0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes
hörte ich drinnen Phils Stimme: »Stick’em up!«
Ich wartete nicht länger, sondern sprang durch das geöffnete Fenster in das Zimmer.
Narben-Joe, Brillen-Sam und Whisky-Henry standen an der Wand und streckten die Arme zur Decke. Ein vierter Mann lag reglos auf dem Fußboden. Auf seinem Hinterkopf war eine anschwellende Beule.
»Du kannst hierbleiben, Henry«, sagte ich. »Die anderen beiden kommen mit. Wer ist das da?«
Whisky-Henry, der Besitzer der Spelunke, zeigte auf den Bewußtlosen, der von Phil niedergeschlagen worden war, weil er schießen wollte, stotterte: »Das ist Trick-Tick-Walt!«
Ich zuckte die Achseln.
Den Namen kannte ich nicht, aber er ließ darauf schließen, daß es sich um einen berufsmäßigen Trick-Betrüger handelte.
Phil erwiderte meinen fragenden Blick mit einem geringschätzigen Kopfschütteln.
Er hatte recht. Was sollten wir uns jetzt mit derart unbedeutenden Ganoven abgeben? Wir hatten bessere Fische im Netz.
»Los, ihr beiden!« kommandierte Phil. »Schön langsam vor uns hergehen! Aber laßt eure Pfoten oben!«
Narben-Joe und Brillen-Sam trotteten gehorsam vor uns her.
Sam schielte unglücklich über die dicken Gläser seiner randlosen Brille.
Narben-Joe hatte Phil nicht geglaubt, daß wir G-men sind. Er versuchte unterwegs, sich anzubiedern.
»Hört mal, Boys!« sagte er, als wir um die Ecke der Straße bogen, um zu meinem Jaguar zu kommen. »Ihr wollt uns doch nicht umlegen? Das wäre Quatsch! Wir haben euch nichts getan. Von welcher Gang seid ihr denn? Hat euch Lowy geschickt, weil ich ihm gesagt habe, er sei eine dreckige Kröte? Mensch, deswegen läßt man doch nicht gleich die Leute umlegen!«
»Was sagt denn der Wächter bei Looker, daß ihr ihn gleich mit seinen Kollegen umgelegt habt?« fragte Phil.
Joe grinste. »Weiß nicht. Ich war ja nicht dabei. Aber ich habe gehört, daß er keinen Ton mehr sagen konnte. Piffpaff, und fertig war er!«
»Sehr interessant, Joe«, sagte ich kalt. »Bleib stehen! Ich muß mal telefonieren!«
Wir waren bei meinem Jaguar angekommen.
Ich bückte mich, langte zur Tür hinein und angelte mir den Hörer des Sprechfunkgerätes, ohne die Burschen aus den Augen zu lassen.
Als ich mit unserer Leitstelle sprach und um Zuweisung des nächststehenden Streifenwagens bat, kapierte Joe endlich. Seine Augen zogen sich zusammen.
Ich warf Phil einen warnenden Blick zu, während ich mit dem Daumennagel den Sicherungsflügel meiner Waffe zurückschob.
Phil nickte unmerklich.
Plötzlich duckte sich Joe und sprang vor. Seine Absicht war sonnenklar: Er wollte Phil den Kopf in den Leib rennen.
Aber Phil war darauf gefaßt gewesen. Er sprang ebenso schnell zur Seite und schlug Joe den Revolver an die Schläfe.
Narben-Joe stürzte zu Boden, wie vom Blitz gefällt.
Er lag noch da, als der Streifenwagen mit quietschenden Bremsen neben mir hielt.
Mit Lion-Jack und Masken-Jimmy hatten wir jetzt innerhalb einer knappen Stunde schon vier Banditen eingesammelt.
Nach weiteren 20 Minuten wußten wir, daß Gussy nicht zu Hause war.
Vermutlich trieb er sich noch irgendwo herum, um seinen Anteil an der Beute möglichst schnell unter die Leute zu bringen.
Wir telefonierten mit der Überwachungsabteilung und konnten sicher sein, daß nach einer weiteren Viertelstunde Gussys Wohngegend von G-men wimmeln würde, die nur darauf warteten, daß er auftauchte.
Jetzt war allein noch Bloody Hands übrig. Eigentlich heißt er Herbert Carsten, aber alle Welt nannte ihn bei seinem Spitznamen »Blutige Hände«.
So hatten sie ihn getauft, weil ihm sogar in der Unterwelt der Ruf vorausging, daß er kaltblütig mit seinen eigenen Händen zwei Männer umgebracht hatte, die sich ihm widersetzten, als er einmal als Bandenboß eine andere Meinung gehabt hatte als sie.
Ob an der Geschichte was dran war, wußte niemand.
McCane hatte auf einem Zettel notiert, daß Bloody Hands in einer Gasse wohnte, die nicht weit vom East River Drive entfernt war.
Carsten sollte dort sogar der Besitzer der meisten Häuser sein.
Sein Quartier lag im Hause mit der Nr.
186, hatte McCane aufgeschrieben. Wir fanden das Haus ohne Schwierigkeiten.
Phil machte sich an der Tür zu schaffen. Plötzlich hörte ich Über mir ein Geräusch.
Ich blickte hoch und sah in der ersten Morgendämmerung den Umriß eines Kopfes über mir aus dem Fenster ragen.
Ich weiß nicht, was mich dazu bewog, Phil mit einem Stoß beiseite zu schleudern, während ,ich mich selbst von der Tür
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