019 - Der Clan der Rebellen
ausgeschaltet hatte. Obwohl er andererseits niemals vergessen durfte, dass Konkurrenten schneller nachwuchsen als man sie jäten konnte …
Und schon hielt er wieder Ausschau. Wer würde es demnächst sein?
Und in einer Welt, wo einer den anderen fürchten muss – da haben Dritte, zumal Verfolgte, zumindest vorübergehend eine gute Chance, ihr Leben zu behalten …
*
Die Gigantomanie der Anlage raubte den Freunden den Atem: Vor ihnen breitete sich ein schier endloses Feld aus. Es war nicht eintönig nur von einer Pflanzenart bewachsen, sondern es gab eine bunte Vielfalt.
Die bunten Farben gingen scheinbar wahllos ineinander. Geerntet wurde mit riesigen Maschinen, die auf Gleitschienen hin und her gleiten konnten.
Es wurden die Pflanzen nicht bis auf die Wurzeln abgeschnitten, sondern immer nur ein ganz bestimmter Teil. Man konnte sagen: sie wurden sorgfältig gestutzt, damit sie nachwachsen konnten.
Das geerntete Pflanzenmaterial verschwand in speziellen Transportbehältern, die irgendwo am ›Horizont‹ entleert wurden.
Die Menschen fragten sich unwillkürlich, wie diese unterirdische Halle überhaupt stabilisiert werden konnte, denn es gab nirgendwo Stützen. Der künstliche Himmel wölbte sich zig Meter hoch über dem weiten Feld. Er leuchtete blauweiß aus sich heraus und sorgte dafür, dass es nirgendwo Schatten ab.
Dimitrij Wassilow kommentierte: »Hier können Pflanzen ideal gedeihen. Wahrlich. Man hat alles genau im Griff, ist nicht wetterabhängig …«
Mario Servantes wandte sofort ein: »Aber es ist erheblich energieaufwendiger! Schaut euch doch mal um. Es gibt keine Sonne, also muss sie ersetzt werden – nicht nur, was das Licht betrifft, sondern auch die Wärme. Es wäre meines Erachtens wesentlich sinnvoller, das Ganze unter freiem Himmel zu lassen.«
»Dazu müsstest du wissen, wie es früher oben ausgesehen hat!«, sagte Be-teh. »Mündlichen Überlieferungen zufolge wurden die Bionik-Anlagen zu einem Zeitpunkt verstärkt unterirdisch angelegt, als die gesamte planetare Ökologie total umkippte! Die Atmosphäre wurde erst nur ungesund, dann entwickelten sich mehr und mehr gasförmige Verunreinigungen, dass man am Ende sagen musste, dass die Atmosphäre von TUSTRA hochgradig giftig war. Die Städte wurden währenddessen weiter ausgebaut und völlig autark: Man war nicht mehr auf die Atmosphäre angewiesen – und die konnte sich ohne die Prupper im Laufe von langer Zeit wieder einigermaßen erholen, um so zu werden, wie sie heute ist. Und was den Energieverbrauch hier unten betrifft: Er macht sich bei weitem bezahlt – und ist außerdem weitaus geringer als ihr glaubt. Ich weiß das, weil ich einen Bionik-Kurs belegt habe – irgendwann einmal. Außerdem erzeugen die Anlagen ihre Energie praktisch selber – und nehmen zur Unterstützung einfache Sonnen-Energie, die an der Oberfläche reichlich vorhanden ist – nachdem kaum ein Wölkchen jemals den Himmel verfinstert.«
Sie wussten jetzt Bescheid. Nur interessierte Juan de Costa noch die Frage: »Wieso hier eigentlich nicht die Decke herunter kommt?« – wie er es wörtlich formulierte.
Be-teh wusste auch hierfür die Antwort: »Es gibt darüber Hohlräume und die stehen ständig unter starkem Unterdruck. Der erhöhte Luftdruck hier unten hält somit die Decke oben! Damit hat man Stützen gespart. Hier unten ist der Luftdruck um einiges stärker noch als an der Oberfläche. Damit fällt es leichter, die gute, sauerstoffreiche Luft nach oben in die Stadt zu pumpen.«
Ken runzelte die Stirn.
»Das sage bitte noch einmal!«
»Wieso?«, wunderte sich Be-teh.
»Wenn die ganze Stadt mit Klimaanlagen ausgestattet ist – und über die Klimaanlagen mit frischer Luft von hier unten versorgt wird …« Ken brach ab.
Tanya erriet, auf was er hinaus wollte: »Die Luftschächte! Wären die nicht ideal, um unbemerkt hinauf zu kommen – und im rechten Moment wieder zu fliehen?«
Die Ba-to-neh warfen sich bezeichnende Blicke zu.
Be-teh antwortete endlich: »Wir Ba-to-neh wären zu groß dafür – und die Sann-Gronmei zu stämmig. Gronmei sind zu schwächlich – und Prupper hätten daran sowieso kein Interesse. Nicht nur, weil sie total degeneriert sind …«
»Mit anderen Worten: Wir könnten die Luftschächte der stadtweiten Klimaanlage durchaus benutzen?«, rief Ken erfreut.
»Nur bedingt!«, schränkte Be-teh ein. »Da gibt es Wartungs- und Reinigungsroboter. Die Robos entfernen alles, was nicht hinein gehört und ihr wäret
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