Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
018 - Die Vampirin Esmeralda

018 - Die Vampirin Esmeralda

Titel: 018 - Die Vampirin Esmeralda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Gebüsch gezogen, und dann sah sie das jugendliche Gesicht Juans über sich. Sie blickte mit angstgeweiteten Augen zu ihm auf, doch langsam beruhigte sie sich, und er löste seinen Griff.
    »Esmeralda!«
    Juan versuchte sie zu küssen, doch sie verwehrte es ihm mit einer Handbewegung.
    »Es war kühn von Euch, hier einzudringen«, sagte sie. »Wenn Euch Luceros Soldaten erwischen …«
    Er lachte übermütig. »Mir kann der Scheiterhaufen nichts anhaben. Ich bin unsterblich.«
    »Was sind das für dumme Scherze«, schalt sie ihn verärgert.
    Juan wurde ernst. »Ich glaube, ich liebe dich, Esmeralda. Ich liebe dich so sehr, daß ich drauf und dran bin, dir mein Geheimnis zu verraten.«
    »Pst!« machte sie. »Nicht von Liebe sprechen, wo der Tod so nahe ist. Auch ich hätte dir so viel zu erzählen, doch möchte ich damit warten, bis wir einander näher kennengelernt haben.«
    »Vertraust du mir nicht, Esmeralda?«
    »Doch, von dem Augenblick an, da ich dich kennenlernte. Aber die Zeit ist noch nicht reif, dir alles über mich zu erzählen. Es ist so ungeheuerlich phantastisch. Reden wir von etwas anderem.«
    Er wollte sie wieder umarmen, doch sie drängte ihn sanft, aber bestimmt zurück.
    Als sie die stumme Frage in seinen Augen las, erklärte sie mit leiser Stimme: »Ich bin bereits einem anderen versprochen, Juan. Und auch wenn mein Geliebter weit, weit weg ist, so wäre es ein Betrug an ihm, würde ich deinem Drängen nachgeben.«
    Juan versteifte sich. »Wem bist du versprochen? Etwa dem Grafen Ramon Jose de Godoy?«
    Sie schüttelte sich demonstrativ. »Nein. Lucero hat dem Grafen eine andere Braut zugedacht. Ich sagte dir schon, daß ich eine Einladung auf das Schloß des Grafen habe, doch soll ich nur die Begleiterin für Isabell Fuenseca sein, an der der Graf Gefallen gefunden hat.«
    »Isabell Fuenseca. Mein Gott!« stieß Juan hervor.
    »Warum erschrickst du? Kennst du Isabell?«
    »Nein, aber ihren Vater«, antwortete Juan, schränkte aber sofort ein: »Das heißt, ich habe auch ihn noch nicht persönlich kennengelernt. Er weiß noch nicht einmal etwas von meiner Existenz. Er sympathisiert mit jener Gruppe von Leuten, die den Inquisitor Lucero stürzen wollen und denen auch ich angehöre. Ein furchtbarer Gedanke, daß ausgerechnet seine Tochter ein Opfer des Grafen werden soll.«
    »Das ist gar nicht gesagt«, erwiderte Esmeralda. »Sie soll nur einige Tage auf de Godoys Schloß wohnen, und ich werde die Anstandsdame sein, die über sie wacht. Es wurde gestern abend, nachdem du gegangen warst, schon alles besprochen. Morgen reisen wir ab.«
    »Hast du den Grafen kennengelernt?«
    »Nein – obwohl er angeblich anwesend war, wie mir Lucero versicherte. Ich habe nur mit Isabell gesprochen. Das arme Ding hat solche Angst. Der Graf, ihr Vater und Lucero haben sich ins Arbeitszimmer zurückgezogen. Ich kann mir vorstellen, daß Lucero Señor Fuenseca stark unter Druck gesetzt hat, bis dieser einer Verbindung zwischen seiner Tochter und de Godoy zugestimmt hat. Aber vielleicht will der Graf Isabell überhaupt nicht.«
    Juan schwieg. Er schien nachzudenken. Endlich sagte er: »Es muß sein. Selbst wenn Isabell geopfert wird. Du mußt die Einladung annehmen und auf das Schloß des Grafen ziehen. Das kann unserer Sache sehr dienlich sein.«
    »Ist es wahr«, fragte Esmeralda stockend, »daß der Graf ein …«
    »… ein Vampir ist«, vollendete Juan den Satz. »Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber er verläßt nie am Tag seine Gemächer. Das weiß ich bestimmt. Und man sagt, daß Vampire das Tageslicht scheuen. Einer meiner Leute hat einmal einen Untoten enthauptet, der vom Schloß des Grafen kam. Das mag jedoch Zufall sein. Gewißheit werden wir erst haben, wenn du auf seinem Schloß warst.«
    Esmeralda zitterte. »Ich habe Angst, auf das Schloß des Grafen zu ziehen. Wenn all das wahr ist, was du sagst …«
    »Dir geschieht nichts«, behauptete Juan. »Als Schützling Luceros hast du nichts zu befürchten. Der Graf wird dir gegenüber seine Begierde zügeln. Außerdem kannst du in die Zukunft sehen und wirst so immer wissen, wann dir Gefahr droht.«
    Esmeralda schüttelte den Kopf. »Du hast eine ganz falsche Vorstellung von meiner Gabe. In Wirklichkeit besitze ich überhaupt keine übernatürlichen Fähigkeiten. Weißt du, warum ich den Tod von Philipp dem Schönen voraussagen konnte? Die Erklärung ist einfach, wenn sie auch unglaubwürdig klingt. Ich wurde aus ferner Zukunft in diese Zeit verschlagen.

Weitere Kostenlose Bücher