0183 - Das Knochenschiff
löste.
»Wie sollen wir hier lebend rauskommen?« stöhnte sie.
»Wir müssen versuchen, die Zombie-Piraten zu überlisten«, flüsterte Shao.
Es war keine Zeit, zu fragen, wie Shao hierherkam, wer sie gefesselt hatte, was überhaupt gespielt wurde, denn die lebenden Leichen waren den beiden Mädchen schon beängstigend nahe.
Sobald die Fußfesseln offen waren, half Sheila Conolly der Freundin auf die Beine. Shao hatte Schmerzen in den Hand-und Fußgelenken, aber sie ignorierte sie. Einer der Zombies riß seinen Dolch aus dem Gürtel, und wenn Shao der blonden Sheila nicht augenblicklich einen Stoß gegeben hätte, der sie zur Seite beförderte, hätte der Bleiche sie erstochen.
Sheila Conolly knallte gegen ein Förderband. Sie stieß gleichzeitig mit der Hüfte gegen einen Knopf, und das Band begann zu laufen. Shao wieselflink versuchte sich mit Karate zu helfen.
Sie setzte ihre Handkante gegen den zweiten Zombie ein. Der Untote wich zurück und griff zum Säbel.
Inzwischen stach der mit dem Dolch erneut zu. Sheila drehte sich geschickt von ihm weg. Die Klinge blitzte an ihr vorbei. Sie stieß den Blassen von sich und hatte auf einmal freie Bahn zur Tür.
»Lauf!« schrie Shao.
Aber das kam für Sheila nicht in Frage. Entweder sie flohen beide, oder sie blieben beide. Eine dritte Möglichkeit gab es nicht für sie.
Niemals wäre es ihr eingefallen, Shao einfach ihrem Schicksal zu überlassen.
»Lauf und hol Hilfe!« schrie Shao erneut.
Sheila nahm all ihren Mut zusammen und stürzte sich auf den Zombie-Piraten, der mit seinem Säbel auf die Chinesin eindrang. Sie packte seinen Kopf mit beiden Händen. Eklig war er anzufassen. Das Gesicht war kalt. Das Fleisch tot. Einfach widerlich. Doch Sheila Conolly ließ nicht los. Sie riß den Zombie-Piraten zurück und schaffte es sogar, ihn zu Fall zu bringen.
Nun war auch für Shao der Fluchtweg offen.
»Komm!« rief Sheila.
Da wuchtete sich der Zombie mit dem Dolch vorwärts.
Sheilas Herz übersprang einen Schlag. Shao reagierte in Sekundenschnelle. Sie pendelte zurück. Der Zombie fegte mit viel Schwung an ihr vorbei und landete halb schräg auf dem laufenden Förderband.
Es transportierte ihn auf die Verbrennungsanlage zu. Seine Beine durchstießen eine Lichtschranke. Sofort öffnete sich eine Luke. Hell lodernde Flammen waren zu sehen. Wie ein riesiges Maul sah die Luke aus, bereit, alles zu verschlingen. Auch einen Zombie.
Der lebende Leichnam reagierte auf das Feuer, das ihn zu vernichten imstande war, mit Entsetzen. Er richtete sich auf, doch die Flammen hatten ihn bereits berührt. Die Hitze lähmte ihn. Er stieß einen unmenschlichen Schrei aus und verschwand langsam in der prasselnden Hölle.
Die Luke schloß sich hinter ihm, und er stellte für die beiden Mädchen keine Gefahr mehr dar.
Aber der Kampf war noch nicht zu Ende.
Es gab noch den zweiten Zombie. Sein Säbel surrte gefährlich durch die Luft. Es schien, als wollte er die Luft in Streifen schneiden. Sheila kam knapp an ihm vorbei. Shao wollte an seiner linken Seite vorbei, da traf sie der Säbel mit der Breitseite und warf sie nieder.
Heiser schrie sie auf.
Sheila Conolly hatte den halben Weg zur Tür schon zurückgelegt. Sie dachte, Shao würde mitkommen. Der Schrei der Chinesin riß sie jäh herum. Sie hetzte zurück.
Der Zombie-Pirat wollte Shao den Säbel in die Kehle stoßen. Sheila lenkte ihn ab. Sie griff ihn an, obwohl sie wußte, daß sie damit ihr eigenes Leben aufs Spiel setzte.
Er hieb mit dem Säbel nach ihr.
Sie ging in die Hocke. Die Waffe surrte knapp über ihren Kopf hinweg.
Shao kam wieder auf die Beine, und Sheila Conolly schnellte sich dem lebenden Leichnam von unten nach oben schräg entgegen.
Er machte zwei unsichere Schritte zurück, und dann landete sie mit ihm auf dem Förderband!
Sie wurden sofort weitertransportiert. Sheila wußte, was auf sie wartete. Sie hatte beobachtet, was mit dem anderen Zombie passiert war. Verzweifelt versuchte sie vom Band herunterzukommen, doch der lebende Leichnam hielt sie mit eisernem Griff fest.
Schon öffnete sich die Luke. Eine sengende Hitze fauchte den beiden entgegen. Shao eilte Sheila zu Hilfe. Sie hieb auf den Untoten ein. Sie drückte seine Arme auseinander. Sheila half mit, so gut sie konnte, und mit vereinten Kräften schafften sie es.
Die Beine des lebenden Toten wurden im nächsten Moment von einer Feuerwelle überspült. Jetzt erst erkannte er die große Gefahr, die ihm drohte. Er heulte wie ein
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