner.
    Das frei schwebende Amulett stand nicht mehr still. Es bewegte sich vorwärts, direkt auf die beiden Männer zu!
    Svens Augen weiteten sich. »Es greift an!« stieß er hervor und zerrte seine Pistole aus der Tasche.
    ***
    Der Opel Senator rollte über die Zugbrücke. An dreihundertvierundsechzig Tagen im Jahr war sie heruntergelassen. Es mußten schon außergewöhnliche Dinge vorfallen, etwa eine Invasion von der Wega oder die Ankunft des Steuerprüfers, um Zamorra zum Hochziehen der Zugbrücke zu veranlassen. Alle paar Monate einmal gab es eine »Trockenübung«, damit die von einem Elektromotor betätigten Ketten nicht einrosteten.
    Zamorra stoppte den Wagen vor der großen Marmortreppe ab, die zum verglasten Eingang hinauf führte. Bedachtsam schaltete er die Zündung ab, stieg aus und schritt die weißen Stufen hinauf. Noch ehe er die Glastür erreicht hatte, der die eisenbeschlagene Massivtür vergangener Jahrhunderte des eleganteren Aussehens wegen hatte weichen müssen, wurde diese von innen geöffnet. Raffael schlug fast die Hände über dem Kopf zusammen.
    »Wie sehen Sie denn aus, Professor, wenn mir die Frage gestattet ist«, sagte Raffael Bois. »Und wo beliebt Mademoiselle Duval sich zu befinden? Ist sie nicht mit Ihnen zurückgekehrt?«
    »Wie Sie sehen, nicht, Raffael«, erwiderte Zamorra kurz angebunden. »Seien Sie so gut und legen Sie mir einen neuen Anzug heraus. Ich muß gleich wieder los. Am besten etwas Robustes, Strapazierfähiges, das nicht sofort jeden Dreckfleck zeigt.«
    Der alte Diener lächelte entsagungsvoll. »Schon wieder ein Fall?«
    Zamorra nickte. Während sie nach oben gingen, weihte er Raffael in die Geschichte ein, so weit er es für nötig hielt. Daß das Amulett bei Professor Henner Pol zurückgeblieben war, brauchte Raffael nicht unbedingt zu wissen. Der gute Geist des Hauses, ohne den Château Montagne gar nicht vorstellbar, würde sich nur unnötig um Zamorra und Nicole ängstigen. Denn er wußte, warum Zamorra das Amulett seit einiger Zeit grundsätzlich bei sich trug, wenn er das Château verließ.
    Château Montagne war mit Dämonenbannern und einem Abwehrschirm gesichert, den die Mächte des Bösen nicht ohne weiteres zu durchdringen vermochten. Selbst Asmodis, der Fürst der Finsternis, würde sich an dieser Abschirmung seine Tigerzähne ausbeißen. Und Zamorra wußte sehr wohl, warum er diese Sicherungen angebracht hatte, die von »normalen« Menschen nicht wahrgenommen werden konnten. Sein ständiger Kampf gegen die Mächte der Finsternis hatten es mit sich gebracht, daß er ständig in Lebensgefahr schwebte. Die Dämonen

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