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0181 - Das Höllenfeuer

0181 - Das Höllenfeuer

Titel: 0181 - Das Höllenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu den Behandlungsräumen hinüber. Mit Ruhe und Gemütlichkeit war es erst einmal vorbei. Auch wenn die Verletzungen nicht sonderlich schwer waren, hatte er genug zu tun. Er überlegte sogar, ob er nicht telefonisch einen der Kollegen aus dem Bett werfen sollte, entschied sich dann aber schließlich dagegen. »Der Lannix wird allein nicht einmal mit ein paar Knochenbrüchen fertig«, würde es im Kreis der lieben Kollegen hinterher heißen.
    Warum er plötzlich an Lani Coighall und diesen rüden Lord denken mußte, dem er doch einen Besuch abstatten wollte, wußte er selbst nicht zu sagen. Aber auf Caer Sguir wie bei dem Flugzeug hatte es Feuer gegeben.
    Lannix versuchte seinen Gedanken an mögliche Zusammenhänge zu unterdrücken, während er sich um die leichten bis weniger leichten Verletzungen kümmerte. Aber es wollte ihm nicht mehr gelingen…
    ***
    In den frühen Morgenstunden, als die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne über den Berggipfeln der Highlands erschienen und die Felsspitzen erglühen ließen, erwachte der Veränderte wieder aus seiner Starre. Der Dämon fühlte sich gestärkt. Er hatte die Nacht ausgenutzt. Die Dunkelheit hatte ihm geholfen, ihm Kraft gegeben. Die Nacht ist die Zeit der Mächte der Finsternis. In ihr sind sie stärker als am Tage, und so hatte Chann ten Yarr seine Kräfte schneller regenerieren können, als es ihm bei Tageslicht möglich gewesen wäre.
    Pluton, sein Beherrscher, hatte noch nicht wieder mit ihm Kontakt aufgenommen. Chann ten Yarr selbst verzichtete auch darauf, den mächtigen Dämon anzurufen. Er wollte erst seine Aktion abschließen und jene beseitigen, deren Ende er sich geschworen hatte, um dann hinterher in seinem Erfolgsbericht an Pluton ganz beiläufig und in falscher Bescheidenheit einfließen zu lassen, daß er Zamorra ganz nebenbei mit erledigt hatte. Pluton würde vor Neid erblassen.
    Chann ten Yarr rührte sich wieder.
    Er war wieder erstarkt und konnte handeln. Und genau das würde er tun.
    Er mußte in Caer Llewellyn eindringen, um diesen Lord Saris zu vernichten.
    Doch als er das Castle erreichte, erwartete ihn eine Überraschung. Es war mit Dämonenbannern abgesichert!
    Chann ten Yarr mußte sich etwas anderes einfallen lassen…
    ***
    Etwas wie ein kalter Hauch ließ Patrik MacGhann erwachen. Der Schäfer öffnete die Augen. Es wurde draußen bereits hell. MacGhann fröstelte und rollte sich enger in seine Schafwolldecke, aber die Kälte verließ ihn nicht mehr. Das war ungewöhnlich, denn MacGhann war es gewohnt, in der wärmenden Decke selbst bei Bodenfrost im Freien zu schlafen.
    Er sah zu seiner alten Taschenuhr, die neben ihm auf einer Decke lag und die er, wenn er schlief, neben sich legte, um beim Aufwachen nur mit einem leichten Augenblinzeln die Uhrzeit zu erfahren. Es war in etwa die Zeit zum Aufstehen, und doch…
    Irgend etwas war in seiner Welt in Unordnung geraten.
    Patrik MacGhann warf die Decke zurück und setzte sich auf. Durch den offenen Zelteingang fiel das Dämmerlicht des frühen Morgens herein. Aber die Kälte kam nicht von draußen, sondern aus ihm selbst. Er fror innerlich, ohne sagen zu können, aus welchem Grund.
    Er schluckte.
    Wo war Harris, der schwarze Hund unbestimmbarer Rasse, der es mit sanften, aber nachdrücklichen Bissen schaffte, auch die widerspenstigsten Schafe in die gewünschte Richtung zu dirigieren, ohne sie dabei mit seinen Zähnen zu verletzen?
    »Harris?« rief er leise. Doch das Tier meldete sich nicht.
    MacGhann strich sich durch das kurze, allmählich ergrauende Haar. Hastig schlüpfte er in Hemd und Hose, stieg in die Stiefel und warf sich seinen grauen Mantel um die Schultern. Er verließ das kleine Zelt und reckte sich im Freien zu seiner vollen Größe auf. Patrik MacGhann war eine imponierende Erscheinung.
    Hier draußen fror er immer noch. Es war unnatürlich. Er hätte die Kälte nicht spüren dürfen. Es gibt kein gesünderes Wesen auf der Welt als einen Schäfer.
    »Harris?«
    Von dem Hund war immer noch nichts zu sehen. Ein paar Yards weiter ruhten die Schafe und hoben jetzt die Köpfe. Die Tiere wurden unruhig. Weil ich aus dem Zelt gekommen bin ? fragte er sich überrascht.
    Er machte ein paar Schritte vorwärts. Die ersten Schafe sprangen auf und blökten verängstigt.
    Sie fürchten sich vor mir, dachte MacGhann bestürzt.
    Und wie die Kälte in ihm fraß!
    Gegen Kälte gibt es nur ein Mittel: Feuer! Aber es mußte ein Feuer sein, das von innen kam. Irgendwo begann Harris zu winseln,

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