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018 - Der Schatz der toten Seelen

018 - Der Schatz der toten Seelen

Titel: 018 - Der Schatz der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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lebte. Jemand hatte ihm geholfen, hatte ihn im allerletzten Augenblick aus diesem tödlichen Höllenschlund gerissen. Ein Mädchen von unbeschreiblicher Schönheit.
    Der häßliche Gnom konnte nicht verstehen, daß sie ihn unter Einsatz ihres Lebens gerettet hatte. Niemand auf Coor wäre dazu je bereit gewesen.
    Folglich konnte dieses schwarzhaarige, grünäugige Mädchen nicht von dieser Welt sein. Cruv hob langsam den Kopf. Dick glänzte der Schweiß auf seinem Gesicht. Sein Brustkorb hob und senkte sich rasch.
    »Wer bist du?« fragte er zaghaft mit belegter Stimme.
    »Ich heiße Roxane«, antwortete das Mädchen. »Und wie ist dein Name?«
    »Cruv. – Wieso hast du mir das Leben gerettet?«
    »Machst du mir einen Vorwurf daraus?«
    »Nein, nein, natürlich nicht. Aber wer rettet einem unwürdigen Gnom schon auf Coor das Leben?«
    »Ich bin nicht von hier«, sagte Roxane.
    »Das dachte ich mir. Niemand würde für einen Gnom auf Coor einen Finger rühren, geschweige denn sein Leben riskieren. Gnome sind hier das Minderwertigste, das es gibt.«
    »Der Ansicht bin ich nicht«, widersprach Roxane. »Ich vertrete die Auffassung, daß jedes Wesen ein Recht hat, zu leben, solange es nicht vom Bösen geschaffen wurde.«
    Der Gnom seufzte. »Wäre schön, wenn alle hier so denken würden wie du, Roxane.« Er griff nach seinem Dreizack und legte ihn neben sich.
    Finster blickte er auf den Boden. »Seit ich lebe, bin ich auf der Flucht. Wir Gnome sind vogelfrei. Jeder darf sie jagen. Kaum einer von uns stirbt eines natürlichen Todes. Die Lebensbedingungen sind für Gnome hier denkbar schlecht… Es ist überhaupt gefährlich, auf Coor zu leben, weißt du das nicht? Coor ist eine Welt voller Gefahren. Wenn du nicht von hier bist, solltest du trachten, so schnell wie möglich dahin zurückzukehren, woher du kommst. – Woher kommst du eigentlich?«
    »Von der Erde.«
    »Du bist ein Mensch?«
    »Nein, Cruv.«
    »Eben«, sagte der Gnom und nickte. »Eben. Wie hättest du als Mensch auch die große Entfernung zurücklegen sollen?«
    »Ich bin eine Hexe«, sagte Roxane.
    Cruvs Hand legte sich auf den Schaft des Dreizacks. Er hatte Angst vor Hexen.
    »Die dem Bösen vor langer Zeit abgeschworen hat«, fügte Roxane hinzu.
    »Was willst du auf Coor? Ich kann mir nicht vorstellen, daß du nur gekommen bist, um mir das Leben zu retten.«
    Roxane lachte. »Da hast du allerdings recht. Ich war zufällig in deiner Nähe, als du so markerschütternd gebrüllt hast.«
    »Ich danke diesem Zufall. Und noch mehr danke ich dir, Roxane. Ich würde mich gern revanchieren, fürchte aber, daß ich dazu nicht in der Lage bin.«
    »Ich habe mich hierher begeben, weil ich auf der Suche nach dem Tunnel der Kraft bin. Er soll hier irgendwo sein. Auf Coor. Kennst du den Weg dorthin, Cruv?«
    Der Gnom schluckte. »Was willst du im Tunnel der Kraft, Roxane?«
    »Ich suche ihn nicht für mich, sondern für meinen Freund Mr. Silver. Weißt du, wer Mago ist?«
    Cruv nickte langsam. »Ich glaube, ich habe diesen Namen schon mal gehört.«
    »Er jagt abtrünnige Hexen. Leider schaffen es nur wenige, ihm zu entkommen. Mr. Silver ist ein ehemaliger Dämon. Er steht so wie ich auf der Seite des Guten. Es ist schon eine Weile her, da gerieten wir an Mago und seine verdammten Schergen, die – wie du vielleicht weißt – mit gefährlichen Höllenpeitschen bewaffnet sind. Mein Freund wurde von einer solchen Peitsche getroffen und verlor dadurch seine übernatürlichen Fähigkeiten. Er muß sie wiederhaben, ehe sich die schwarze Macht dazu entschließt, ihn zu vernichten. Seine Schwächeperiode dauert schon zu lange. Es kann nur noch eine Frage der Zeit sein, bis das Böse ihn attackiert.«
    Cruv leckte sich die trockenen Lippen. »Von wem weißt du, daß sich der Tunnel der Kraft auf Coor befindet?«
    »Eine Hexe gab mir diesen Tip.«
    »Hat sie dir auch gesagt, daß der Weg zum Tunnel mit unzähligen Gefahren gespickt ist?«
    »Das war mir vorher schon bekannt.«
    »Du mußt damit rechnen, daß Mr. Silver den Tunnel nie erreicht. Seine Chancen, ans Ziel zu gelangen, sind verschwindend gering, Roxane.«
    »Er wird es trotzdem versuchen. Sag mir, wo sich der Tunnel befindet. Ich habe dir das Leben gerettet. Du bist mir dafür nichts schuldig. Aber…«
    Der Gnom stand auf. »Ich werde dich bis zum Anfang des Weges bringen, Roxane. Dazu fühle ich mich verpflichtet. Außerdem profitiere ich davon, wenn ich mich mit dir für eine Weile zusammentue. Ich weiß nicht,

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