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0181 - Das Höllenfeuer

0181 - Das Höllenfeuer

Titel: 0181 - Das Höllenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie?
    Lannix begann zu spurten. Er nahm die Treppe und wußte, daß er den Lift über die drei Stockwerke trotz seiner Geschwindigkeit nicht mehr einholen konnte. Aber so war er immer noch schneller unten, als wenn er den Lift wieder hochgeholt hätte.
    Er nahm mehrere Stufen auf einmal und wäre auf dem letzten Treppenstück beinahe gestürzt, konnte sich aber noch rechtzeitig wieder fangen. Seine Blicke gingen nach rechts, und links, und da sah er die Patientin durch die Glastür nach draußen verschwinden.
    »Lady Coighall!« rief er.
    Sie wandte sich nicht einmal um, aber zwei Besucher, die den wieder losrennenden Arzt verwundert ansahen. Der kümmerte sich nicht um die erstaunten Blicke und setzte der verschwindenden Lady nach.
    Was hatte sie vor?
    Ihr Verhalten wurde für ihn immer rätselhafter, und selbst wenn er in Betracht zog, daß der seltsame Lord und seine Begleiter auf eine unbegreifliche Art und Weise in den Heilungsprozeß eingegriffen haben mochten, verstand er dennoch nicht, was jetzt in die Lady gefahren war, daß sie sich seiner Anordnung widersetzte und nicht einmal den Test abwartete.
    Nur gut, daß sie nicht in den Keller gefahren ist! dachte Lannix. Und nach ihrem Vater konnte sie beim Empfang auch nicht gefragt haben.
    Lannix stürmte durch die Glastür nach draußen. Die Lady entwickelte ein geradezu erstaunliches Tempo. Sie war bereits quer über den Vorplatz marschiert, stand an der Straße und stoppte ein vorbeifahrendes leeres Taxi ab.
    »Verdammt«, murmelte der Arzt. Jetzt fehlte nur noch, daß er seine Wagenschlüssel oben gelassen hatte…
    Er hatte nicht. Im Laufen zog er den Schlüsselbund aus der Hosentasche, spurtete zu seinem Wagen und schloß ihn auf. Noch stand das Taxi an der Straße. Offenbar verhandelte man soeben über die Fahrtrichtung.
    Der Motor des Mercedes sprang an. Per Knopfdruck ließ Lannix die Scheibe heruntergleiten und setzte die Kunststoffkuppel mit dem Blaulicht per Saugfuß aufs Wagendach. Zuweilen benutzte er seinen Wagen als Notarztfahrzeug und hatte daher die Genehmigung, die Rundumleuchte in Notfällen einsetzen zu dürfen.
    Er mußte auf jeden Fall hinter dem Taxi bleiben, auch wenn rote Ampeln oder Stoppstraßen dazwischenkamen.
    Das Taxi rollte an. Der Arzt-Mercedes auch. Noch verzichtete Lannix darauf, das Blaulicht einzusetzen. Die Straße war frei, und er konnte ohne Weiteres einscheren. Vor ihm machte der Taxifahrer auf Tempo und kümmerte sich nicht um Geschwindigkeitsbegrenzungen. Lannix hatte Mühe, einigermaßen aufzuholen.
    Aber er blieb am Ball.
    Er war für die Patientin immer noch verantwortlich, solange die Entlassungspapiere nicht unterzeichnet waren, und er mußte wissen, was Lady Lani beabsichtigte!
    ***
    »Da!« sagte Saris.
    Sein ausgestreckter Arm deutete auf einen Mann, der am Boden lag. Ringsum waren die Verwüstungen zu sehen, die die Explosion des Kamins verursacht hatte. Aber an einer Explosion konnte dieser Mann nicht gestorben sein. Denn sonst hätte man ihn längst hier weggebracht.
    Er mußte einem neuerlichen Anschlag zum Opfer gefallen sein.
    Zamorra schob sich an Saris vorbei in das Zimmer und kniete neben dem Mann in der Dienerlivree nieder. Langsam und vorsichtig rollte er ihn auf den Rücken. Der Mann sah so ähnlich aus wie Lord Coighall.
    »Frederick!« stieß Saris hervor.
    Dem Diener konnte niemand mehr helfen. Der Feuerteufel hatte ihn eiskalt ermordet und dabei diesmal nicht einmal eine Explosion erzeugen müssen.
    »Wußte er vielleicht zuviel?« vermutete Saris.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Er lauschte über das Amulett in sich hinein, ob er jene charakteristischen Schwingungen wahrnehmen konnte, aber da war nichts. Der Dämon hatte sich längst wieder zurückgezogen. Nach Beendigung seines schaurigen Werkes war er wieder verschwunden.
    Es gefiel Zamorra ganz und gar nicht, daß der Feuerteufel ihm immer einen Schritt voraus war. Das mußte sich bald ändern. Aber auf welche Weise?
    »Da liegt ein Zettel«, sagte Saris plötzlich und beugte sich nach dem Papierbogen. Er lag so, als sei er dem zusammenbrechenden Toten aus der Hand gefallen und bedachtsam zu Boden gesegelt. Die Oberkante wies einen schmalen Einriß auf, als habe jemand versucht, den Zettel zu zerreißen.
    »Das ist Fredericks Schrift«, sagte Saris, der oft genug auf Caer Sguir gewesen war, um sich auszukennen. »Er hat diesen Schrieb hinterlassen.«
    »Laß sehen«, brummte Zamorra und stand auf. Er nahm den Zettel in die Hand und begann

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