Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

Titel: 0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: die Stunde des Todes
Vom Netzwerk:
suchen?« fragte ich.
    Horne fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Jetzt zermarterte er seinen Kopf. Wo konnte der Junge sein? Seit einer Stunde suchten wir mit 40 G-men und Polizisten aus Hornes Revier nach ihm. Die Mutter rief inzwischen alle Freunde und sogar alle Bekannten an, bei denen es von vornherein unwahrscheinlich war, daß Jack dort sein könnte. Aber sie wollte natürlich keine Möglichkeit auslassen.
    »Tja«, murmelte Horne. »Wo können wir noch suchen?«
    Er sah sich um, als erwarte er von dieser düsteren Umgebung eine Eingebung. Ratlos zuckte er gleich darauf die Achseln. »Ich weiß es nicht, Cotton. Ich weiß es wirklich nicht…«
    Zum Schluß konnte man seine Worte kaum noch verstehen, so verzweifelt und ratlos war er. Ich packte ihn am Arm und zog ihn mit nach vorn zur Straße.
    »Wir wollen erst mal im Revier anrufen«, schlug ich vor. »Vielleicht hat der eine oder der andere Kollege sich schon gemeldet.«
    »Ja!« rief Horne. Man spürte, wie er diese Hoffnung geradezu begierig aufgriff. »Das ist ein guter Gedanke. Kommen Sie, Cotton!«
    Hatte ich ihn zuerst ziehen müssen, so mußte ich jetzt selber laufen, um ihm nachzukommen. Er kletterte in meinen Jaguar, denn da Phil noch nicht zurückgekehrt war von seinen Nachforschungen wegen Rochesters Alibi, hatte ich Horne gebeten, seine schwere Limousine bei uns stehenzulassen und mit mir im Jaguar mitzukommen.
    Ich wandte mich dem Sprechfunk zu und ließ mich mit dem 64. Revier verbinden. Horne beobachtete mich gespannt. Als ich den Hörer zurück auf die Gabel legte, brauchte ich ihm nichts zu erklären. Er sah es mir wohl am Gesicht an.
    »Also nichts«, murmelte er.
    »Nein. Man hat den Jungen noch nicht gefunden. Aber zu Hause ist er auch noch nicht.«
    »Mein Gott!« stöhnte Horne. »Meine Frau wird wahnsinnig, wenn sie den Jungen…«
    Mit einem hilflosen Schluchzen brach er ab. Ich kam mir in diesen Minuten sehr überflüssig vor. Was hätte ich schon sagen können? Kann man überhaupt mit einem Wort eine solche Situation bewältigen? Ich schwieg, und das war vielleicht das beste.
    Nach einer Weile hielt ich Horne meine Zigaretten hin. Er stutzte, sah dann erst die angebotene Zigarette mit Bewußtsein, schüttelte den Kopf und brummte: »Danke, ich rauche lieber eine von diesen Krautstrünken.«
    Er brachte ein Kästchen billiger Zigarren zum Vorschein, von denen er sich eine ansteckte. Ich brannte eine Zigarette an. Unsere beiden Glutpünktchen standen wie zwei winzige rote Lichter in der Finsternis des unbeleuchteten Wagens.
    »Kommen Sie, Horne!« sagte ich nach einer Weile. »Wir wollen ein paar Schritte die Straße entlanggehen. Vielleicht fällt Ihnen dabei noch ein Ort ein, wo man sich nach Ihrem Sohn umsehen könnte.«
    »Wir können’s ja versuchen«, meinte er mutlos.
    Zusammen schritten wir langsam auf dem Bürgersteig dahin.
    In der Stille der vorgerückten Nacht hallten unsere Schritte von den Häuserwänden wider.
    Plötzlich erschien wenige Meter vor uns ein Mann aus der Nebenstraße, erkannte Horne an seiner Uniform und zog artig den Hut. »Guten Abend, Lieutenant! Wie geht es Ihnen?«
    Horne sah den Mann flüchtig an. »Ach, Sie sind’s Shanday«, brummte er. »Guten Abend! Sagen Sie, haben Sie nicht zufällig meinen Jungen irgendwo gesehen?«
    »Ihren Jungen? Tut mir leid, Sir, ich habe Ihren Sohn noch nicht kennengelernt. Vermissen Sie ihn?«
    Horne preßte die Lippen aufeinander und sagte nichts.
    Da mir Shanday fremd war, aus der vertrauten Art, in der er den Lieutenant begrüßt hatte, ich jedoch schloß, daß sie gute Bekannte sein mußten, antwortete ich für Horne: »Sein Junge ist überfällig. Er kam imfher um halb acht nach Hause. Na, und jetzt ist es schon bald halb elf.« Shanday runzelte die Stirn. Plötzlich schien er den ganzen Ernst begriffen zu haben, den diese Tatsache in sich barg. Es schien ihm einzufallen, was vorgestern abend mit dem kleinen Billie Randall passiert war. Er trat erschrocken einen Schritt zurück. »Das, das ist ja furchtbar«, stotterte er in der ersten Aufregung.
    »Was ist furchtbar?« schrie Horne. »Was soll da furchtbar dran sein? Ist ein junger Lausebengel noch nie zu spät nach Hause gekommen? Natürlich ist es eine Frechheit, denn man macht sich ja schließlich Sorgen, aber das ist doch nicht gleich furchtbar! Was, zum Teufel, Mann, finden Sie denn daran furchtbar?«
    Da Shanday nahe genug bei mir stand, stieß ich ihn heimlich an. Er begriff sofort. »Oh, Sie haben

Weitere Kostenlose Bücher