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0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
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ein fast armdicker Gummiknüppel, ein Schlagring, eine abgesägte Schrotflinte und als Krönung des Ganzen drei Eierhandgranaten.
    Außerdem war die Tonbank von innen gepanzert. Wenn der gute Dicky sich dahinter in Sicherheit brachte und nur die Eier hinüberwarf, würde kein Schwanz mit heiler Haut hinauskommen.
    Ich begann, vor Dicky Smell Hochachtung zu bekommen.
    »Wenn sie nicht hier sind, wo könnten sie dann sein?«, forschte ich weiter. »Du musst doch hier und da was aufgeschnappt haben:«
    »Die bringen mich um. Die bringen mich um, sage ich Ihnen.«
    »Hör mal, mein Junge, ich garantiere dafür, dass dich niemand umbringen wir. Wie alt bis du überhaupt?«
    »Neunzehn Jahre.«
    »Ein netter Anfang für dein jungendliches Alter. Mit der Zeit wirst du es zu einem Kerl wie Al Capone bringen«, spottete ich.
    »Ich will ja gar nicht. Sie suchten hier einen Hausdiener, und da sie mir fünfzig Dollar in der Woche boten und sagten, ich bekäme noch eine Menge Trinkgelder, nahm ich an. Ich wollte, ich hätte es nie getan.«
    »Du brauchst nicht mehr hierzubleiben«, beruhigte ich ihn. »Schläfst du hier im Haus?«
    »Ja.«
    »Du hast also die Wahl. Entweder du sagst mir den Platz, von dem du annimmst, man könnte dort Gefangene versteckt haben, oder du sagst ihn nicht. Im ersten Fäll nehme ich dich mit zur Stadtpolizei und lasse dich zu deiner eigenen Sicherheit einbuchten, bis der ganze Rummel vorüber ist. Das kann nicht mehr lange dauern. Wenn du dagegen den Mund hältst, kommst du zu uns ins Gefängnis und wirst als Komplice einer Räuber- und Mörderbande angeklagt. Was dir dann blüht, weißt du ja. Zwanzig Jahre bis lebenslänglich ist das wenigste.«
    Jetzt war er völlig fertig.
    »Kennen Sie Mott Haven?«, fragt er mich.
    »Natürlich. Es ist die Gegend zwischen dem Harlem River und der 149.-Straße.«
    »Dort hat Plump einen Holz- und Kohlenlagerplatz. Ganz genau weiß ich nicht, wo es ist. Aber ich hörte ihn davon sprechen. Es muss zwischen der Eisenbahn und der Willis Bridge sein.«
    »Warst du jemals dort?«
    »Nein.«
    »Dann weißt du auch nicht, wie viele derartige Lagerplätze es in der Gegend gibt. Weißt du wenigstens, unter welcher Firma oder unter welchem Namen der Platz gemietet wurde?«
    »Nein, ich weiß gar nichts«, sagt er einfältig.
    »Muss ich dir erst ein paar Maulschellen verpassen, um dein Gedächtnis aufzufrischen? Denk gefälligst nach.«
    Ich war wütend. Zwar glaubte ich ihm, dass er sich an nichts Weiteres mehr erinnerte, aber er musste einfach noch was gehört haben. Wenn ich auf Grund der bisherigen Beschreibung suchen wollte, konnte das Tage dauern, und der Gangster würde natürlich davon erfahren.
    »Na, wird’s bald?«
    Ich stieß ihn auffordernd in die Seite.
    »Plump sagte nichts weiter. Er erklärte einem von den Boys nur, wie er dahin kommen könnte, über Willis Bridge und dann am Pulaski Park vorbei.«
    »Warum hat du das nicht gleich gesagt, du Trottel? Wie sollte er denn weiterfahren?«
    »Rechts herum und dann geradeaus. Er sagte, man könnte das Haus von Weitem sehen. Es wäre das einzige aus Stein.«
    Ich atmete auf. Das würde und musste zu finden sein.
    »So, und nun hol deine Sachen.«
    »Wo bringen Sie mich hin?«
    »Ich sagte dir schon, zur Polizei. Es wird dir nichts geschehen, aber ich will dich sicher aufgehoben wissen. Erstens deinetwegen und zweitens, damit du nicht quatschen kannst.«
    Vorsichtshalber ging ich ihm nach und blieb in der kleinen schmutzigen Kammer, bis er seine wenigen Habseligkeiten in einem Pappkoffer verstaut hatte.
    »Ich gehe voraus«, instruierte ich ihn, »und du folgst mir. Mach keinen Versuch, auszukneifen. Dann bist du geliefert. Wenn ich in meinem Wagen sitze und den Motor angelassen habe, kletterst du auf den Beifahrersitz. Hast du begriffen?«
    »Ja«, nickte er bedrückt.
    Bevor ich auf die Straße trat, sah ich mich um. Nur die zwei Cops patrouillierten, und ein paar Schritte von mir entfernt stand einer von Stanleys Detectives. Er tat so, als lese er Zeitung. Im Vorbeigehen raunte ich ihm zu:
    »Passen Sie auf den Jungen mit dem Koffer auf, der hinter mir herkommt.«
    Dann ging ich betont langsam die paar Häuser bis zur Hesterstreet und bog rechts ab. Als ich den Jaguar erreicht hatte, musste ich zuerst ein paar schmutzige Gören verjagen, die auf der Kühlerhaube spielten.
    Bei dieser Gelegenheit blickte ich mich um. Der Junge kam treu und brav angetrabt. Der Detective war ihm auf den Fersen. Ich stieg ein und

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