Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

Titel: 0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: die Stunde des Todes
Vom Netzwerk:
noch mehr Leute ermordet!«
    »Hat er denn schon Leute getötet?« fragte ich skeptisch. »Auf seiner Karte stand nichts davon.«
    »Ich wette meinen kleinen Finger gegen Ihre rechte Hand, Sir, daß er es war, der seinerzeit Geoffrey Millan umbrachte, den Vormann der Holsten-Gang. Millan lief hinter McCanes Mädchen her, und eines Tages zogen sie seine Leiche aus dem Hudson. Aber beweisen konnte man McCane nicht die Spur. Man hat’s auch gar nicht erst versucht. Trotzdem war er’s. Na, gehen wir! Jetzt ist es halb eins. Gerade die richtige Zeit.«
    Der Sergeant setzte seine Mütze auf, schnallte sich den Gürtel ein Loch enger und blickte uns auffordernd an.
    Wir gingen hinter ihm her. Auf der Straße wollte ich zu meinem Jaguar, aber der Sergeant winkte ab.
    »Nein, Sir. Es ist besser, wenn wir zu Fuß gehen. Weit ist es nicht, und wo wir den Wagen stehenlassen müßten, da würde ich noch nicht mal ein zehn Jahre altes Fahrrad hinstellen.«
    »Okay.«
    Wir setzten uns in Marsch. Es ging westwärts zum Hudson hin. Vom Fluß her kam uns eine kühle Brise entgegen. Ab und zu hörte man weit entfernt das Heulen einer Schleppersirene. Der Hafen kommt Tag und Nacht nicht zur Ruhe.
    Irgendwann bogen wir in eine Einfahrt ein. Und jetzt wurde es ein sehr unterhaltsamer Spaziergang.
    Wir überquerten finstere Höfe, in denen es nach Abfall, Schmutz und tausenderlei Gerümpel stank. Einmal mußten wir uns zwischen einem Stapel von leeren Fischkisten hindurchzwängen.
    Es gab einen schmalen Gang zwischen den beiden Kistenbergen, aber der Gestank darin war umwerfend.
    »Vorsicht!« raunte der Sergeant ein paar Minuten später. »Wir müssen jetzt Über eine Mauer! Kommen Sie erst, wenn Sie mich auf der anderen Seite dreimal husten hören!«
    »Geht in Ordnung«, flüsterte ich zurück.
    Ein paar leichte, scharrende Geräusche verrieten in der Finsternis vor uns, daß der Sergeant ohne jede Hilfe trotz seiner 50 Jahre noch durchaus imstande war, über mannshohe Mauern hinwegzukommen.
    Danach blieb es eine Minute lang still.
    Als sein Husten ertönte, streckte ich die Arme aus und tastete nach der Mauer. Man konnte die Hand nicht vor Augen sehen und war vollkommen auf das Tastgefühl angewiesen.
    Wie der Sergeant in dieser Finsternis überhaupt seinen Weg fand, war mir ein Rätsel. Er mußte Augen haben wie eine Eule.
    Die Mauer war wirklich mannshoch, so daß man ein Stück springen mußte, bevor man den Abschluß erreichte.
    Ich zog mich mit einem Klimmzug hoch, setzte mich rittlings auf die Mauer und beugte mich hinab. Johnson ergriff meine rechte Hand, stieß sich ab, und ich zog ihn herauf.
    So leise wie möglich, nebeneinander, ließen wir uns auf der anderen Seite hinab.
    Der Sergeant tauchte bei uns auf. Wir sahen ihn nicht, sondern spürten ihn irgendwie. Er flüsterte: »Fünf oder sechs Schritte vor uns ist ein alter Bunker. Stammt noch aus dem zweiten Weltkrieg. Irgendein vermögender Hausbesitzer ließ ihn für sich und seine Familie bauen. Der Bunker hat einen Eingang, der direkt vor uns liegt. Auf der anderen Seite gibt es nach ungefähr zehn Schritten einen Notausgang. Sonst existiert keine andere Möglichkeit, aus der Bude herauszukommen. McCane hat oft drin übernachtet. Wie wollen wir vorgehen?«
    »Sie gehen allein vor und bewachen den Notausgang«, sagte ich leise. »Können Sie in fünf Minuten dort sein?«
    »In einer, Sir.«
    »Gut. Wir warten zwei. Sobald diese Frist verstrichen ist, dringen wir von vorn ein. Sind Sie sicher, daß wir den Eingang nicht verfehlen?«
    »Von hier aus genau geradeaus, Sir. Fünf Schritte ungefähr. Seien Sie vorsichtig! Es führen Stufen hinunter zur Tür. Ungefähr zwölf, denke ich. Aber wenn Sie Vorgehen, können Sie sich ruhig den Weg mit der Taschenlampe leuchten. Er kann’s drin nicht sehen. Wenn er überhaupt drin ist, denn es gibt keine Fenster.«
    Ich nahm meine Taschenlampe in die linke Hand und die Dienstwaffe in die rechte.
    Langsam tappte ich vorwärts, in die undurchdringliche Dunkelheit hinein. Erst nach drei Schritten schaltete ich die Lampe ein.
    Der Lichtschein geisterte wie ein Gespensterfinger bleich und scharf abgegrenzt durch die Nacht. Ich sah den niedrigen Buckel eines Betonklotzes, der in den Boden eingegraben zu sein schien.
    Eine sehr schmale Treppe führte hinab zu einer Metalltür, die einen Spalt offenstand. Wir huschten die Treppe hinunter.
    Das leise Pfeifen einer Ratte war zu hören.
    Ich leuchtete den Türspalt an. Er war viel zu schmal,

Weitere Kostenlose Bücher