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018 - Die Vampirin Esmeralda

018 - Die Vampirin Esmeralda

Titel: 018 - Die Vampirin Esmeralda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Meine Gegenwart liegt mehr als vierhundertundfünfzig Jahre in der Zukunft, Juan. Und da ich die spanische Geschichte kannte, war es möglich, Philipps Tod vorauszusagen. Das ist die Wahrheit über mich. Glaubst du mir?«
    Er blickte sie fest an und nickte. »Ich glaube, daß du unschuldig in diese Zeit gelangt bist.«
    Sie blickte ihn verwundert an. »Du nimmst meine Erklärung so gelassen hin, als hättest du ständig mit ähnlichen Phänomenen zu tun.«
    »Du hast recht, ich bin daran gewöhnt«, sagte er mit einem bitteren Lächeln. »Mein eigenes Schicksal ist vielleicht noch phantastischer, Esmeralda. Ist dir der Begriff Reinkarnation geläufig?«
    Sie zog die Stirn kraus. »Das bedeutet Wiederverleiblichung, und damit ist gemeint, daß die Seele unsterblich ist und nach dem Tod in einen neuen Körper überwechselt. Glaubst du daran?«
    »Ich muß es wohl, denn ich besitze diese Art der Unsterblichkeit. Ich weiß es aber erst seit knapp einem Jahr. Seit diesem Tag hat sich mein Leben von Grund auf geändert. Da du mir dein Geheimnis anvertraut hast, will ich dir auch meine Geschichte erzählen, Esmeralda.
    Es war wenige Tage nach meinem achtzehnten Geburtstag – ich wohnte damals noch bei meinen Eltern in Toledo –, da hatte ich einen seltsamen Traum. Zumindest hielt ich es zuerst für einen Traum, doch später erkannte ich, daß es sich um die Erinnerung an mein früheres Leben handelte. Ich bekam diese Erinnerung ganz plötzlich zurück. Ich sah mich als Baron Nicolas de Conde, der reich war und ein Schloß in der Nähe von Nancy besaß. De Conde beschäftigte sich intensiv mit Schwarzer Magie, und eines Tages gelang es ihm, den Fürst der Finsternis zu sich zu rufen. De Conde wollte von ihm das Ewige Leben erhalten. Es wurde ihm auch versprochen; wenn er dafür seine Seele hergab.
    Ich will dir die Einzelheiten ersparen, Esmeralda. Sie sind zu schrecklich. Der Baron sollte an einem Hexensabbat teilnehmen. Da er berechtigte Sorge um seine Familie hatte, schickte er sie auf das Gut eines Freundes. Aber dort kamen sie nie an. Während Conde bei einem unheimlichen Ritual seine Seele dem Teufel verpfändete, wurden seine Frau und seine beiden Kinder ganz in der Nähe von wilden Tieren zerrissen. Conde wußte, daß er ihren Tod verschuldet hatte. Der Teufel hatte ihn überlistet. Daraufhin sagte der Baron den Mächten der Finsternis den Kampf an. Er war einer der Mitbegründer der neuen Inquisition. Durch seine Mithilfe beim Verfassen des inzwischen berühmten Hexenhammers hatte er maßgeblich zur Hexenbekämpfung beigetragen. Doch bald mußte er erkennen, daß die Inquisition nicht die wahren Dämonen verurteilte, sondern durchweg Unschuldige. Die Opfer der Inquisition waren normale Sterbliche, die von Neidern denunziert wurden und ihrerseits nun wieder aus Rache ihre Feinde der Hexerei beschuldigten. Ein Teufelskreis, aus dem es kein Entrinnen gibt. Die wirklichen Dämonen aber bleiben ungestraft.
    Ich habe in meiner Erinnerung den weiteren Schicksalsweg des Baron de Conde bis zu seinem bitteren Ende durchlebt. Er wurde selbst ein Opfer der Inquisition und starb auf dem Scheiterhaufen. Aber das war nicht sein endgültiger Tod. Nur sein Körper starb, seine Seele wechselte in den Körper eines Neugeborenen über: in meinen Körper, der soeben das Licht der Welt erblickte. Die Erinnerung an das frühere Leben erlosch jedoch. Erst nach meinem achtzehnten Geburtstag erhielt ich mein Gedächtnis zurück. Und inzwischen habe ich die ganze schreckliche Wahrheit erfahren. Ich habe als Baron de Conde gefehlt und große Schuld auf mich geladen. Aber ich schwöre dir, Esmeralda, daß ich in diesem Leben alle meine Fehler wiedergutmachen werde. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Ich habe erkannt, welches Unglück die Inquisition über die Menschheit bringt, und deshalb bin ich zu ihrem fanatischen Gegner geworden. Und ich habe auch den Dämonen den Kampf angesagt. Ich weiß, mit welchen Mitteln man ihnen beikommen kann, welche Methoden es gibt, sie zu entlarven, und ich werde sie rücksichtslos anwenden, bis die Menschen von dieser furchtbaren Geißel befreit sind. Willst du mir helfen, Esmeralda? Wenn du es wirklich willst, dann nimm die Einladung des Grafen de Godoy an. Sieh ihn dir genau an, und wenn du sicher bist, daß er ein Dämon ist, dann töte ihn! Oder teile mir deine Beobachtungen mit, daß ich seinem teuflischen Dasein ein Ende machen kann.
    Und noch etwas. Wenn du aus der Zukunft kommst, dann mußt du

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