019 - Lockruf der Zombies
fragte ich in Gedanken.
Da ich ein Feind von offenen Fragen bin, wollte ich mir eine Antwort darauf holen, und zwar von Margolin selbst.
***
Als der Abend anbrach, wurde Charlie le Mat unruhig. Die Hypno-Augen hatten ihm einen Befehl erteilt. Es war Zeit, ihn auszuführen. Er wußte, daß Jimmy MacKenzie und Roy Cassidy sich in diesem Augenblick ebenfalls auf den Weg machten.
Sie standen nun irgendwie in Verbindung. Jeder fühlte, was der andere tat oder vorhatte. Sie gehörten jetzt auf eine andere Weise als früher zusammen. Diese Zusammengehörigkeit ging über eine gewöhnliche Freundschaft hinaus.
Das war eine schwarze Verschwörung!
Charlie le Mat machte sich auf den Weg. Er trachtete danach, von niemandem gesehen zu werden. Durch schmale, finstere Gassen schlich er hinter den Häusern vorbei.
Das Rascheln eines Busches stoppte ihn jäh. Er riß die Fäuste hoch, ließ sie aber gleich wieder sinken, denn er spürte, daß er nicht bedroht wurde. Ehe Jimmy MacKenzie hinter dem Busch hervortrat, wußte Charlie schon, daß dieser Freund sich hier verborgen hatte, um auf ihn zu warten.
Jimmy zeigte sich. Charlie le Mat lächelte. »Alles in Ordnung?«
»Ja«, antwortete der Sohn des Bürgermeisters. »Der Befehl der Hypno-Augen trieb mich aus dem Haus.«
Charlie nickte. »Mich auch. Fiel deinen Eltern etwas auf?«
Jimmy schüttelte den Kopf. »Bestimmt nicht.«
»Wollen wir hier auf Roy warten?«
»Okay.«
»Er muß jeden Moment auftauchen.«
Sie zogen sich hinter das Gebüsch zurück. Es dauerte nicht lange, da vernahmen sie Schritte. Jimmy MacKenzie stieß Charlie an. Doch der schüttelte den Kopf und rümpfte mißmutig die Nase.
»Da kommt nicht Roy.«
Jimmy konzentrierte sich auf die Schritte. »Tatsächlich nicht«, brummte er, und seine Brauen zogen sich zusammen.
Das gedämpfte Kichern eines Mädchens war zu hören. Jimmy und Charlie duckten sich. Charlie le Mat drückte die Zweige ein wenig auseinander. Sie sahen einen jungen Mann und ein hübsches, rothaariges Mädchen.
»Rex Reason und Linda Morrow«, raunte er seinem
»Komplizen« zu.
»Mist!« knirschte Jimmy MacKenzie. »Was tun wir? Setzen wir uns ab?«
»Zu spät. Die beiden würden uns entdecken.«
Das Pärchen kam näher. Linda schmiegte sich eng an Rex. Sie hatte im Dorf den Ruf, daß sie leicht zu haben wäre. Angeblich war sie kein Kind von Traurigkeit. Rex war ihre neueste Eroberung. Anstatt sich mit ihm auf dem Fest zu vergnügen, zog sie es vor, dies mit ihm hinter dem Dorf im Dunkeln zu tun.
Vier Schritte von jenem Gebüsch entfernt, hinter dem Charlie le Mat und Jimmy MacKenzie versteckt waren, blieben die beiden stehen.
Linda kämmte mit ihren langen, schlanken Fingern Rex’ Haar, während er sie leidenschaftlich küßte. Jimmy und Charlie hörten ihn schwer atmen. Linda drängte sich an ihren Begleiter.
Rex Reasons Hände gingen auf Wanderschaft. Linda gefiel das.
Sie kicherte wieder. Der Reißverschluß des Kleides ratschte.
»Oh, du Schlimmer gehst aber ran«, sagte Linda amüsiert.
»Gefällt dir das nicht?« fragte Rex heiser.
»Doch. Aber nicht hier. Wenn jemand kommt.«
»Wer sollte hier schon kommen.«
»Oh, man kann nie wissen. Ich weiß einen Platz, wo wir garantiert ungestört sind.«
Dort war sie bestimmt schon mit vielen anderen Verehrern gewesen. Das war der Grund, weshalb Rex ihr nicht folgen wollte, doch sie setzte ihren Willen durch.
»Komm«, flüsterte sie.
Er sträubte sich, als sie seine Hand ergriff und ihn mit sich zu ziehen versuchte.
»Komm, Rex, mach schnell. Ich kann nicht warten. Ich verspreche dir, du wirst es bestimmt nicht bereuen.«
Dieses Versprechen gab den Ausschlag. Rex Reason grinste breit. »Wirklich nicht, Baby?«
»Ich habe in diesen Dingen eine Menge Erfahrung.«
»Ja, das hört man so allgemein«, sagte Rex und lachte leise.
Er schlang seinen Arm um ihre Taille, und sie gingen weiter.
Charlie le Mat atmete auf. Nun würde ihr Vorhaben doch geheim bleiben. Er und Jimmy MacKenzie vernahmen abermals Schritte. Diesmal war es der Dritte im Hypno-Bunde: Roy Cassidy.
»Wartet ihr schon lange?« fragte er.
»Nein«, erwiderte Charlie knapp.
»Ich mußte warten, bis mein Vater…«
»Bei uns brauchst du dich nicht zu entschuldigen«, sagte Charlie.
»Gehen wir«, schlug der Sohn des Bürgermeisters vor.
Sie schlichen um das Dorf herum und erreichten die Rückfront des Heimatmuseums. Stille herrschte hier. Auf der nahen Wiese zirpte monoton eine Grille. Der
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