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0185 - Unser Hit in Harlem

0185 - Unser Hit in Harlem

Titel: 0185 - Unser Hit in Harlem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Hit in Harlem
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ablassen.«
    Fraws Gehirn funktionierte noch gut genug, dass er die Preiserhöhung begriff.
    »Sie kosten zehn Dollar!«, schrie er. »Zweiunddreißig erhalte ich…«
    Tony zuckte die Achseln. »Das Zeug wird knapp«, erklärte er ruhig. »Ich habe nur noch vierzig Stück, und ich weiß nicht, ob ich überhaupt noch welche bekomme.«
    Cool kannte die Preise, die für Marihuana-Zigaretten gezahlt wurden, genau. Es gab im Straßenhandel Rauschgiftzigaretten, die nicht mehr als fünfzig Cents je Zigarette kosteten, deren Marihuana-Anteil aber höchstens zehn Prozent betrug, und dann waren es nur die klein gehackten Rippen des Strauches, deren Rauchen wenig Rauschgefühle, aber viel Übelkeit hervorriefen. In der Regel zahlten die Marihuana-Raucher für eine höchstens bis fünfzig Prozent verschnittene Zigarette etwa fünf Dollar. Schon zehn Dollar pro Stück war ein ungewöhnlich hoher Preis, zwanzig Dollar waren absoluter Irrsinn.
    John begriff, warum den Rauschgifthändlern der Besitz der Seven Stars Bar so wichtig war, dass sie dafür mordeten. Nicht nur, dass hier neue Abnehmer gewonnen wurden, diese Abnehmer zahlten auch die höchsten Preise für das Gift. Alle diese jungen Leute, die heute hier aufgetaucht waren, gehörten wohlhabenden, wenn nicht reichen Familien an. Sie gingen nicht in die finsteren Kneipen, in denen Zigaretten billig verkauft wurden. Sie besaßen keine Verbindung zu den kleinen Verkäufern, die das Gift flüsternd in dunklen Straßen und an einsamen Ecken anboten, und wenn sie wirklich einmal auf einen solchen Verkäufer stießen, scheuten sie davor zurück, das Risiko einzugehen.
    Hier, wo ihnen das Rauchen von Marihuana beigebracht worden war, glaubten sie, ohne Gefahr kaufen zu können, und sie kamen immer wieder auf diese Quelle zurück. Die besonderen Möglichkeiten, die ihnen die Räume in der ersten Etage boten, lockten außerdem noch, und so waren sie bereit, Preise zu zahlen, die sonst nirgendwo für das Kraut erzielt wurden. Tony und die beiden anderen Händler schienen gewissermaßen für das Seven Stars privilegiert zu sein. Cool schätzte, dass Tony die Zigaretten mindestens mit sieben Dollar bezahlen musste'. Das war fast das Dreifache von dem, was ein gewöhnlicher Straßenhändler seinem Lieferanten geben musste. Dass der elegante Tony plötzlich zwanzig Dollar verlangte, war natürlich sein privates Geschäft, aber wenn die Organisation des Rings noch intakt war, dann würde er es unangenehm zu spüren bekommen, dass er es gewagt hatte, eigenmächtig die Preise zu erhöhen.
    »Also einverstanden mit dem Preis?«, fragte der Händler.
    Allan Fraw nickte stumm. Tony zog eine Blechschachtel aus der Tasche, öffnete sie und zählte sechzehn Zigaretten ab, die etwas größer und dicker waren als normale Zigaretten und deren Papier keinen Aufdruck zeigte.
    Fraw nahm sie, schob sofort eine zwischen die Lippen und suchte mit der freien Hand nach dem Feuerzeug. Tony kam ihm zuvor. Er ließ sein Feuerzeug aufblitzen. Fraw zündete die Zigarette an, tat einen ersten, sehr tiefen Zug, hielt den Rauch lange zurück und stieß ihn dann mit einem erleichterten Seufzer aus. Er drehte sich um, ging mit unsicheren Schritten zu einem Sessel und ließ sich hineinfallen.
    Das Mädchen Julie hing sich an Larry Benders Arm.
    »Kauf mir eine!«, flehte es. Seine Augen flackerten, und die Zungenspitze glitt über die plötzlich trocken gewordenen Lippen. »Kauf mir!«
    Larry winkte den Händler zu sich.
    Cool presste die Lippen aufeinander. In ihm stieg die unbändige Lust hoch, dem Händler die Schachtel aus der Hand zu schlagen, auf dem Giftkraut mit den Absätzen herumzutrampeln, die Dollarscheine, die für das Zeug gezahlt wurden, in Fetzen zu reißen, und Bender, Fraw und dem Mädchen so lange Ohrfeigen zu geben, bis sie zu Vernunft gekommen wären. Was er am liebsten mit Tony gemacht hätte, wagte er selbst nicht zu Ende zu denken.
    Er beherrschte sich. Er wusste zu genau, dass mit Gewaltmethoden weder einer Sucht noch einer Seuche beizukommen waren. Sie hatten so viele »Zigaretten« verkauft und geraucht, dass es auf die, die heute gehandelt und geraucht wurden, nicht ankam.
    »Mach mal Musik!«, sagte Bender, der mit Tony handelseinig geworden war. Julie saß in einer Ecke der Couch, die Beine hochgezogen, die Zigarette zwischen den Lippen.
    Cool gehorchte. Er ging zum Plattenspieler, legte wahllos zehn Platten auf den Vorratsteller und stellte den Apparat an.
    Auch Bender schob sich eine

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