0181 - Gefangen in Zentral-City
Raum gerissen. Eine Hand, die dreimal so groß wie Mackers eigene war, preßte sich auf seinen Mund. „Nicht schreien!" wurde ihm befohlen. Mackers fühlte sich viel zu elend, um überhaupt einen Ton von sich zu geben. Er wurde zu Boden gesetzt und torkelte auf den Tisch zu. Er fand Halt und versuchte etwas von der Umgebung zu erkennen. „Es nützt euch wenig, mich zu überrumpeln", sagte er lallend. „Ihr kommt nicht weit." Die Gefangenen wickelten ihn in ihre Decken und verschnürten ihn sorgfältig. Zuletzt bekam er einen Knebel. Unsanft wurde er auf ein Bett gelegt. Perry Rhodan nahm seine Waffe an sich.
„Bestellen Sie dem Obmann die besten Grüße von uns", sagte er zu Mackers. „Hrrmmmph!" machte Mackers, sein Gesicht lief rot an.
„Hrrmmmmph!" Er war plötzlich wieder nüchtern. Natürlich würden die Flüchtlinge nicht weit kommen, aber dem Obmann würde es nicht gefallen, daß er sich betrunken hatte. Mackers beobachtete, wie die Gefangenen hinausgingen. Er würde sie auf jeden Fall wiedersehen. Lebend oder tot.
Im Vorraum nahm Kasom seine Flasche wieder an sich und befestigte sie am Gürtel. Mackers' Becher steckte er in die Tasche.
Durch den großen Raum vor Mackers' Zimmer gelangten sie in den unterirdischen Gang. Sofort schlug ihnen stickige Luft entgegen. Rhodan bedauerte, daß sie keinen Scheinwerfer bei sich hatten, denn hier unten war es vollkommen dunkel. Mackers' kleiner Strahler war ihre einzige Waffe. „Wir werden uns im Labyrinth der Abwässeranlagen verirren, sobald wir darin eingedrungen sind", prophezeite Atlan. „Ich schlage vor, daß wir umkehren, solange noch Zeit ist."
„Nein", widersprach Rhodan. „Jetzt haben wir die Sache begonnen und werden versuchen, sie zu Ende zu führen."
Seine Finger berührten die glitschige Wand des Ganges. Die rechte Hand mit der Waffe von sich gestreckt, tastete sich Rhodan weiter.
Die anderen folgten dicht hinter ihm. Nach mehreren Minuten stießen sie auf die Tür, die ins Innere des Gebäudes führte. Sie war verschlossen.
Jetzt blieb ihnen nur noch der Weg in die unterirdischen Anlagen von Zentral-City. Es war ein Weg in Dunkelheit und feuchte Kälte. Ein Weg, der geradewegs auf unbekannte Gefahren zuführte.
Zwei Pflanzenarten hatten sich die plophosischen Ansiedlungen auf Greendoor zunutze gemacht. Eine davon war ein Riesenstaubpilz, der nach seiner Reife aufplatzte und Millionen von Sporen durch Überdruck in die Luft schleuderte. Der Wind trieb die Sporen weiter, bis ein Regenguß sie auf den Boden spülte. Die meisten der Sporen landeten natürlich im Wald. Dort hatten sie keine Chance sich zu entwickeln, denn der gnadenlose Kampf zwischen den Raubpflanzen machte auch vor einem Pilzsprößling nicht halt.
Viele tausend Sporen wurden jedoch auch in die Abwässeranlagen von Zentral-City und den anderen Städten gespült. Der Riesenstaubpilz nutzte die sich ihm bietende Gelegenheit, seine Art zu erhalten. Er änderte seinen Lebenszyklus, wie unzählige andere Pflanzen vor ihm. Überleben um jeden Preis, das galt auch für den Pilz. Die Sporen blieben irgendwo im Schlick hängen und wuchsen fern vom Sonnenlicht auf. Sobald die Pilze eine gewisse Größe erreicht hatten, die ihnen ein Überleben an der Oberfläche zu erleichtern schien, lösten sie sich wie auf einen geheimen Impuls aus dem Bodenschlamm und ließen sich mit den Abwässern aufs Meer hinaus treiben. Die jungen Pilze waren hohl, daher vermochten sie auf dem Meer dahinzutreiben. Während der Zeit ihrer Loslösung sah das Meer stellenweise aus, als sei es mit Hunderten von Bojen bestückt.
Nur ein Drittel der Pilze wurde an Land gespült, die anderen saugten sich mit der Zeit voll Wasser und gingen unter. Die Überlebenden, die das Ufer erreichten, fielen zum Großteil den Drenhols und anderen Pflanzen zum Opfer. Ein Teil jedoch setzte sich fest, wuchs und wuchs, bis das Stadium erreicht war, an dem der Riesenstaubpilz explodierte und seinerseits wieder Millionen von Sporen in die Luft schleuderte. Der Riesenstaubpilz war jedoch der harmloseste Bewohner der Kanalanlagen. Noch eine andere Pflanze zog es vor, ihr Entwicklungsstadium unter der Oberfläche zu erleben. Die Plophoser nannten diese Pflanze Schnellkraut. Ausgewachsen war diese Pflanze relativ harmlos, denn sie blieb bewegungsunfähig und begnügte sich damit, Blätter, die von anderen Pflanzen abfielen, mit Hilfe ihrer klebrigen Stiele aufzufangen und allmählich aufzulösen.
Die Samenkapseln des Schnellkrautes
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