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018 - Eleanors Baby

018 - Eleanors Baby

Titel: 018 - Eleanors Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda duBreuil
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nach ihren Lieben oder ihren Vorgesetzten Ausschau.
    Nachdem fünf oder sechs Personen bereits die Rampe herunter geschritten waren, stolperte Onkel Dearborn durch die Flugzeugtür. Eleanor war sicher, dass nur er es sein konnte. Onkel Dearborn war groß und dünn, ging ein wenig gebeugt und hatte die ledrig braune Haut eines Mannes, der sich viel im Freien aufhält. Er trug einen bunten Strohhut mit einer bunten Feder und johlte etwas, das nicht zu verstehen war. Mit einem breiten Grinsen torkelte er von links nach rechts die Treppe herunter. Dann hörte sie ihn ein Lied grölen, das in den zwanziger Jahren ein Hit gewesen war. Direkt vor dem Tor stolperte er über seine eigenen Füße.
    »Verdammte Stiegen!« fluchte er, dabei waren absolut keine Stufen in der Nähe.
    Onkel Dearborn blieb auf dem Boden sitzen und betrachtete interessiert, die an ihm vorüber ziehenden Beine.
    »Beine waren mir schon immer am wichtigsten«, murmelte er vor sich hin. »Wisst ihr«, sagte er zu den Vorüberhastenden, »es gibt auch Männer, die sich mehr für den Busen interessieren oder das Gesicht oder den Hintern. Ich – ich bin für die Beine. Nichts ist so anregend wie ein … Wau, Lady, das erinnert mich an Tischbeine! Ich habe auch ein Paar so antike Dinger, zu Hause. Und das Sie es nur wissen, mein Tisch hat schönere Beine als Sie.« Sein Kopf wackelte hin und her. »Warum tragen Sie denn keine langen Hosen oder so was, hm?«
    »Empörend!« keuchte die Dame mit den Elefantenbeinen entrüstet. Sie streifte mit ihrem Koffer über Onkel Dearborns Kopf und befreite ihn von seinem Strohhut.
    Onkel Dearborns Glatze glänzte. Eleanor wich zurück und zögerte, den alten Mann zu begrüßen.
    »Hups«, machte Onkel Dearborn und sprang überraschend sicher auf die Beine. Er eilte durch das Tor und begann sich umzusehen. »He, wo ist denn meine Nichte? Das war doch einmal so ein ganz mausiges Ding. Aber wartet nur, bis ihr sie jetzt seht!« wandte er sich an alle und niemand.
    Eleanor näherte sich zögernd dem immer noch vor sich Hinplappernden. Würden sie nicht ein hübsches Paar abgeben? Sie in ihrem unauffällig sein sollenden Umstandskostüm, das ihren Bauch nur um so mehr betonte, und er in seiner Hippiekleidung, mit dem kahlen Schädel und dem besoffenen Grinsen.
    Sie machte einen kleinen Bogen und beobachtete die Leute, die amüsiert oder verächtlich ihm nachschauten. Er näherte sich jetzt der Rolltreppen und beäugte sie misstrauisch, murmelte dann etwas Unverständliches und entschied sich für die Stiegen. Ein ungewöhnlich großer mitfühlender Herr versuchte ihn zu stützen, als er wieder zu torkeln begann.
    »Ganz in Ordnung – junger – Mann«, stammelte er. »Nur der Höhenunterschied.« Seine Stimme wurde wieder ausgesprochen laut. »Vollkommen in Ordnung. Und nun, nehmen Sie Ihre Hand weg, sonst rufe ich die Polizei.«
    »Okay«, murmelte der junge Mann verlegen. »Okay.«
    »Uh!« sagte Eleanor, als sie ihre Hand ausstreckte, um nun ihrerseits den Betrunkenen zu stützen. »Sind Sie Mr. Albert Dearborn?«
    Der Alte stand stramm. Unschuldig lächelte er sie an. »Jawohl, Ma’am. Ganz zu Ihren Diensten, Ma’am.«
    »Ich – das heißt, Ihre Nichte, bat mich, Sie abzuholen«, erklärte sie.
    »Der Gute ist stockbesoffen«, brummte der Herr, der sich immer noch bemühte, Onkel Dearborn zu halten. »Ich glaube nicht, dass Sie allein mit ihm fertig werden. Bereits als er das Flugzeug betrat, muss er angeheitert gewesen sein. Aber da ging es noch. Er saß während des Fluges neben mir und trank wie ein Verdurstender – bis sich die Stewardess weigerte, ihn noch zu bedienen. Mein Gott, hat der ein Fassungsvermögen!«
    »Es wäre fein, wenn Sie mir helfen könnten«, seufzte Eleanor erleichtert.
    »Aaach«, brummte der Alte und riss sich los.
    Er machte zwei Schritte und plumpste aufs Gesicht.
    »Jeder Narr kann schehen, dasch isch keine Hilfe brauche!« brüllte er.
    »Aber selbstverständlich«, beruhigte der Fremde ihn. »Das nimmt auch niemand an.«
    Ohne jegliche Anstrengung hob er den schweren Körper auf, nahm ihn auf den Arm und trug ihn zum Parkplatz. Mit glutroten Wangen folgte Eleanor ihm. Sie sperrte ihren Wagen auf, und der Herr setzte Onkel Dearborn auf den Rücksitz. Eleanor dankte verlegen. Der gute Samariter lächelte nur verständnisvoll und zog seines Weges, während der liebe Alte mit engelhaftem Gesicht lautstark vor sich hinschnarchte.
    Unterwegs wachte er auf und schien fast nüchtern. Er

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