0183 - Das Knochenschiff
was?«
»Es könnte meinen Freunden und mir gelingen, Robinson Jaw und seine Crew zum Teufel zu jagen.«
»Trauen Sie sich das zu?«
»Lassen Sie es mich versuchen. Geben Sie mir die vierundzwanzig Stunden, Mr. Newman.«
Er überlegte lange. Schließlich nickte er bedächtig. »Okay, Mr. Sinclair. Ich denke, die vierundzwanzig Stunden kann ich verantworten. Sie kriegen sie.«
Ich atmete erleichtert auf, und ich nahm mir vor, an der Lösung dieses Falles mit Hochdruck zu arbeiten.
***
Wir verließen das Haus des Bürgermeisters. Draußen schüttelte Andrew Sherman den Kopf. »Meine Güte, ist das ein sturer Hund.«
»Er ist trotz allem der beste Bürgermeister, den wir jemals hatten«, sagte Clint Perry. »Er würde sich für Bexhill vierteilen lassen. Er denkt bei seinen Entscheidungen niemals an sich selbst, sondern immer nur an das Wohl unseres Ortes.«
»Manchmal schießt er dabei übers Ziel hinaus«, meinte Sherman.
»Das kann ich ihm nicht verdenken«, sagte Clint Perry und schloß seinen Wagen auf. »Soll ich Sie zum Pirate Inn fahren, John?«
Ich sah den Schriftsteller an. »Ich würde gern alles über das Knochenschiff erfahren, Mr. Sherman. Nur wer seinen Feind genau kennt, kann sich gut auf ihn einstellen.«
»Die Aufzeichnungen befinden sich in meinem Haus«, sagte Andrew Sherman. »Wenn Sie sie sehen wollen - ich habe nichts dagegen.«
Mein Blick richtete sich auf Clint Perry. »Würden Sie uns zu Mr. Shermans Haus fahren?«
»Aber ja.«
Wir stiegen ein, und der Polizeichef setzte uns vor Shermans Haus ab.
»Kann ich sonst noch was für Sie tun?« fragte Perry.
»Shao..«
»Die Sache behalten wir selbstredend im Auge«, versprach der Polizeichef und fuhr zu seinem Office zurück.
»Er ist ein netter Kerl«, sagte Sherman, während er nach den Schlüsseln suchte.
»O ja, das ist er«, pflichtete ich ihm bei. »Ich mag ihn.«
»Ich mag ihn auch«, sagte ich.
Sherman fand die Schlüssel und schloß auf. »Ich kann Ihnen nicht sagen, wie froh ich bin, daß mein Junge so glimpflich davonkam, Mr. Sinclair.«
»Er und seine Freunde hatten großes Glück«, erwiderte ich.
»Sie und Ihre Freunde haben ihnen das Leben gerettet. Habe ich mich bei Ihnen dafür eigentlich schon bedankt?«
Ich winkte ab.. »Geschenkt. Hauptsache die drei Jungs sind bald wieder auf den Beinen.«
»Ich stehe tief in Ihrer Schuld. Wenn Sie jemals Hilfe brauchen sollten, lassen Sie es mich wissen. Egal, wo ich bin, egal, was ich gerade tue, ich werde kommen.«
»Okay, und jetzt zeigen Sie mir die alten Aufzeichnungen.«
Wir begaben uns ins Wohnzimmer, und ich sah sofort, daß der Schriftsteller einen Tick hatte: Er sammelte Petroleumlampen. Sie standen überall auf den Regalen, obwohl es elektrisches Licht gab.
Sherman schaltete es ein.
»Setzen Sie sich, wohin Sie wollen«, sagte er.
Ich nahm Platz. »Sie haben sich in der Klinik Ihrem Jungen gegenüber großartig verhalten«, sagte ich. »Kein böses Wort, keine Rüge.«
»Ich habe sehr viel Verständnis für die Jugend. Die meisten Leute vergessen, daß sie selbst einmal jung waren und alles mögliche anstellten. Ich kann mich an meine Streiche noch gut erinnern. Meine Eltern waren oft am Verzweifeln. Deshalb übe ich Nachsicht bei meinem Jungen. Er hat ja nur seinen Vater. Die Mutter starb vor vier Jahren bei einem Autounfall. Sie wollte nur mal schnell zur Schneiderin. Da kam so ein besoffener Kerl auf der falschen Seite angerast… und… aus war es..« Sherman stand einen Moment reglos da. Er starrte auf den Teppich. Aber dann flatterten seine Lider, und er erinnerte sich wieder daran, daß er mir die Aufzeichnungen bringen wollte.
Er ging nach nebenan.
Fast im selben Augenblick hörte ich ihn aufschreien, und meine Kopfhaut zog sich schmerzhaft zusammen.
***
Sheila Conollys Herz klopfte ungestüm gegen die Rippen. Sie stand zwei gefährlichen Zombies gegenüber. Die lebenden Leichen kamen mit eckigen Bewegungen näher. Sie erweckten den Anschein, als würden sie in diesem Augenblick nach langer Zeit zum ersten Mal wieder gehen.
Die Untoten waren mit Säbeln und Dolchen bewaffnet. Sie bleckten die schäbigen Zähne, und eine unverhohlene Mordgier schimmerte in ihren leblosen Augen.
Gott, wenn Sheila irgendeine Waffe besessen hätte, mit der sie sich verteidigen konnte. Aber sie stand mit bloßen Händen da.
Sie riß sich vom Anblick dieser häßlichen Gestalten los und widmete sich Shaos Fesseln. Ihre Finger zitterten, als sie die Knoten
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