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0181 - Das Höllenfeuer

0181 - Das Höllenfeuer

Titel: 0181 - Das Höllenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die flüssig geschriebenen Sätze zu lesen.
    Dies ist eine Warnung an Bryont Saris und Professor Zamorra! entzifferte er. Ich habe mir erlaubt, den liutler zu töten, um euch meine Macht zu beweisen. Ein zweiter Beweis meiner Macht ist, daß ich die Frau, die sich Nicole Duval nennt, in meine Gewalt gebracht habe. Sie wird sterben, wenn Professor Zamorra nicht meinem Befehl Folge leistet und dorthin kommt, wo ich ihn erwarte!
    Bei Cannich, dort wo drei Straßen und drei Wasser sich berühren, erwarte ich, daß Professor Zamorra sich mir zum Kampf stellt. Er wird allein kommen, ohne seine magischen Waffen und ohne Begleiter. Nur dann hat Nicole eine Überlebenschance.
    Aber zögere nicht zu lange, Zamorra. Denn meine Geduld ist begrenzt. Du hast nicht viel Zeit. Ich erwarte dich in kurzer Frist.
    Damit endete die Botschaft. Sie war nicht unterzeichnet; es wäre auch zu einfach gewesen. Der Dämon gab seinen Namen wohlweislich nicht preis, um Zamorra keine Macht über sich zu gewähren.
    Der Meister des Übersinnlichen ließ das Blatt sinken. »Es war doch ein Fehler, daß wir uns getrennt haben«, sagte er dumpf.
    »Ich glaube nicht, daß er sie in seine Gewalt gebracht hat«, sagte der Lord. »Es ist ein Bluff. So schnell kann auch ein Dämon nicht von einem Ort zum anderen gelangen.«
    »Und ob, mein Lieber«, widersprach der Parapsychologe.
    »Es fehlt jeder Beweis«, wandte Saris ein. »Wir haben nur diesen Schrieb. Ob stimmt, was darin steht, ist noch nicht ’raus.«
    »Frederick ist tot«, sagte Zamorra.
    »Zugegeben, stimmt«, gestand Saris. »Aber das bedeutet noch längst nicht, daß auch alles andere stimmt. Ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Dieser Ort«, sagte Zamorra. »Drei Straßen und drei Wasser… Was ist das für eine Stelle?«
    »Cannich«, sagte Saris. »Ein Dorf. Dort treffen sich die Straßen von Affric Lo, Bearnock und Struy, und dort vereinigen sich auch zwei Nebenarme des Beauly. Das sind, wenn man die Richtungen betrachtet, die drei Wege und drei Wasser. Sie bilden eine Art Stern. Es heißt, der Schnittpunkt sei verwunschen. Irgendwann vor ein paar hundert Jahren ist dort etwas geschehen, das sich allerdings meiner Kenntnis entzieht, aber damals soll dieser Punkt verflucht worden sein. Ein schönes Plätzchen hat der Dämon sich da ausgesucht. Willst du dort tatsächlich hin?«
    »Muß ich es nicht?« fragte Zamorra bitter. »Allein und unbewaffnet.«
    »Der Dämon blufft«, behauptete Saris noch einmal.
    Sie verließen das Kaminzimmer. »Wir müssen erst einmal die Polizei benachrichtigen, daß es einen weiteren Toten gegeben hat. Das Telefon steht im gelben Salon.«
    Saris, der sich auskannte, ging voraus. Auch in Zamorra begannen die ersten Zweifel zu nagen. Er hatte nicht mehr als das Papier und die Behauptung des Dämons. Stimmte die, oder war es wirklich nur ein Bluff, mit dem der Feuerteufel seinen Gegner zu überlisten versuchte? Als sie den gelben Salon erreichten, glaubte Zamorra schon fast selbst daran.
    Aber dann wurde sein Glaube schwer erschüttert.
    Denn vor dem Telefonbord lag auf dem Teppich säuberlich ausgebreitet die Kleidung, die Nicole noch vor knapp eineinhalb Stunden getragen hatte, als sie sich in Inverness trennten…
    ***
    Nicoles Einkaufsbummel ließ sich gut an. Mit geradezu unglaublicher Sicherheit pickte sie aus dem reichhaltigen Angebot von Boutiquen und Ausstattern ausgerechnet die exklusivsten und teuersten heraus und schaffte es, nur wenige erlesene, aber dafür unverschämt teure Kleidungsstücke zu erstehen. Großzügig Unterzeichnete sie die Schecks und kaufte gleich noch einen kleinen Koffer mit, in dem sie diese Dinge transportieren konnte; einen flaschengrünen Anzug für Zamorra, nach neuestem Schnitt gefertigt, und ein bodenlanges, dafür aber sehr schulter- und rückenfreies Kleid aus dunkler Seide, dessen Preis im umgekehrten Verhältnis zur Menge des verarbeiteten Stoffs stand.
    Sie hatte Zeit. Da sie niemand zu einer festgesetzten Zeit abholte, sondern sie sich per Taxi nach Caer Llewellyn durchschlagen wollte, gab es auch niemanden, der sie drängte. In aller Ruhe sah sie sich die Schaufenster an, trat hin und wieder ein und ließ sich die Kleider vorführen. Zamorras Konfektionsgröße war ihr geläufig, sie selbst kostete es aus, anzuprobieren und auszuprobieren und ließ diesen Einkaufsbummel zu einem Genuß werden.
    Einmal war es ihr, als sie aus einem Laden trat, als sei da irgendwo etwas, das mit eigenartigen, kaum wahrnehmbaren

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