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0181 - Das Höllenfeuer

0181 - Das Höllenfeuer

Titel: 0181 - Das Höllenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kommt.«
    Plötzlich bewegte sich Lord Saris am Türrahmen. Er ging zu Stanberrys Schreibtisch. »Darf ich mal nach London telefonieren?« fragte er.
    »Wer sind denn Sie?« erkundigte sich Stanberry. »Draußen sind einige öffentliche Fernsprecher!«
    »Aber mir fehlt das Kleingeld«, grinste der blonde Hüne. »Sie wissen doch: alle Schotten sparen!« Er griff in die Brusttasche und zog einen schmalen Ausweis im Kunststoffetui hervor.
    »Ach du meine Güte, die hohe Politik… aus welchem Grund wollen Sie telefonieren, wenn ich mal freundlich fragen darf, Sir?«
    Saris schnipste mit den Fingern.
    »Es hat mit dieser Sache zu tun, und ich möchte mit dem Innenministerium sprechen.«
    »Was soll das?« fragte Bardy scharf.
    »Das werden Sie gleich sehen«, schmunzelte der Lord und begann zu wählen. Zamorra sah verblüfft zu. Er wußte nicht genau, was Saris mit diesem Anruf bezweckte. Er wußte auch nicht genau, was die Teks und der Yard-Mann wirklich von ihm wollten. Jeder Mensch mit halbwegs funktionierendem Verstand mußte einsehen, daß Zamorra mit der Sache nicht mehr zu tun hatte, als er schon ausgesagt hatte. Man konnte höchstens versuchen, aus ihm herauszubekommen, was es mit dieser eigenartigen Explosion und der Lichterscheinung am Himmel auf sich hatte, weil er darüber Andeutungen gemacht hatte. Aber Sabotage…
    Als er dann den Lord telefonieren hörte, ging ihm ein Kronleuchter auf. Saris hatte sich an etwas erinnert, das eigentlich in Zamorras Gedächtnis längst irgendwo unter der Rubrik »abgehakt« vergraben war.
    Ein paar Minuten später wußte Bardy, daß Zamorra einen Sonderausweis der Regierung besaß, der ihm nicht nur so etwas wie diplomatische Immunität zusicherte, sondern zudem die Verfolgung hoheitlicher Aufgaben ermöglichte und ihm darüber hinaus erlaubte, überall im Bereich des Commonwealth eine Schußwaffe zu führen. Zamorra hatte diesen Sonderausweis bei einem länger zurückliegenden Aufenthalt von einem Mann zugeschanzt bekommen, der über sehr hervorragende Beziehungen zum Secret Service verfügte. Damals war die Ausstellung dieses Ausweises für nötig erachtet worden, und Zamorra hatte ihn später einfach vergessen. Er hatte es auch nie für nötig gehalten, die ihm übertragenen Machtbefugnisse auszuspielen. Es lag ihm nichts daran. [1]
    »Da sind Sie ja fein ’raus«, knurrte Inspektor Bardy. »War mir kein Vergnügen, Sie kennengelernt zu haben…«
    Der Versicherungsdetektiv, der bisher eisern geschwiegen hatte, wandte sich in der Tür noch einmal um.
    »Freuen Sie sich nicht zu früh, Zamorra«, sagte er. »Auch wenn der Polizei die Hände gebunden sind - die Transworld Insurance hat Mittel und Wege, auch Ihren Sonderausweis zu umgehen. Wir kriegen Sie schon, Mister Saboteur.«
    »Und ich Sie, Mister Spitzel«, erwiderte Zamorra trocken. »In den nächsten Tagen wird Ihnen die Klageschrift ins Haus flattern.« - Er wandte sich zu Stanberry um. »Wie sieht es nun mit unserem Gepäck aus?«
    ***
    Mit ihrem Gepäck hatten sie Pech. Sämtliche persönlichen Gegenstände waren zwar aus den Trümmern der Maschine geholt worden, bevor diese in ihren Einzelteilen abtransportiert worden war, um erstens die Piste wieder frei zu bekommen und zweitens diese Reste auf die Absturzursache hin zu untersuchen, aber anzufangen war mit den Sachen nichts mehr. Die Feuerwehrleute hatten ihre Arbeit ein wenig zu gut getan und das Wrack mit einem sauerstofffressenden Schaumteppich belegt, der durch die zerschmetterten Fenster auch ins Innere vorgedrungen war. Das war den Koffern nicht bekommen. Obwohl säurebeständig, mußte es in der Löschmasse eine Substanz geben, von der das Kunststoffmaterial der Koffer angegriffen worden war. Die Koffer selbst wie auch ihr Inhalt waren ruiniert.
    Lord Saris sah von Zamorra zu Nicole, als diese die traurigen Überreste ihrer Habe musterten. »Ich glaube, der bei Nicole übliche Einkaufsbummel ist nötiger als jemals zuvor«, sagte er.
    Ausnahmsweise schwieg Nicole dazu, ein Zeichen, daß für sie der Fall äußerst ernst war. Sie verzichtete auf jeden Flachs und jedes scherzhafte Streitgespräch, sondern nickte nur stumm.
    »Wir sollten trotzdem erst einmal zum Hospital fahren«, sagte Zamorra. »Vielleicht kann Nicole dann auch einkaufen, und direkt für mich mit, während ich mir die Coighalls ansehe.«
    »Den Toten auch?« staunte der Lord.
    Zamorra nickte. »Den auch. Vielleicht gibt es an ihm einen Hinweis auf unseren Feuerteufel.«
    Bryont Saris

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