0181 - Das Höllenfeuer
an Lannix vorbei zum Ausgang. Zamorra folgte ihm etwas unbehaglich, und nur Nicole brachte es fertig, sich noch einmal in der Tür umzudrehen und dem ihnen sprachlos nachstarrenden Arzt einen entschuldigenden Blick zuzuwerfen.
Augenblicke später verschwand Lannix im Lift und fuhr nach oben. An eine so rasche Besserung im Verhalten seiner Patientin konnte er nicht glauben, aber dann winkte sie ihm fröhlich zu, als er noch in Hut und Mantel ihr Krankenzimmer betrat und fragte: »Wann darf ich raus, Doc? Ich fühle mich wieder prächtig!«
»Sobald die Tests durchgeführt sind«, erwiderte Lannix, dem ein Kloß in der Kehle steckte. Was er hier sah, war unglaublich. »Das Risiko ist zu groß, und ich muß auf Nummer Sicher gehen. Aber ich werde mich damit beeilen.«
»All right, Doc, aber lassen Sie mich nicht zu lange warten… Wie geht es übrigens Dad?«
Da wagte auch Lannix nicht, ihr die Wahrheit zu sagen!
***
»Dieser Bauchaufschneider mußte mir unbedingt noch über den Weg laufen«, knurrte Saris mißmutig, während er die Zentralverriegelung des Range Rover öffnete; bei einem Geländewagen ein Luxus, der nicht zur Serienausstattung gehört, weil normalerweise überflüssig. »Der hat mich gestern schon genervt. Ich habe das dumpfe Gefühl, daß heute mal wieder der Tag des Herrn ist, so’n verkappter Freitag der Dreizehnte.«
Zamorra winkte ab. »Er kann bestimmt nichts dafür, daß er Arzt ist, ebensowenig wie du, daß du ein Llewellyn bist und damit über eine jahrtausendalte Magie verfügst. Was machen wir jetzt? Nach Caer Sguir rollen und diesen Butler Frederick befragen?«
»Wenn du es für nötig hältst«, brummte der Lord. »All right. Alles einsteigen.«
»Und ob ich es für nötig halte«, erwiderte Zamorra. »Vielleicht hat der Dämon Spuren hinterlassen, aus denen ich noch ein wenig mehr ersehen kann. Dem Burschen muß doch irgendwie beizukommen sein, bevor er lustig weitermordet.«
»Dein Sarkasmus wirkt ein wenig unangebracht«, rügte Nicole. »Ich habe übrigens noch eine andere Idee.«
»Laß hören, Traum meiner schlaflosen Nächte und Schrecken meines Bankkontos«, verlangte Zamorra.
»Damit wir die Kleiderkammer des Gastgebers nicht noch länger belästigen, kann ich doch in der Zwischenzeit Einkäufe für uns beide tätigen. Wir bleiben doch bestimmt noch ein paar Tage hier im Lande, nicht wahr? Da kann es nicht schaden, uns mit allem Nötigen einzudecken. Ich komme dann per Taxi nach Caer Llewellyn.«
»Das wird aber ein teurer Spaß«, meinte der schottische Lord. »Das sind etliche Meilen…«
»Aber dann braucht nicht extra jemand zurückzufahren und mich hier aufzupicken, außerdem bin ich dann nicht von bestimmten Zeiten abhängig.«
Zamorra stöhnte auf. »Zeit und Geld, nicht wahr?«
Nicole lächelte verführerisch, schmiegte sich eng an ihn und küßte seine Wange. »Wie du mich kennst, mein Lieber…«
»Ich werde wohl einverstanden sein müssen«, stellte er schließlich fest. »Gut, dann bleibst du hier in Inverness, während wir uns Caer Sguir einmal näher ansehen. Wir sehen uns dann im Llewellyn-Castle wieder.«
Der Abschiedskuß war erheblich weniger schwesterlich und fast schon jugendgefährdend. Zamorra und Saris bestiegen den Range Rover und fuhren los. Nicole zögerte noch einige Augenblicke unschlüssig, sah nach rechts und nach links und setzte sich dann zu Fuß ebenfalls in Bewegung.
Auch ihr entging, daß ein Mann aus dem grauen, unauffälligen Vauxhall ausstieg. Sie sah dann wohl den Wagen in die gleiche Richtung fahren wie der Rover, aber sie dachte sich nichts dabei.
Auch daß sie verfolgt wurde, bemerkte sie vorerst nicht. Sie fühlte sich wohl bei dem Gedanken, wieder einmal ihrer Leidenschaft frönen zu können.
***
Der Dämon registrierte die Verfolgung wohl, aber sie störte ihn nicht. Die beiden Männer von der Transworld Insurance waren für ihn unwichtig. Wenn er wollte, konnte er sie mit einem Atemzug auslöschen. Sie waren für ihn keine Gefahr. Gefahr bedeuteten nur Zamorra und Saris, weil beide latente Para-Fähigkeiten und Kenntnisse der Magie besaßen.
Aber daß sich die kleine Gruppe jetzt getrennt hatte, gefiel dem Dämon. Aus den Gesprächsfetzen, die er verborgen im Körper eines harmlosen Passanten aufgefangen hatte, ging hervor, was sie beabsichtigten. Die Gedanken wagte er noch immer nicht zu lesen, aber was er auf diese Weise hörte, genügte ihm.
Er fuhr aus seinem Gastkörper wieder aus. Sein Plan stand
Weitere Kostenlose Bücher