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0183 - Das Knochenschiff

0183 - Das Knochenschiff

Titel: 0183 - Das Knochenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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dann hinein in frische Kleider«, sagte Bill Conolly. »Machst du mit, Sheila?«
    »Gern, aber wir können doch Shao nicht allein lassen.«
    Die hübsche Chinesin lächelte. »Macht euch um mich keine Sorgen. Ich setze mich auf die Terrasse und nehme einen Fruchtsaft.«
    »Wir beeilen uns«, versprach Bill. »Ihr könnt euch getrost Zeit lassen. Gut Ding braucht Weile.«
    Bill zwinkerte. »Was glaubt die denn, was wir unter der Dusche vorhaben, he?«
    »Da drunter sollen Männern schon die unvernünftigsten Ideen gekommen sein«, sagte Shao verschmitzt und ging in Richtung Terrasse davon.
    Sheila lachte. »Die Kleine scheint dich durchschaut zu haben.«
    »Hör doch auf, sonst werde ich gleich rot.« Bill begab sich zum Empfang und verlangte den Zimmerschlüssel.
    Hoyt Simmons beendete das Gespräch mit dem Hotelgast und folgte Shao auf die Terrasse. »Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit?« erkundigte er sich.
    »O ja, es gefällt mir hier.«
    »Bexhill hat etwas Besonderes, nicht wahr?«
    »Ich glaube, da haben Sie Recht.«
    »Dürfte ich Ihnen im Namen des Hauses wohl eine kleine Aufmerksamkeit offerieren?«
    »Was wäre das?«
    »Ein exotischer Früchtecocktail. Sie werden davon begeistert sein.«
    Shao lachte. »Okay. Ich bin schon überredet.«
    »Wenn Sie gestatten, werde ich ihn persönlich servieren.«
    »Oh, welche Auszeichnung.«
    »Sie sind immerhin Freunde des Polizeichefs, da muß man sich schon ein bißchen mehr Mühe geben.«
    Hoyt Simmons machte mit einem eleganten Schwung kehrt und verließ mit raschen Schritten die Terrasse, aber er lief nicht, denn das wäre unfein gewesen.
    Zehn Minuten später servierte er den grandiosen Früchtecocktail in einem gläsernen Kelch und wünschte dazu: »Viel Vergnügen.«
    Der Cocktail war eine wahre Augenweide. Es gab nichts an exotischen Früchten, das sich nicht darin befunden hätte, und das Ganze stellte eine Geschmackskomposition dar, die dem Gaumen Freude machte.
    Shao genoß jeden einzelnen Löffel davon.
    Eine Viertelstunde ging für den Cocktail auf. Danach war Hoyt Simmons sofort wieder zur Stelle und erkundigte sich: »Nun, wie hat’s gemundet?«
    »Phantastisch. Es war ein Traum. Sie müssen mir unbedingt das Rezept davon geben.«
    »Aber natürlich, gern.«
    Shao fühlte sich wunderbar. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl erfüllte sie, und sie fragte sich, wodurch es entstanden war. Der exotische Früchtecocktail konnte daran doch nicht schuld sein. Alles wurde irgendwie anders. Es war fast so, als hätte Shao Rauschgift genommen. Sie verabscheute Drogen, doch sie war belesen und kannte deren Wirkung.
    Erstaunt blickte sie Hoyt Simmons an. Er stand lächelnd da, und sein Gesicht begann allmählich vor Shaos Augen zu zerfließen. Das war bedenklich. Die hübsche Chinesin wischte sich mit einer fahrigen Bewegung über die Augen.
    »Haben Sie etwas?« hörte sie Simmons’ Stimme gedämpft fragen.
    »Mir ist auf einmal so… komisch.«
    »Vielleicht ist es die Hitze. Wenn Sie möchten, bringe ich Sie auf Ihr Zimmer«, sagte der Hotelbesitzer hilfsbereit.
    »Ich bin mit dem Ehepaar Conolly verabredet…«
    »Ich kann Ihre Freunde informieren. Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf legen Sie sich ein bißchen hin.«
    Shao wollte das nicht, aber ein Schwindelgefühl erfaßte sie, und sie hatte Mühe, auf dem Stuhl sitzenzubleiben. Hoyt Simmons trat näher und war ihr beim Aufstehen behilflich.
    »Seltsam, so etwas habe ich noch nie gehabt«, hauchte die Chinesin.
    »Es ist ein extrem heißer Sommer.«
    »Aber ich bin Hitze normalerweise gewöhnt.«
    »Der Körper reagiert nicht immer gleich«, sagte Simmons und führte sie ins Hotel. Mit dem Lift brachte er das Mädchen zu ihrer Etage hoch.
    Shao war einer Ohnmacht nahe. Ihr ansonsten so gut funktionierender Denkapparat war völlig ausgeschaltet.
    Obwohl sie Simmons’ Hilfe brauchte, wollte sie nicht, daß er sie auf ihr Zimmer brachte, aber sie konnte dagegen keinen Widerstand leisten. Sie hatte auf einmal kein Vertrauen mehr zu diesem Mann. Er war zu allen Gästen nett und freundlich, aber war das nicht bloß aufgesetzt? Wie sah es hinter dieser Maske aus? Warum hatte ihr Simmons diesen Cocktail spendiert? Bekamen den auch andere Gäste? Shao war das nicht aufgefallen.
    Simmons schien damit etwas ganz Bestimmtes bezweckt zu haben.
    »Der Cocktail«, sagte Shao leise. »Es muß etwas im Cocktail gewesen sein…«
    »Unsinn. Der Cocktail war in Ordnung«, sagte Hoyt Simmons.
    Mit einem Generalschlüssel

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