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0179 - Der unheimliche Ritter

0179 - Der unheimliche Ritter

Titel: 0179 - Der unheimliche Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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befreit, um dem Schwarzen Ritter einen Grund zu geben, seinen aufmüpfigen Sklaven endlich umzubringen?
    Nicole beschloß, sich auch um dieses Rätsel zu kümmern. Sie ahnte, daß sie nicht zum letzten Mal mit den Sklaven Thorns zusammengetroffen war.
    Jetzt aber mußte sie Zusehen, daß sie wieder hinauf zum Schloß kam. Sie mußte zu Zamorra und mit ihm das weitere gemeinsame Vorgehen planen.
    Die Luft war wieder rein. Nicole setzte sich in Marsch.
    ***
    In einem kastenförmigen Behälter mit einer Öffnung für den Lichtaustritt sollte das Amulett zum Glühen gebracht werden. Louis Garcier verschloß den Miniatur-Hochofen sorgfältig, in dem Temperaturen bis zu zwanzigtausend Grad möglich waren, allemal genug, auch das härteste Metall zum Glühen zu bringen. Dann schritt er hinüber zum Steuerpult, von dem aus die verschiedenen Geräte im großen Laborraum fernzubedienen waren.
    Henner Pol nickte ihm zu.
    »Schalten Sie ein…«
    Unter dem Druck von Garciers Fingerkuppe wechselte ein Kippschalter in die andere Position. Leise brummend nahmen Stromerzeuger ihre Arbeit auf, um die Glühkammer mit Energie zu beliefern.
    Garcier drehte an den Reglern. Die Temperatur in dem Behälter stiegen langsam, aber stetig.
    Das Fernthermometer gab die Werte an.
    200° Celsius!
    Damit war noch lange nichts zu erreichen. Wie Silber schimmerte das Material, und Silber schmilzt bei 960,5° Celsius. Demzufolge konnten sie die Aufheizung unbesorgt weiter fortsetzen. Pol wußte zwar, daß das Material der ersten Spektralanalyse nach niemals Silber sein konnte, aber dennoch dachte er erst ab achthundert Grad an Veränderungen.
    Die unglaubliche Bandbreite des Spektrums hätte ihn mißtrauisch werden lassen müssen. Aber er maß der Tatsache, daß eine schmale Spektrallinie auch im Ultraviolett-Bereich sichtbar geworden war, keine Bedeutung bei.
    Die Quittung lieferte ihm das Amulett.
    Bei 726° Celsius flog der Glüh-Ofen auseinander!
    ***
    Am Rand des großen Vorplatzes blieb Nicole überrascht stehen. Der Wagen war weg!
    Zamorra war abgefahren, ohne nach ihr zu suchen?
    Das konnte es doch einfach nicht geben. Etwas stimmte hier nicht. Nicole ballte die Fäuste. Sie trat zwischen die Büsche und Sträucher zurück, so daß man sie vom Schloß aus nicht sofort sehen konnte.
    Wenn Zamorra abgefahren war, ohne nach ihrem Verbleib zu forschen, mußte er dazu gezwungen worden sein. Nicole kannte Zamorra und wußte, daß es schon ziemlich starker Geschütze bedurfte, ihn zum Nachgeben zu zwingen. Und sie konnte sich auch nicht vorstellen, daß er in dieser relativ kurzen Zeit seine Suchaktion schon abgeschlossen und sich mit einem Mißerfolg abgefunden hatte. Das gab es einfach nicht!
    Im nächsten Moment mußte sie an ihre Perücke denken, die ihr der Schwarze Ritter abgenommen hatte. War Zamorra etwa auf dieses Druckmittel hin abgereist?
    Nicole schüttelte den Kopf. So einfach ließ der Professor sich nicht erpressen, schon gar nicht, wenn er ein solches Instrument wie das Amulett bei sich trug. Aber was mochte dann geschehen sein?
    Ein sechster Sinn warnte sie plötzlich davor, das Schloß zu betreten. Dort lauerte Gefahr auf sie. Der Diener mußte mit dem Schwarzen Ritter Zusammenarbeiten, denn wie sonst hätte das Betäubungsmittel in ihren Sherry- kommen können?
    Dafür blitzte eine andere Idee in ihr auf.
    Sie mußte hinunter ins Dorf laufen, das nicht einmal so weit vom Schloß des Astrophysikers entfernt lag wie Feurs vom Château Montagne. Dort unten mußte es Telefon geben, und mit einem Telefon kann man schon eine Menge Dinge anstellen.
    Nicole wandte sich um und machte sich auf den Weg nach unten. Ein Plan nahm hinter ihrer Stirn Gestalt an.
    ***
    Automatisch ließ sich Henner Pol hinter das große Instrumentenpult fallen. Louis Garcier war nicht so reaktionsschnell. Ein Brocken glühenden Stahls ließ ihn aufschreien und schleuderte ihn gegen die Wand, an der er langsam niedersank. Der Brocken hatte ihn an der Schulter erwischt.
    Der Glüh-Ofen war explodiert! Bei Erreichen einer bestimmten Temperaturgrenze hatte sich das Amulett gegen diesen Versuch zur Wehr gesetzt und sein stählernes Gefängnis einfach gesprengt. Jetzt schwebte es als strahlendes Fanal mitten in der Luft und verschickte Blitze in alle Richtungen.
    Trümmerfragmente schmetterten in hochempfindliche und superteure Geräte. Papier, das in nächster Nähe des Explosionskerns gelegen hatte, flammte auf. Über siebenhundert Grad Hitze, plötzlich nicht mehr

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