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0183 - Das Knochenschiff

0183 - Das Knochenschiff

Titel: 0183 - Das Knochenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Sheila den Besitzer des Hauses. Sie ging auf ihn zu. »Nun«, sagte er, »hat sich die verlorengegangene Miß Shao inzwischen wiedergefunden?«
    »Ich glaube ja. Der Junge bringt mich zu ihr.«
    »Na also, das freut mich.«
    »Würden Sie meinem Mann etwas bestellen, wenn er zurückkommt, Mr. Simmons?«
    »Selbstverständlich. Was soll ich ihm ausrichten?«
    »Daß ich eine Nachricht von Shao erhalten habe und mit ihr bald zurück sein werde.«
    Hoyt Simmons nickte mit halb geschlossenen Augen. »Ich sag’s ihm, Sie können sich darauf verlassen.«
    »Ich danke Ihnen.«
    »Keine Ursache.«
    Hoyt Simmons lächelte nur so lange, wie es unbedingt nötig war. Dann stahl sich ein böser Ausdruck in seine Augen. Alles klappte so, wie er es sich vorstellte. Schritt um Schritt arbeitete er an seinem Erfolg. Robinson Jaw würde ihm seine Zuverlässigkeit zu danken wissen.
    ***
    Der Junge verließ das Pirate Inn durch die Hintertür. Sheila Conolly folgte ihm.
    Das Hotel ein großer moderner Kasten war vor Jahren dazu übergegangen, alles, was während der Tages-und Nachtstunden von den Gästen und vom Personal weggeworfen wurde, zu sammeln und in einer eigenen Verbrennungsanlage zu vernichten. Das kam billiger als das Abkommen, das es vorher mit der Müllabfuhr gegeben hatte. Zudem wanderten oft Dinge in den Mistkübel, die da nicht hineingehörten: Kaffeekannen, Besteck, Armbanduhren, Ringe…
    Deshalb hatte das Hotel einen Mann angestellt, der die Abfälle sichtete, bevor sie verbrannt wurden. Sein Reich befand sich in einem unscheinbaren Anbau, in den sich normalerweise nie ein Gast verirrte.
    Dorthin war Sheila Conolly mit dem Jungen unterwegs.
    Sheila war neugierig, was Shao entdeckt hatte.
    »Ehrlich gesagt, wir haben uns um Miß Shao schon alle große Sorgen gemacht«, sagte sie.
    Der Junge zog die Mundwinkel nach unten. »Sie ist okay.«
    »Sagst du mir deinen Namen?«
    »Weshalb?«
    »Nur so.«
    »Jimmy. Ich heiße Jimmy.«
    »Ein schöner Name.«
    »Ich finde ihn blöd, aber ich kenne niemanden, der mit seinem Namen zufrieden ist.«
    »Wie würdest du denn gern heißen?«
    »Barry«, antwortete Jimmy. »Aber da der Name meines Vaters Jimmy ist, mußte ich auch so heißen.«
    Sheila lächelte. Sie dachte an ihren Sohn. Vielleicht hätte der kleine Johnny anders geheißen, wenn sie mit John Sinclair nicht befreundet gewesen wären. Mit Sicherheit hätte Johnny dann nicht Johnny geheißen. Sie hatten ihm wegen seines Taufpaten diesen Namen gegeben.
    »Da sind wir«, sagte der Junge.
    Sie standen vor einer großen weißen Metalltür.
    »Da drinnen wartet Shao auf mich?« fragte Sheila.
    »Ja. Ich brauche wohl nicht mit hineinzugehen.«
    »Nein, das ist nicht nötig. Vielen Dank, Jimmy.«
    Der Junge machte auf den Hacken kehrt und verschwand. Sheila Conolly öffnete die selbstschließende Tür. Sie gelangte in einen Gang, an dessen rechter Seite mehr als ein Dutzend Müllcontainer standen. Es roch nicht gerade angenehm, aber da die Container alle geschlossen waren, hielt sich der Gestank in erträglichen Grenzen.
    Sheila machte einige Schritte und blieb dann stehen.
    Ein eigenartiges Gefühl beschlich sie. Wo war Shao? Wieso zeigte sie sich nicht, wenn sie hier doch wartete?
    »Shao!« rief Sheila zaghaft. »Shao?«
    Nichts. Nur ihre Stimme zitterte als Echo durch den Gang. Sie ging weiter. Links entdeckte sie eine Tür. Ein Schild klebte daran: VERBRENNUNGSRAUM UNBEFUGTEN IST DAS BETRETEN VERBOTEN.
    Sheila ignorierte die Tafel. Sie öffnete auch diese Tür und gelangte in einen großen Raum. Hier gab es mehrere Sortiertische und hitzebeständige Förderbänder, die zum Verbrennungsofen führten.
    Niemand schien anwesend zu sein. Nicht einmal der Mann, der hier arbeitete. Das war mehr als seltsam.
    »Shao!« rief Sheila wieder.
    Sie vermutete, daß die Chinesin aus irgendeinem Grund nicht auf sie warten konnte. Langsam drehte sie sich um. Sie beschloß, in die Hotelbar zurückzukehren und auf Bills, Johns und Sukos Rückkehr zu warten, um ihnen von Shaos Nachricht zu erzählen.
    Ihr Blick schweifte durch den Raum, und plötzlich entdeckte sie Shao.
    Die Chinesin lag auf dem Boden, an Händen und Füßen gefesselt, und außerdem war sie geknebelt.
    »Shao!« stieß Sheila aufgeregt hervor.
    Sie eilte zu der Freundin und befreite sie als erstes von dem dicken Knebel, der das Mädchen fast erstickte.
    »Shao, mein Gott, was ist passiert?«
    Ehe die Chinesin antworten konnte, knallte die Tür, und Sheila Conolly wirbelte

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