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0181 - Das Höllenfeuer

0181 - Das Höllenfeuer

Titel: 0181 - Das Höllenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wie beschädigtem Gepäck auf. Zamorras Fahrt zum Flughafen brachte seine gesamte Planung durcheinander.
    Der Dämon beobachtete den Professor und den Lord aus der Ferne, tastete nur vorsichtig nach den beiden, um sich nicht selbst zu verraten. Auf diese Weise entgingen ihm naturgemäß die Gedanken und Pläne der beiden, weil Telepathie einen erheblich engeren Kontakt erfordert hätte, den zumindest der Meister des Übersinnlichen bestimmt sofort bemerkt hätte. Chann ten Yarr mußte also selbst intensiv überlegen.
    Zeitweise übernahm er die Körper von Menschen, um während der Fahrt Zamorras durch die City von Inverness direkt beobachten zu können. Und immer mußte er auf der Hut sein, nicht selbst wahrgenommen zu werden. Er wollte Zamorra in eine Falle locken, und dazu benötigte er das Moment der Überraschung.
    Noch einmal durfte ihm kein Fehler unterlaufen. Wenn er jetzt zuschlug, mußte es so gründlich sein, daß es keine Überlebenden gab…
    ***
    Die Lade schwang, vom Federdruck getrieben, heraus. Die drei Besucher starrten auf den toten Körper unter dem grauen Laken. Das zerstörte Gesicht Jon Coighalls lag frei.
    Nicole wandte sich ab. Saris sah zur Decke empor. Nur Zamorra überwand die aufkeimende Übelkeit.
    »So kann nur eine Bestie einen Menschen zurichten«, sagte er leise.
    Es war kühl in diesem Raum. Zamorra spürte es, als er das Hemd öffnete und sein Amulett herauszog. Auch die Silberscheibe fühlte sich metallisch kühl an. Keine Erwärmung, kein Vibrieren. Kein Warnzeichen. Also befand sich keine dämonische Kraft hier unten.
    Zamorra war erleichtert. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, daß ein Toter, von unheiligen Beschwörungen gerufen, sich plötzlich erhob und die Lebenden überfiel. Aber diesmal gab es diese Gefahr nicht. Jon Coighall war tot und würde es bleiben. Er hatte die ewige Ruhe gefunden, die durch keinen Dämon und keinen Teufel mehr gestört wurde.
    Zamorra schlug die graue Decke zurück und legte das Amulett auf die Brust des Toten. Dann berührte er mit den Finerspitzen der linken Hand -der, die die direkte Verbindung zum Herzen war - die Stirn des Toten. Über seine Lippen kamen Worte der Alten Sprache, die schon vor Jahrtausenden Druidenpriester verwendet hatten und die Gryf ihn gelehrt hatte.
    Nichts geschah.
    Nach einer Weile löste Zamorra die Verbindung auf und nahm das Amulett wieder an sich. Schweigend zog er die Decke bis zum Hals des Toten, schlug das Kreuzzeichen und schob die Lade in die Wand zurück. »Friede mit dir«, murmelte er und wandte sich ab.
    »Was war?« fragte der Lord nach ein paar Schweigeminuten.
    »Nichts«, sagte Zamorra leise. »Absolut nichts. Es ist kein Funke in ihn gefahren, der mir etwas hätte verraten können. Er ist in Frieden gestorben.«
    »Also keine Informationen über den Feuerteufel?«
    »Nichts, leider oder Gott sei Dank«, bestätigte Zamorra. »Leider, weil wir jetzt nach wie vor im Dunkeln tappen, Gott sei Dank, weil es sonst bedeutet hätte, daß ein Teil seiner Seele im Bann des Bösen im toten Körper zurückgeblieben wäre. Ich hätte ihn davon befreien müssen, und es wäre schwierig gewesen. Aber vielleicht kann uns die Erinnerung seiner Tochter noch einige Anhaltspunkte geben.«
    »Fahren wir also nach oben«, bestimmte Saris.
    ***
    Lady Lani Coighall sah auf, als die drei eintraten. Als sie Bryont Saris erkannte, lächelte sie. »Hallo, Onkel Bryont! Wie geht es Dad?«
    Ihr entging das leichte Zusammenzucken des Lords.
    »Er schläft friedlich«, erwiderte der Llewellyn. Er trat an das Krankenbett und setzte sich auf die Kante. »Das ist Professor Zamorra und seine Assistentin«, stellte er vor. »Wie fühlst du dich?«
    Sie stützte sich auf die Ellenbogen und setzte sich halb auf. »Eigentlich ganz gut«, sagte sie. »Ich möchte hier ’raus. Aber Doctor Lannix hat sich heute noch nicht hier sehen lassen.«
    »Er kommt nach Mittag«, versicherte Saris. »Ich nehme an, daß du die, Klinik verlassen kannst. Aber vorher möchte Professor Zamorra etwas von dir.«
    »Ich bin Parapsychologe«, erklärte Zamorra. »Es geht uns darum, festzustellen, was wirklich geschehen ist und wer die Schuld am Zustand Ihres Vaters und dem Ihren trägt, Mylady. Wir sind zu der Erkenntnis gekommen, daß Ihnen jemand Böses wollte.«
    Ein Schatten flog über ihr Gesicht. »Sie arbeiten für die Polizei?«
    »Ja und nein«, erwiderte er. »Sagen wir es einmal so: Ich habe ein privates Interesse daran, daß dem Unbekannten das

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