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0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

Titel: 0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: die Stunde des Todes
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der Nasenwurzel bildeten. »Ach, Sie sind’s, Gordon«, sagte er tonlos. »Ja, was ist denn?«
    Ich sah, wie ein trockenes Schluchzen in der Kehle des alten Polizisten würgte. Ein paarmal nahm er einen Anlauf, aber er bekam es nicht heraus.
    Horne nickte plötzlich. »Ja, ja«, sagte er. »Ich weiß schon, Gordon… Wo ist es denn…?«
    Wie ein Schlafwandler stand Horne hinter seinem Schreibtisch. Sein Blick war auf das blasse, zerfurchte Gesicht des Sergeants gerichtet, und doch sah er den Mann gar nicht. Sein Blick ging irgendwohin, in Gebiete, für die es keine Worte gibt.
    »Zwischen den Hecken im Garten von Professor Vanerror, Sir«, stieß der Sergeant rauh hervor.
    Ich krampfte meine Hände in die Armlehnen und stieß mich hoch. Phil kam mir nach. Wir nahmen Horne in die Mitte.
    Er ging wie eine Maschine. Ein Fuß setzte sich vor den anderen, aber es war trotzdem kein Leben in ihm. Er war nur noch ein Roboter, der seine leblosen Glieder bewegte.
    Ich weiß nicht mehr, wie wir überhaupt zu dem Häuschen des Professors kamen, ob wir mit dem Jaguar fuhren, zu Fuß gingen oder einen Revierwagen benutzten.
    Ich weiß nur noch, daß Horne plötzlich einen gurgelnden Schrei ausstieß und auf die Bahre zustürzte, unter dessen Decke sich die Umrisse des kleinen Körpers abzeichneten.
    Woolfe war plötzlich da, der Leiter unserer Mordkommission. Wie durch einen Schleier sah ich in einer Entfernung von ungefähr 20 Metern Ketten von Polizisten quer über die Straße und dahinter eine unübersehbare Menschenmenge zu beiden Seiten.
    Dabei war es so still, daß man das leise Rascheln der Blätter im Winde hören konnte.
    Als Horne den Weg von der Bahre her zu uns kam, war sein Gesicht verzerrt. Er schritt wankend an uns vorbei.
    Seinen toten Jungen trug er auf seinen Armen wie eine unendlich kostbare Last.
    Niemand hielt ihn auf.
    ***
    »Schnell, Sir!« keuchte der junge Polizist, und ihm liefen Tränen über die Wangen. Tränen, die er selbst nicht bemerkte. »Schnell! Der Lieutenant!«
    Er bekam kein Wort mehr hervor.
    Er drehte mich um, riß den Arzt unserer Mordkommission am Ärmel mit zum nächstbesten Wagen und zerrte ihn hinein.
    Phil kletterte durch die hintere Tür herein, als ich schon anfuhr. Er langte nach vorn und schaltete die Sirene ein.
    Vor uns redete der junge Polizist auf die Männer ein, die sich untergehakt hatten, um die Straße abzusperren.
    Jetzt teilten sie sich in der Mitte. Andere schoben sich keilförmig in die Menschenmenge hinein und drückten sie auseinander.
    Auf diese Weise schafften sie uns eine Fahrrinne, die gerade für die Breite des Wagens ausreichte.
    Als wir vor Hornes Haus anhielten, gellte das irrsinnige Lachen des Lieutenants aus der offenstehenden Tür.
    Wir liefen hinein.
    Horne hatte seinen toten Jungen auf den Tisch gelegt.
    Die Frau hing schlaff in einem Sessel.
    Sie war ohnmächtig. Horne aber war dabei, sich die Rangzeichen, das Polizeischild und seine Medaillen abzureißen.
    Seine Augen waren weit aus den Höhlen hervorgequollen.
    »Eine Spritze«, rief der Arzt und riß seine Tasche auf. »Haltet ihn fest!«
    Wir versuchten es.
    Er erkannte uns nicht mal, aber er fegte uns beiseite, als wären wir Zwerge.
    Erst beim zweiten Versuch gelang es uns, den verzweifelten Mann zu halten.
    Der Doc machte seine Injektion. Dann telefonierte er.
    Zuerst mit dem FBI-Hospital.
    Danach rief er zwei Leute an, die er mit »Professor« anredete.
    Wir hörten eine Menge lateinische Wörter, die wir nicht verstanden, und zum Schluß den Satz: »Jawohl, Sir. In einer halben Stunde. Vielen Dank!«
    Als er den Hörer nach dem letzten Gespräch auflegte und sich umdrehte, zitterten seine Hände. »Weiß Gott«, murmelte er. »Ich habe schon vieles gesehen. Aber das…«
    Er schüttelte den Kopf, nahm seine Tasche und ging hinaus.
    Langsam folgten wir ihm. Auch hier hatte sich schon wieder eine große Menschenmenge eingefunden.
    Bevor wir den Vorgarten durchschritten hatten, erschien wieder der junge Polizist. Er keuchte, packte in der Aufregung den Aufschlag meines Mantels und stieß hervor: »Sir, schnell… Sie müssen… zum Revier… Schnell!«
    Er verdrehte die Augen und sackte weg. Ich rief den Arzt zurück, winkte Phil und rannte los.
    Der Teufel schien los zu sein in dieser verrückten Gegend.
    Wir mußten uns mit den Ellenbogen den Weg durch die Menge bahnen. Die Leute glotzten uns an, als wären wir fremde Tiere. Manche murmelten etwas.
    Wir hörten nicht hin.
    An den Gesichtern

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