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019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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höher die Sonne am Himmel anstieg, desto heißer wurde es unter den Blätterdach.
    Frisch motiviert hackte Matt auf das grüne Gespinst ein, das ihm Sicht und Weg versperrte. Er machte einen forschen Schritt vorwärts - doch plötzlich gab der Boden unter ihm nach.
    Mit einem saugenden Geräusch sank er in die Tiefe, bis braune Morastbrühe an seine Lippen drang.
    Instinktiv warf er sich nach hinten. Sein Rücken prallte gegen eine harte Kante. Im letzten Moment gelang es ihm, sich mit dem Ellenbogen auf dem massiven Absatz abzustützen und ein Untertauchen zu ver- meiden. Ehe er einen Hilferuf ausstoßen konnte, waren seine Gefährten heran und zerrten ihn wieder in die Höhe.
    »Verdammte…«, setzte Matt an, als er festen Boden unter den Füßen hatte. »Was war das?« Ratlos blickten alle auf den Weg, der sich übergangslos in Morast verwandelte. Als Matt die Erdschicht auf der Kante zur Seite kratzte, stellte er fest, dass sie künstlichen Ursprungs war. Darunter wurden blaue Kacheln sichtbar, wie sie zum Bau eines Pool benutzt wurden. Aus irgendeinem Grund hatte man auf diesen Gelände ein großes Becken angelegt, das von einer natürlichen Quelle gespeist wurde.
    Der Baumwuchs unterschied sich innerhalb des Beckens nicht von dem auf festem Untergrund. Die Oberfläche wies sogar das gleiche Gemisch aus Laub und Erde auf. Nur wenn man den Boden betrat, zeigte sich der darin enthaltene Feuchtigkeitsanteil.
    Durch einige Steinwürfe stellte Matt fest, dass sich das sumpfige Gebiet weit zu beiden Seiten des Weges erstreckte.
    »Es ist wohl das Beste, wenn wir zur Gablung zurückkehren und den anderen Weg nehmen«, gestand er kleinlaut. »Du hattest Recht, Aruula.«
    Die Barbarin hatte Mühe, ein trium- phierendes Lächeln zu unterdrücken, doch es gelang ihr. Sie wollte ihren Gefährten nicht noch vor dem Rest der Gruppe mehr demütigen, als er es schon selbst getan hatte.
    »Schon gut«, erklärte sie großmütig. »So etwas kann jedem passieren. Außerdem bist du ja der Einzige, der nass geworden ist.«
    Matthew steckte die spitze Bemerkung weg, ohne mit der Wimper zu zucken. Er hatte sie wohl verdient. Von den anderen wollte er sich aber nicht zum Kasper abstempeln lassen.
    Herausfordernd sah er allen ins Gesicht. Niemand wagte es, seine Lippen zu einem Grinsen zu verziehen. Höchstens Navok, aber dessen Gesicht war unter der Kapuze sowieso nicht zu erkennen.
    Zufrieden säuberte Matt seine nagelneue Uniform vom gröbsten Schmutz. »Und ich hatte schon gehofft, dass wir gleich auf eine Trinkquelle stoßen«, haderte er mit seinem Schicksal.
    Aruula zog überrascht ihre linke Augenbraue in die Höhe. »Du hast Durst? Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    Ihre Hand glitt zum Schwertgriff über der Schulter. Mit einem schnellen Ruck zog sie die Klinge hervor und trat auf Chip zu, der damit beschäftigt war, eine Liane aus dem grünen Dickicht zu zerren. Wortlos holte die Barbarin aus. Ihre Waffe beschrieb einen sauberen Halb- kreis, der direkt auf die Taratze zuraste.
    Matt wollte schon entsetzt aufschreien, doch der silberne Reflex durchtrennte nicht die Pfote des Nagers, sondern die Liane, die er Aruula entgegen hielt. Während die untere Hälfte zu Boden fiel, sprudelte aus der oberen eine klare Flüssigkeit hervor, die fast an Quellwasser erinnerte.
    »Hier«, präsentierte Aruula stolz, während Chip die Liane wie einen Gartenschlauch schwenkte. Matt wusch sich in dem plätschernden Strahl Hände und Gesicht, bevor er das klare Nass in seinen Mund schöpfte. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, dass ihn die anderen ohne Überraschung beobachteten. Offensichtlich war er den Einzige gewesen, der diesen Waldtrick nicht kannte.
    »Das lernt man wohl nicht beim Air Force Training?«, erkundigte sich Arzak.
    Matt warf dem grinsenden Wulfanen einen vernichtenden Blick zu.
    Leck mich doch…
    Eine halbe Stunde später kämpften sie sich auf dem zweiten Weg weiter, der um das Sumpfgelände herum führte. Nachdem alle ihren Durst gestillt und sich ein wenig ausgeruht hatten, ging es nun mit frischen Kräften voran. Das Duo an der Spitze, das den schweißtreibenden Job hatte, sich durch das dichte Unterholz zu schlagen, wurden in regelmäßigen Abständen ausgetauscht. Zur Zeit arbeiteten sich Chip und Dale mit bloßen Klauen und Zähnen durch das grüne Gestrüpp.
    Bald machte sich Routine breit und erste Gespräche kamen auf.
    Matt stellte fest, dass er neben Crane und Zoltan ging. Die beiden hatten den ganzen

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