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0181 - Das Höllenfeuer

0181 - Das Höllenfeuer

Titel: 0181 - Das Höllenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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blitzschnell fest. Diesmal würde es keine Fehler mehr geben. Der Dämon trug der Mentalität der Menschen Rechnung.
    Er konnte sich plötzlich fast zu gut in das Tun und Denken Zamorras hineinversetzen…
    Und schnell wie ein Gedanke glitt Chann ten Yarr körperlos durch die Sphären der Hölle voraus zum Caer Sguir, um dort einmal mehr zuzuschlagen…
    ***
    Von einem Moment zum anderen war Frederick, der Butler der Coighalls, ein Besessener. Kein Dämonenbanner, keine magische Sperre hatte Chann ten Yarr daran hindern können, einzudringen.
    Im Gegensatz zu anderen Opfern spürte Frederick das Böse, das sich in ihm einnistete. Vom Entsetzen gepackt, versuchte er dagegen anzukämpfen, aber es gelang ihm nicht. Der Dämon war stärker und zwang den untrainierten Geist des Menschen in seine Gewalt.
    Frederick ließ von der Arbeit ab, mit der er gerade noch beschäftigt gewesen war. Dann suchte er das Kaminzimmer auf, in dem sich die verhängnisvolle Explosion ereignet hatte.
    Die Angst in ihm wurde immer größer.
    Der zerstörte Kamin war noch nicht wieder hergerichtet worden. Auch in Schottland kann es ein paar Tage dauern, bis ein Handwerker sich dazu herabläßt, sein Erscheinen wenigstens anzukündigen. Und Frederick selbst faßte das verteufelte Ding und seine Reste nicht mehr an. Er hatte geradezu panische Angst davor, daß sich der Vorgang wiederholen konnte - selbst jetzt, wo das Kaminfeuer längst erloschen war.
    Die Trümmerstücke lagen immer noch so, wie sie gefallen waren. Es würde Sache der Maurer sein, aufzuräumen.
    Und in dieses Zimmer, vor dem Frederick Angst hatte, hatte der Dämon in ihm ihn gebracht!
    Am kleinen Tisch ließ er sich nieder. Schreibzeug hatte er immer in der Innentasche seiner Dienerweste, und Papier lag in Caer Sguir überall herum, weil der tote Lord sich hin und wieder bemüßigt gefühlt hatte, Gedichte zu schreiben, und wenn ihn der Drang packte, hatte er nicht stundenlang auf Papier warten müssen gewollt.
    Chann ten Yarr zwang Frederick, zu schreiben. Fast wie von selbst bildeten sich die Buchstaben gegen den Willen des Dieners auf dem Papier, reihten sich zu Wörtern und Sätzen aneinander. Es war eine Botschaft für jemanden.
    Dann verließ Chann ten Yarr den Butler wieder.
    Frederick atmete erleichtert auf, als der unheimliche Druck von seinem Bewußtsein schwand, der ihn Dinge zu tun gezwungen hatte, die er aus freien Stücken niemals getan hätte.
    Frederick las, was er geschrieben hatte.
    Er las es ein zweites Mal, und das kalte Entsetzen packte ihn. Das hatte er wirklich zu Papier gebracht?
    Er hob den Zettel vom Tisch, um ihn zu zerreißen.
    Seine Hand erreichte das Papier nicht mehr. Denn da war das Böse wieder. Im erloschenen Kamin tanzte der Feuerteufel, wie er getanzt hatte, als Sir Jon starb, und dieser Feuerteufel kicherte höhnisch.
    Es war das Letzte, was Frederick wahrnahm…
    ***
    Doktor Lannix hatte es für ratsam gehalten, Lani Coighall noch nicht sofort zu entlassen. Er wollte keinen Fehler begehen, der sich für den psychischen Gesundheitszustand seiner Patientin im Nachhinein katastrophal aus wirken würde. Er wollte die junge Lady noch wenigstens einen Tag lang beobachten.
    Immerhin hatte er sich dazu entschlossen, die bisher einzuhaltende strikte Bettruhe aufzuheben. »Sie können aufstehen, auch ein wenig Spazierengehen, aber die Station noch nicht verlassen.«
    Er sah, wie ein aufkeimender Hoffnungsschimmer in ihren Augen wieder erlosch und erriet ihren Wunsch. »Es tut mir leid, Mylady, aber Ihren Vater können Sie im Moment nicht besuchen. Er liegt auch nicht in dieser Station.«
    »Wann, Doktor?« fragte sie und sah ihn so hoffnungsvoll an, daß er sich mit seiner Notlüge wie ein gemeiner Schurke vorkam. »Wann darf ich zu ihm?«
    »Bald«, sagte er. Noch mußte er die Notlüge aufrechthalten. Morgen vielleicht… heute aber befürchtete er noch einen verheerenden Rückschlag. »Versuchen Sie sich zu entspannen. Soll ich Ihnen Zeitungen oder Bücher heraufbringen lassen?«
    »Jetzt nicht«, wehrte sie ab. »Ich melde mich, wenn ich etwas benötige.«
    Lannix ging.
    Als die Zimmertür sich geschlossen hatte, schwang sich das Mädchen aus dem Krankenbett. Erstaunlich sicher stand sie auf den Beinen, bewegte sich zum Schrank und holte ihre Kleidung heraus, die man dort einsortiert hatte. Guter alter Frederick, dachte sie. Der Butler hatte einen Koffer zusammengestellt und nachgeschickt, nachdem sie mit dem Krankenwagen im Eiltempo nach

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