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0179 - Der unheimliche Ritter

0179 - Der unheimliche Ritter

Titel: 0179 - Der unheimliche Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vielleicht doch ganz nützlich.«
    Er ging zur Treppe.
    »Daß ausgerechnet Professor Pol sich zu einem Fall entwickelt hat, überrascht mich einigermaßen«, bemerkte Raffael. »Wir haben doch nie etwas bemerkt.«
    Zamorra ging langsamer.
    »Pol…« murmelte er. »Ich glaube, da spielen noch ganz andere Dinge mit. Ich halte Pol nicht für den Drahtzieher, sondern im Gegenteil auch nur für ein Opfer, das gehorchen muß, um nicht unterzugehen.«
    ***
    Fassungslos und mit weit aufgerissenen Augen starrte Henner Pol das schwebende Amulett an. Die selbstständigen Aktionen der silbrigen Scheibe gingen selbst über sein Fassungsvermögen.
    Anders sein Sohn. Sven machte sich keine Gedanken über das Wie und Warum. In seiner Faust ruckte die Pistole leicht bei jedem Schuß. Die Projektile wurden auf das Amulett zugestanzt.
    Auf den letzten dreißig Zentimetern ihrer Flugbahn wurden sie abrupt gebremst und blieben förmlich in der Luft stecken, um dann mit leisem Klicken auf den Boden zu prallen.
    »Das - das gibt’s nicht!« keuchte Sven überrascht. Seine Augen flackerten.
    Das Amulett schwebte unaufhaltsam auf die beiden Männer zu. Ein kaum wahrnehmbarer grünlicher Lichtschimmer umgab es.
    Sven sprang plötzlich zur Seite und wollte zur Tür rennen.
    Ein blasser Strahl fächerte ihn nieder. Er stürzte zu Boden, als habe ihm jemand den Teppich unter den Füßen weggezogen, und rührte sich nicht mehr.
    »Nein…«, flüsterte Henner Pol und streckte abwehrend die Arme aus. »Bleib stehen… komm nicht näher, verdammtes Ding! Hilfe!«
    Aber niemand half ihm.
    Er fühlte sich an einen Science-Fiction-Film erinnert, den er einmal gesehen hatte. Ein Roboter griff an, und nichts konnte ihn aufhalten… und wie dieser Mordroboter kam ihm jetzt das Amulett vor, das sich nicht um seine ausgestreckten Arme kümmerte, sondern zwischen ihnen hindurch vordrang.
    Zehn Zentimeter vor seiner Stirn blieb es still in der Luft stehen.
    »Nicht…« flüsterte Henner Pol entsetzt.
    Irgend etwas wollte nach seinem Gehirn greifen und ihm Wissen entreißen.
    Das Amulett!
    Es wollte ihn ausquetschen!
    Und da war es, als explodiere etwas in seinem Kopf. Auch Henner Pol brach bewußtlos zusammen, nur war es nicht das Amulett gewesen, das ihn erwischt hatte.
    Eine von einer anderen Macht eingepflanzte Sperre hatte eingegriffen und das Wissen des Astrophysikers dem fremden Zugriff entzogen…
    Das grünliche Schimmern um das Amulett verging. Im gleichen Moment erreichte es der Ruf.
    Es reagierte sofort und folgte dem Ruf zu seinem Ursprungsort.
    ***
    Zamorra lenkte den Renault Rodeo, den kleinen, aber handlichen Geländewagen, wieder in Richtung auf Henner Pols Schloß. Er hatte sich noch keinen genauen Plan zurechtgelegt und verzichtete während der Fahrt auch darauf, darüber nachzudenken. Auch wenn er die Strecke im Schlaf hätte fahren können, weil er sie schon sehr häufig benutzt hatte, ohne zu wissen, daß Henner Pol der Besitzer des Schlosses war, unter welchem er zwangsläufig vorbeikam, wurde er doch nicht leichtsinnig. Die Straße war kurvenreich, und es brauchte ihm bloß jemand entgegenkommen, der sein Fahrzeug nicht genügend kannte, es überforderte und etwas aus der Kurve kam. Dann half nur ein blitzschneller Tritt auf die Bremse.
    Auf halber Strecke hielt er schließlich an. Die Sonne begann bereits zu sinken, und für die restlichen vierzig Kilometer würde er mit dem kleinen Wagen und bei dieser Straßenführung noch eine gute halbe Stunde benötigen. Immerhin konnte er es schaffen, noch weit vor Sonnenuntergang sein Ziel wieder zu erreichen. Wie er dann vorging, wollte er der Situation und dem Zufall überlassen. Hauptsache, er fand Nicoles Spur.
    Henner Pol mußte mehr wissen, als er verraten wollte.
    Aber zwischenzeitlich wollte Zamorra ihm eine kleine Überraschung bereiten. Deshalb hatte er angehalten, weil er sich nicht gleichzeitig auf Straße und Amulett konzentrieren wollte.
    Er rief Merlins Stern.
    Und Merlins Stern kam.
    Das Amulett folgte dem Ruf. Keine Kraft konnte es halten, als es die dicken Steinquadern durchglitt, aus denen das Schloß erbaut worden war, um dann mit hoher Geschwindigkeit und auf dem geradesten Weg zu seinem Besitzer zu schweben.
    Zamorra hatte das Verdeck des Geländewagens zurückgeklappt und war offen gefahren. Und er beabsichtigte auch nicht, etwas daran zu ändern. Im Falle eines Falles konnte man schneller in einen offenen Wagen springen und starten, als erst eine Falttür öffnen zu

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