0188 - Horrortrip zur Schönheitsfarm
bekamen sie ebenso wenig mit wie das Ausladen. Sie wurden erst wieder wach, als sie in dem gekachelten Raum lagen, der von einer Leuchtstoffröhre an der Decke erhellt wurde. Jane war zuerst da.
»Oh, mein Kopf«, stöhnte sie und versuchte, die Hand anzuheben.
Das ging nicht. Erst jetzt merkte sie, dass breite Bänder quer über ihren Körper geschnallt und unter dem Bett befestigt sie gefesselt hielten. So stark, dass sie sich wirklich nicht bewegen konnte. Brust, Taille und Beine wurden von den Bändern gehalten, und die Arme waren eng an den Körper gepresst.
Die Detektivin überlegte. Obwohl ihr hundeelend war, beschäftigten sich ihre Gedanken mit der Vergangenheit. Ihr fiel wieder ein, wo sie sich befunden hatten. Auf einer Modenschau, um die so viel Wirbel gemacht worden war. Die Mannequins waren erschienen, und mit Schrecken hatten sie feststellen müssen, dass es sich bei diesen Frauen um Wesen handelte, die mit einem Menschen nicht zu vergleichen waren.
Man hatte sie zu Geschöpfen der Hölle gemacht, zu Untoten, Zombies, Dämonendienern. Dann waren sie plötzlich betäubt worden, und von dieser Sekunde an wusste Jane nichts mehr.
Und nun war sie erwacht. Aber wo befanden sich die anderen beiden? Sie machte sich Sorgen um Shao und Sheila. Den Kopf konnte sie bewegen und auch etwas drehen. Sie schielte nach links. Dort lag jemand im Nachbarbett. Jane sah eine schwarze Haarflut auf dem hellen Laken und wusste sofort, dass es sich nur um Shao handeln konnte.
Der nächste Blick nach rechts.
»Bist du wach, Jane?« Sheila Conollys Stimme klang gepresst.
»Ja.«
»Mein Gott, was ist nur los?«
»Man hat uns entführt.«
»Und wohin?«
»Wenn ich das wüsste.«
»Bestimmt auf diese verdammte Schönheitsfarm.« Diese Antwort gab weder Sheila noch Jane, sondern Shao.
»Du bist wach?« fragte die Detektivin.
»Ja, schon länger.«
»Und?«
Shao lachte gepresst. »Man hat uns hier liegenlassen. Und weg können wir auch nicht. Die verdammten Fesseln sitzen einfach zu stramm, wie du sicherlich auch bemerkt haben wirst.«
»Ja, das stimmt.«
»Ist John auch hier?« fragte Sheila.
»Nein, ich glaube nicht.«
»Du weißt auch nicht, was mit ihm und Suko geschehen ist?«
Jane Collins schwieg. Für die beiden anderen Frauen war dies Antwort genug. Nach einer Weile meinte Shao:
»Ich glaube nicht, dass sie Suko und John erwischt haben.« Sie atmete tief ein. »Nein, das will ich nicht glauben.«
Jane gab die Antwort. »Ich möchte dir ja nicht alle Illusionen rauben, aber glaubst du denn im Ernst, John und Suko sind gegen dieses verdammte Gas immun gewesen?«
»Hör doch auf«, sagte Sheila.
»Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen«, erwiderte Jane. »So leid es mir tut.«
»Dann rechnest du dir keine Chance mehr aus?« fragte die schwarzhaarige Chinesin.
»Solange wir leben, immer.«
»Ich frage mich nur, was sie von uns wollen«, sagte Sheila.
»Töten?« Das war Shao.
»Glaube ich nicht. Das hätten sie einfacher haben können. Nein, die haben etwas anderes vor. Denkt doch mal nach. Schönheitsfarm kann man auch gleich Klinik setzen. Und welche Versuche hinter Klinikmauern angestellt werden, das hat ja schließlich jeder von uns schon gelesen. Hier muss ein Teufel regieren, der zumindest mit der Mordliga in Verbindung steht.«
Da hatte Sheila wirklich nichts Unüberlegtes gesagt. Die beiden anderen gaben ihr recht. Was sie auch wunderte, war die Stille. Sie wurde durch kein Geräusch unterbrochen. Den drei Frauen schien es, als habe man sie völlig isoliert. Dann hörten sie aber Schritte.
»Da kommt jemand«, wisperte Shao.
Auch die anderen beiden lauschten.
Die Schritte verstummten, etwas kratzte rechts von ihnen, dann spürten sie einen Luftzug über ihre Gesichter streichen, hörten jedoch nicht, wie die Tür geöffnet wurde. Unwillkürlich verkrampften sich die Gefangenen, denn sie konnten nicht erkennen, wer da ankam.
Bis plötzlich die Gestalten vor ihnen erschienen und so vor den Fußenden der Betten stehenblieben, dass jede der drei die Besucherinnen erkennen konnte. Es waren die Mannequins. Da stand die schwarzhaarige Violetta Valeri, die sich diesmal nicht zu verstellen brauchte. Denn sie hatte die Lippen zurückgezogen und präsentierte ihr Vampirgebiss. Starr blickten ihre Augen auf die drei Geiseln.
Neben ihr hielt sich Corinna Camacho auf. Auch ihr Gesicht hatte sich ein wenig verändert. Zwar waren die menschlichen Züge noch zu erkennen, doch auf der hellen Haut
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