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018 - Eleanors Baby

018 - Eleanors Baby

Titel: 018 - Eleanors Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda duBreuil
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endlich hat er sie nun überredet. Mich fragt niemand. Ich würde sofort gehen.«
    Dr. Formans Frau kam hereingerauscht und sprach kurz mit der Sprechstundenhilfe.
    Remember hatte kein Mitleid für eine allein stehende Frau und fand Eleanors Gedankengänge lächerlich und idiotisch. Diese dumme Gans machte sich noch ganz verrückt. Wenn sie nicht um ihren Inkubus besorgt wäre, würde sie sich überhaupt nicht mehr um sie kümmern. Aber so war sie noch lange auf Eleanor angewiesen. Sie beschloss, ein recht störrisches und ungezogenes Kind zu sein, sobald sie laufen und reden konnte. Natürlich war sie in der Lage, gleich von Geburt an zu sprechen, aber das sollte lieber niemand erfahren. Ja, sie würde Eleanor so beschäftigen, dass sie keine Zeit mehr hatte, zu grübeln und sich selbst zu bemitleiden.
     

     

Ab November brauchte Remember nicht mehr für ihre künftige Wirtin zu fürchten. Niemand vermochte ihr jetzt noch etwas anzuhaben. Remember konnte von Glück reden, dass Eleanor den Arzt gewechselt hatte, denn er nahm ihr die Angst, von einem Toten ein Kind zu empfangen. Remember hatte dafür gesorgt, dass Pamela ihr keinen Strich mehr durch die Rechnung zu machen vermochte; durch Stevens Unfall war sie lahm gelegt. Von Steven selbst hatte sie nie etwas befürchtet, aber es war einfacher gewesen, ihn verunglücken zu lassen als Pamela.
    Wie sehr Remember nach Leben hungerte! Lange würde es jedoch nicht mehr dauern. Bis dahin musste sie sich eben noch mit Eleanor langweilen, die nun geduldig auf ihre Niederkunft wartete. Wie froh war sie, als einer ihrer alten Freunde sie ein paar Tage vor Thanksgiving nach Manitoba in Kanada rief. Sie musste ein hübsches Feuerchen für ihn entfachen, was ihr natürlich viel Spaß bereitete und eine willkommene Ablenkung war; ganz abgesehen davon, dass nun er ihr wieder zu Dank verpflichtet war. Schließlich wusste man ja nie genau, wann man seine Freunde brauchte.
    Gegen Mittag läutete Eleanors Telefon. Helen Greenfields Stimme klang etwas verlegen.
    »Eleanor, wie fühlen Sie sich?«
    »Gut, danke. Fragen Sie aus einem bestimmten Grund?«
    Helen räusperte sich. »Es ist mir schrecklich peinlich, Sie zu bitten, Eleanor, aber könnten Sie eventuell für uns zum Flughafen fahren und meinen Onkel abholen? Wir sind immer noch hier in Los Angeles, weil wir eine Panne hatten. Der Mechaniker sagt, es kann noch Stunden dauern, ehe der Wagen fertig ist.«
    »Aber selbstverständlich, Helen.«
    Gern würde sie es zwar nicht tun, aber sie konnte schlecht nein sagen. Die Greenfields waren so gut zu ihr und den Kindern, dass es unmöglich schien, sich je für ihre Güte zu revanchieren. Sie fuhr ja auch nur deshalb nicht gern zum Flughafen, weil sie sich dick wie ein Nilpferd vorkam und sich nicht unter Menschen begeben mochte.
    »Wenn es nicht ausgerechnet Onkel Dearborn wäre, könnte ich ihn ja durch das Flughafenpersonal ausrufen lassen. Er könnte ein Taxi nehmen, und ich müsste Sie nicht belästigen. Aber Onkel Dearbon – ich habe Ihnen ja schon von ihm erzählt –, kommt vermutlich blau wie ein Veilchen an. Und falls er wirklich versteht, worum es geht, würde er sicher an keiner Bar unterwegs zu uns vorübergehen.«
    Eleanor erkundigte sich nach der Ankunftszeit und ließ sich den Onkel beschreiben.
    »Sie können ihn gar nicht verfehlen«, versicherte ihr Helen. »Ich weiß zwar nicht was er anhat, aber Sie brauchen nur nach dem betrunkensten alten Mann auszuschauen. Ansonsten ist er hager und sieht recht drahtig aus.«
    Als sie unterwegs war, bedauerte Eleanor die Fahrt gar nicht mehr. Es war ein wunderschöner Tag. Die Palmen wiegten sich in einer linden Brise, und der Himmel war strahlend blau. Flugzeuge landeten und starteten, und Eleanor wünschte sich sehnlichst, in einem zu sitzen. Immer wieder verspürte sie Fernweh auf einem Flughafen. Der Himmel winkte ihr zu und lockte sie, ferne fremde Orte zu besuchen. Sie hoffte nur, dass sie noch nicht zu alt war zum Reisen, wenn ihre Kinder sie einmal nicht mehr brauchten.
    Da sie noch Zeit hatte, ein Glas Limonade zu trinken, ehe Onkel Dearborns Flugzeug landete, setzte sie sich an einen Tisch am Fenster und beobachtete die Leute, die zu ihren Flugzeugen hasteten oder gerade ankamen und sich wartungsvoll umsahen, ob sie auch wirklich abgeholt würden. Sie war sich ihres Bauches gar nicht mehr so bewusst, als sie am Tor 3 auf das Eintreffen des Fluges 772 wartete. So viele Leute standen um sie herum und hielten ungeduldig

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