0183 - Die Dschungel-Armee
Regierungstruppen keine Chancen hatten. Nur drei der Neutralisten kamen bis zum Haupttor der Sendestation heran, dann starben sie in der Energieflut der Strahlkanonen.
Vor fünfzehn Minuten waren die Überlebenden geflüchtet. Teltak hatte eine rasche Verfolgung befohlen. Trotz dieses leichten Sieges ließ Teltaks Unsicherheit nicht nach. Er konnte einfach nicht glauben, daß die Rebellen so einfältig waren, mit nur fünfhundert Mann einen Angriff auf die Sendestation zu wagen. Breth mußte einen Hintergedanken dabei haben. Teltak, der den Pyjama längst mit seiner Uniform vertauscht hatte, ging nachdenklich vor dem Fenster auf und ab. Der Anführer der Neutralisten mußte damit rechnen, daß Teltak einen so plumpen Trick durchschauen würde.
Das war der Grund, der Teltak noch immer an einen Verzweiflungsakt denken ließ. Ein unbekanntes Geschehnis hatte die Rebellen veranlaßt, unter allen Umständen zu versuchen, einen Eunkspruch über den starken Sender auszustrahlen.
Teftak begann zu ahnen, daß Breth die Galaxis über das Hiersein Rhodans informieren wollte. Diese Nachricht würde die Flotte der Terraner nach Greendoor holen. Wollte Schwarzbart Breth auf dem Umweg über die Terraner die Macht über Plophos an sich reißen?
Irgend etwas war auf Greendoor im Gange. Seit der Ankunft der Gefangenen war Teltak beunruhigt gewesen. Jetzt machte er sich ernsthafte Sorgen. Er fragte sich, ob er Iratio Hondro von diesem Überfall berichten sollte. Es erschien ihm lächerlich, den Obmann jetzt mit einer solchen Angelegenheit zu belästigen. Die Angreifer waren zurückgeschlagen, der Sender war unbeschädigt, und nichts deutete darauf hin, daß irgendwo eine neue Gefahr drohte.
Hondro würde nur ein mitleidiges Lächeln für ihn haben, wenn er einen Funkspruch nach Plophos abstrahlen ließ.
Zum erstenmal begann Trat Teltak zu befürchten, daß er durch eine Verkettung unglücklicher Umstände nicht die Gegeninjektion erhalten könnte, die sein Leben garantierte. Wenn auf Greendoor irgend etwas geschah, das Hondros Mißfallen erregte, war er, Teltak, in einer gefährlichen Situation. Als Mitarbeiter Hondros konnte man nur einen Fehler begehen, für einen zweiten bekam man keine Gelegenheit. Bisher hatte Teltak diesen Grundsatz des Obmanns für durchaus richtig gehalten, jetzt begann er daran zu zweifeln. Er ärgerte sich über seine zunehmende Nervosität, aber er vermochte sie nicht zu unterdrücken. Er wünschte, er hätte in diesem Augenblick die Weitsicht Hondros besessen.
Wieder traf eine Meldung ein. Die Flüchtlinge hatten sich in der neuen Schwimmhalle verschanzt und lieferten den Verfolgern ein erbittertes Gefecht. „Umzingelt sie", ordnete Teltak an.
War es Zufall, daß die Neutralisten sich in den Neubau zurückgezogen hatten, oder verfolgten sie damit einen bestimmten Zweck? Teltak erinnerte sich an den Gleiter, der von den Polizeimaschinen unmittelbar nach dem Versuch, mit den Gefangenen Verbindung aufzunehmen, abgeschossen worden war. Der Pilot war dabei getötet worden, aber es bestand kein Zweifel, daß es sich bei ihm um einen Angehörigen der Neutralisten gehandelt hatte. Dieser Mann hatte irgend etwas herausfinden sollen. Vielleicht hatte sein Auftrag auch gelautet, den Gefangenen eine bestimmte Nachricht zu übermitteln.
Teltaks Unruhe wuchs. Bedeutete das nicht, daß dieser Angriff etwas mit den Gefangenen zu tun hatte? Diente der Vorstoß nur dazu, das Regierungsgebäude von Soldaten zu entblößen?
Teltak fühlte sich auf einmal nicht mehr so sicher in diesem Raum. Hastig beugte er sich über die Sprechfunkanlage, um einzelne Verbände zum Hauptquartier zurückzurufen. Es erschien ihm nicht mehr unmöglich, daß die Rebellen einen Versuch zur Befreiung Rhodans und seiner Freunde unternehmen konnten.
Bevor er jedoch den entsprechenden Befehl geben konnte, erreichte ihn eine andere alarmierende Nachricht. Vom südlichen Stadtrand meldete sich einer der Beobachtungsgleiter.
„Hunderte von Drenhols brechen aus dem Dschungel hervor, Sir", meldete der Pilot aufgeregt. „Die Mannschaften verstärken bereits den Ring von Flammenwerfern. Es sieht so aus, als sei der ganze Dschungel in Aufruhr." Teltak versuchte diese neue Situation in das Gesamtbild einzufügen. Er hatte es immer für ein Märchen gehalten, daß die Rebellen in der Lage wären, die Riesenbäume für ihre Zwecke zu benutzen. Jetzt erschien es ihm nicht mehr so unwahrscheinlich. Er forderte weitere Meldungen an.
„Es sind nicht
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