0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten
Sophias Bräutigam, Hat, war auch kaum etwas zu erfahren. Entweder wollte er nichts sagen, oder er durfte nicht. Mrs. Teasy, Sophias Mutter, verweigerte ebenfalls jede Auskunft.
Auf dem Weg zu Ponzo trafen wir einen Imperial mit Fahrer und-Vilma. Wir wollten den Wagen einholen und stoppen, wurden aber beschossen und verloren ihn. Wir schlossen daraus, dass Vilma bei Ponzo gewesen sei und auf zwei Schultern tragen musste.
Dann war das Telefonat eines Unbekannten, der verriet, dass eine Gang, die aller-Wahrscheinlichkeit nach zum Syndikat gehörte, einen Raubüberfall auf eine Filiale der Bankers Trust Cy. plane. Die Information war richtig, und der Raubüberfall wurde vereitelt. Phil und ich waren der Meinung, dass die Warnung im Aufträge der Mafia erfolgte, die dem Syndikat eins auswischen wollte.
Danach folgte der schriftliche Hilferuf Sophias an ihren Verlobten, dem bezeichnenderweise ein blutbeflecktes Taschentuch beigefügt war. Hat stellte darauf Sophias Grovater, aber Wright nahm ihm nicht nur Zettel und Tuch ab, sondern verlangte von ihm, den Mund zu halten. Er, Wright, werde diese Angelegenheit in Ordnung bringen.
Hat benachrichtigte uns trotzdem, und wir nahmen Wright in die Zange. Der behauptete, es handele sich bei der Entführung Sophias nur um eine gewöhnliche Erpressung, und er werde eben bezahlen müssen.
Wir machten uns nun auf die Suche nach Plump und bekamen die Auskunft, er arbeite unter dem Namen Jack Broders als Geschäftsführer im »Screwball Club«.
Als wir darauf ins Office zurückkamen, erwartete uns die Nachricht, dass die falsche Vilma Young bei Welfare Island tot aus dem East River gefischt worden war. Sie musste vorher betäubt worden sein, und zwar kurz nachdem wir versucht hatten, den Wagen einzuholen, in dem sie saß.
Wenn ich mir das genau überlegte, kam ich zu dem Schluss, dass sie nicht freiwillig mitgefahren war. Sie war in der Nacht vorher aus der Bude des Karopoulos abgeholt und wahrscheinlich mit Gewalt zu Ponzo gebracht worden. Nachdem man sie dort ausgequetscht hatte, war sie mit dem Fahrer und einem oder zwei anderen, die im Fond saßen, in den Imperial verfrachtet worden.
Wright bestätigte unter Druck die Identität der falschen Vilma Young.
In der Nacht fuhren wir zum »Screwball Club«, wo ich mich mit der diesmal goldechten Vilma Young anfreundete und von ihr nach Hause eingeladen wurde. Dort erwartete mich der Gangster Plump, den Phil und ich leider entkommen ließen, weswegen ich mich noch jetzt hätte ohrfeigen können. Während ich ihn verfolgte, blieb Phil mit Vilma in deren Bungalow zurück und verließ ihn aus mir imbekannten Gründen zusammen mit dem Mädchen.
Diese Tatsache machte mir gewaltig zu schaffen. Ich kannte Phil zu gut, um zu wissen, dass er mich niemals ohne Nachricht lassen würde. Außerdem war es ihm gar nicht möglich, mit dem Ballast einer bestimmt gefährlichen Gefangenen, etwas zu unternehmen.
Soweit war ich also gekommen. Das war alles und doch nichts, aber handeln musste ich, und ich hatte die Absicht, das zu tim - gründlich und schnell.
Gründlich tat ich es, aber mit der Schnelligkeit war das so eine Sache. Was mich außerdem noch irritierte, war, dass die Mafia und das Syndikat Ruhe hielten. Es sah so aus, als verhandelten die beiden. Als ich genügend umhergefahren und umhergelaufen war, ohne auch nur ein bekanntes Gesicht gesehen zu haben, setzte ich mich in »Lindas Bar« in der Third Avenue, Ecke 14., und versuchte, meine Gedanken und Gehirnwindungen mit ein paar harten Sachen aufzufrischen.
Ich hatte kaum zwei Schnäpse getrunken, als mir die glänzende Idee kam Neville zu alarmieren. Ich verzog mich in Lindas Privatbüro, das man mir freundlicherweise zur Verfügung stellte - ich war ja immerhin ein angesehener Stammgast - und rief an.
Dann schüttete ich unserem alten Kollegen mein Herz aus.
»Du bist ein riesengroßes Kamel.«, schimpfte dieser. »Warum denkt ihr Küken immer, ihr seid klüger als der Hahn. Hättest du mich früher nach diesem alten Lumpen Plump gefragt, so hätte ich dir den Tipp schon eher geben können. Du liegst vollständig verkehrt, wenn du glaubst, dass der Kerl ehrlich und brav geworden ist.«
»Plumps Heimat ist das untere East End, die Bowery, Delancey. Houston Street und manchmal auch die Gegend um Brooklyn Bridge. Sein Lieblingslokal war früher der ›Rote Hund‹ in der Mulberry Street. Wenn ich du wäre, würde ich mir aber eine kugelsichere Weste kaufen, bevor ich mich dort
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