019 - Der Clan der Rebellen
Auch wenn er nicht recht verstand, was der Prupper dort wollte. Wäre es denn nicht besser gewesen, vor jedem Polizeigleiter zu fliehen, anstatt auch noch seine Nähe zu suchen?
Sie erreichten in Rekordzeit ihr Ziel.
Die anderen Polizeigleiter gaben sich eher unschlüssig. Und dann drehten sie ab.
Ken traute seinen Augen nicht. Er kniff sich in den Arm und der Schmerz sagte ihm, dass er nicht träumte.
»Er – er hat es geschafft!«
»Noch nicht ganz!«, lenkte Tanya zerknirscht ein.
Aber die Polizeigleiter beschleunigten in Richtung Tustrada. Die ganze Armada hatte total das Interesse an ihnen verloren.
Nur der eine Polizeigleiter stand irgendwie einsam und verlassen direkt vor ihnen. Nichts rührte sich.
»Na, habt ihr nun Waffen oder nicht?«, fauchte Jeromee Jeri-emos Damus die Menschen ärgerlich an.
Tanya und Ken schienen die einzigen zu sein, die ihn verstanden: Sie sprangen durch die zerrissene Öffnung nach draußen und sprinteten auf den Polizeigleiter zu.
Die Ba-to-neh reagierten überhaupt nicht. Das lag nicht an etwaiger Begriffsstutzigkeit, sondern einfach daran, dass sie einem Prupper nichts zutrauten. Auch Jeromee Jeri-emos Damus nicht. Diesen Erfolg des Pruppers mussten sie erst einmal verkraften. Das dauerte noch eine Weile.
So lange konnte und wollte man allerdings nicht warten. Die Schocker waren bereit, Tanya und Ken draußen.
Sie ahnten mehr als dass sie wussten, wo der Einstieg in den schwarzen Polizeigleiter war. Er erschien völlig undurchsichtig, wie aus nachtschwarzem Plastikmetall nahtlos gefertigt, aber gewiss war er von innen völlig transparent. Und wieso reagierten die Insassen nicht?
Wahrscheinlich versuchen sie verzweifelt, wenn auch vergeblich, mit der Zentrale Kontakt aufzunehmen! , dachte Ken schadenfroh.
Da, endlich machten sie auf …
Natürlich um das Feuer auf die zwei Menschen zu eröffnen! Nur hatten sie nicht mit der Ausbildung der beiden Survival-Agenten von der Erde gerechnet.
Die Polizisten schossen mit Laser – also mit tödlichen Waffen. Gewiss hätten sie den Gleiter der Flüchtenden auch schon längst zerschossen, hätte ihre Bordkanone noch funktioniert. Aber der Gleiter gehorchte ihnen nicht mehr. Nur den Eingang hatten sie aufmachen können – das hat ihnen Jeromee Jeri-emos Damus ausnahmsweise großzügig gestattet! , dachte Ken respektlos. Ansonsten würde es uns ja nie gelingen, die Polizisten auszuschalten und damit den Gleiter endgültig zu erobern.
Na, hoffentlich überschätzte Jeromee Jeri-emos Damus die beiden nicht. Die Laserblitze zischten jedenfalls ins Leere. Und gleichzeitig schossen Ken Randall und Tanya Genada – allerdings mit den humaneren Schockern.
Zwei schwarzuniformierte Polizisten kippten aus dem Gleiter.
Tanya und Ken wechselten sofort ihre Stellung und schossen abermals. Den nächsten tödlichen Blitzen entkamen sie noch knapper.
Möchte wissen, wie viele dort drinnen sind? , überlegte Tanya und hechtete vorwärts, in den Polizeigleiter hinein.
Da lag einer – bewusstlos, getroffen vom Schocker. Ein anderer erwartete sie mit verzerrtem Gesicht: Sein rechter Arm war gelähmt, weil er nur einen Streifschuss abbekommen hatte. Aber er wechselte den Laser in die linke Hand und legte auf Tanya an.
Er war zu langsam für sie: Tanya kam ihm zuvor.
Der Kampf war entschieden.
Tanya drehte sich herum.
Hinter ihr stand Ken, feixend, den Schocker bereits wieder im Halfter.
»Was denn?«, fuhr Tanya ihn an. »Du schaust seelenruhig zu, wenn jemand auf mich mit dem Laser zielt?«
Er zuckte die Achseln. »Schließlich wollte ich dich nicht um das Erfolgserlebnis bringen, ganz allein dein Leben gerettet zu haben!«
Er grinste dabei.
Wütend ging sie auf ihn los. Er wich weder aus, noch machte er eine Abwehrbewegung: Er nahm sie in die Arme.
Es gab keinen Widerstand ihrerseits. Sie hatte auch kein Interesse mehr daran, ihm etwa Manieren beibringen zu wollen. Sie sah nur sein nahes Gesicht, spürte seinen Körper, ließ ihn ihren eigenen spüren …
Der federnde Druck ihrer festen Brüste verwirrte ihn. Die Welt um sie herum versank. Sie küssten sich.
Da waren zwar Stimmen, aber sie schienen aus einer ganz anderen Welt zu stammen, sie überhaupt nichts anzugehen.
Bis ihnen jemand nachhaltig auf die Schultern tupfte.
Sie fuhren auseinander, keuchend, wie aus einem wunderschönen Traum erwachend, der noch immer ihren Blick ein wenig verschleierte.
Yörg Maister grinste sie breit an. »Ein Liebespaar, eh? Wusste ich’s
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