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018 - Der Mönch mit den Teufelskrallen

018 - Der Mönch mit den Teufelskrallen

Titel: 018 - Der Mönch mit den Teufelskrallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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bestmöglich Bescheid
wissen.
    Sie kamen nach
unten in das Gewölbe. Überall in den eisernen Halterungen brannten Fackeln, um
den Besuchern die Möglichkeit zu geben, soviel wie möglich zu sehen.
    Die Gruppen
verteilten sich bald in dem Labyrinth von Gängen. Señor Fardez machte die
Besucher darauf aufmerksam, auf keinen Fall weiter in die Finsternis
vorzudringen. In dieser unübersichtlichen Kelleranlage könnte allzu leicht
jemand verlorengehen. Die Gänge und Kammern führten tief in den felsigen Leib
des Berges hinein.
    Larry sah sich
die Dunkelhaftzellen an. In Gedanken war er jedoch nicht bei der Sache. Im
Kloster oder im Haus der Hoffnung gab
es einen unheimlichen Mörder. Unerkannt bewegte er sich unter den Mönchen, dem
Personal, den Mädchen. Wie viele Opfer er bereits gefordert hatte, vermochte im
Augenblick noch niemand zu sagen.
    Die erste
Dunkelzelle wurde aufgeschlossen. Es war die, in der Marina eingesperrt war.
Das Mädchen hockte apathisch auf der Liege und hob nicht einmal den Kopf, als
Larry eintrat.
    Der PSA-Agent
sah sich um. In der engen Kammer gab es nicht einmal ein vergittertes Fenster.
Die Wände waren roh und feucht.
    »Es ist
ungemütlich hier«, bemerkte Larry leise, während er sich umsah. Marina blickte
erstaunt auf. Die sympathische Stimme des Amerikaners überraschte sie. »Wie
lange sind Sie schon in der Zelle?«
    »Einen Tag.«
    »Wie lange
befinden Sie sich schon in diesem Heim?«
    »Seit etwa
neun Monaten.«
    Larry dämpfte
seine Stimme ein wenig, als er wie zufällig einige Namen nannte, die er während
seines Gesprächs mit Isabel de Navaro erfahren hatte.
    Marinas Augen
verengten sich, als sie einige bekannte Namen hörte. »O ja, die waren alle
hier. Das ist schon lange her. Sie wurden entlassen.« Ihre Stimme klang
benommen. Larry sah, wie sich die Finger ihrer rechten Hand rhythmisch
schlossen und wieder öffneten.
    »Halten Sie es
für möglich, dass einige – oder zumindest eines dieser Mädchen – nicht mehr am
Leben ist?« Seine Frage traf ins Schwarze. Marina zuckte heftig zusammen.
    »Was soll Ihre
Frage? Was bezwecken Sie damit?«, fragte sie heiser.
    »Vielleicht
bin ich mit der Kommission gekommen, um etwas aufzuklären«, deutete X-RAY-3 an.
»Nehmen Sie ruhig an, ich würde die Gelegenheit nutzen, um ein paar Worte mit
Ihnen zu wechseln. Nehmen Sie an, ich hätte zuvor – oben – keine Gelegenheit
gefunden, weil dauernd jemand in meiner Nähe war, der das, was ich zu sagen
hatte, nicht hören sollte. Vielleicht ahne ich etwas, vielleicht weiß ich
etwas, aber mir fehlt ein entscheidender Hinweis, verstehen Sie? Ist Ihnen
während der Zeit Ihres Aufenthaltes einmal etwas aufgefallen, das Ihnen
merkwürdig vorkam, worüber Sie mit niemandem sprechen konnten?«
    Der Blick der
jungen Spanierin ließ ihn nicht los. »Es geschieht hier manches, was nicht mit
rechten Dingen zugeht. Wenn Sie wirklich Nachforschungen anstellen wollen, dann
versuchen Sie etwas über das Schicksal Carmen Mavilas herauszubringen, Señor.«
Sie sprach so leise, dass Larry, der in unmittelbarer Nähe stand, sie gerade
hören konnte.
    »Carmen
Mavila?«
    Marina nickte.
Mit einer fahrigen Bewegung strich sie sich über die Stirn. »Sie wurde heute
Nacht getötet. Von einem Mönch. Ich habe es gesehen. Sie mögen denken, dass ich
nicht ganz klar bin. Ein Mönch – ein Mörder – wie passt das zusammen, nicht
wahr?«
    »Es passt
zusammen. Es ist unheimlich, ich weiß. Aber ich glaube Ihnen!« Larry drehte
sich herum und ging zur Tür. Die Heimleiterin stand auf der Schwelle. Larry
ging ihr entgegen.
    »Ich habe noch
ein paar Worte mit ihr gewechselt, Señora.« Die Couchez nickte. Larry beugte
sich ein wenig vor und flüsterte ihr zu: »Ich wollte ein wenig mehr über die
Psyche dieses Mädchens erfahren. Das Gespräch unter vier Augen eignet sich dazu
immer recht gut. Es war interessant zu hören, wie sie über ihre Strafe denkt.«
Er wandte sich noch einmal um und nickte der Inhaftierten aufmunternd zu.
    »Kopf hoch,
Señorita! In einigen Tagen wird es zu Ende sein. Vielleicht wird Señora Couchez
ein Auge zudrücken und in Anbetracht unseres Besuches einen Teil Ihrer Strafe
streichen.«
    »Darüber lässt
sich reden«, meinte die Heimleiterin freundlich, und ihre verhärmten
Gesichtszüge hellten sich unter dem Anflug eines Lächelns auf. »Sie ist sonst
recht fügsam. Nur dieses Mal ist sie etwas zu weit gegangen. Wenn man dann
nicht gleich hart durchgreift, tanzen einem die anderen

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