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0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

Titel: 0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Gangster starb im Niemandsland (2 of 2)
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Rückwärtsganges ausnutzen zu können. Da der Chevrolet keine Rückfahrscheinwerfer besaß, mussten Ellis und Loggan Vorgehen und im spärlichen roten Schimmer der Rücklichter den Wagen dirigieren.
    Es gelang ihnen ohne Zwischenfall, die tiefste Stelle zu erreichen, aber auch der Rückwärtsgang reichte nicht aus, das Auto auf der anderen Seite hochzubringen. Wieder begann die ermüdende Prozedur des Anfahrens, Schiebens, Äste-unter-die-Räder-Legens. Als sie endlich die Straße wieder erreicht hatten, waren alle völlig erschöpft, und nicht einmal Nelson wagte es, die Fahrt unter diesen Bedingungen fortzusetzen.
    »Wir bleiben, bis es hell wird«, entschied er. »Es hat ohnedies keinen Sinn mehr, die Straße zu suchen. Bis wir sie gefunden haben, wäre es so hell, dass wir wieder ins Gebirge zurückmüssten. Wir ruhen uns aus. Bei Tag suchen wir unseren Weg in den Bergen weiter.«
    ***
    Der Morgen graute. Allmählich erschienen die ersten großen Lastwagen auf der Straße. Seit 12 Stunden raste der Mercury mit im Schnitt 90 Meilen in der Stunde nach Süden. Die immer gleichbleibende Geschwindigkeit erweckte in mir das Gefühl, wir mussten nahe daran sein, Babyface Nelson zu überholen. Natürlich war dieser Gedanke Unsinn. Im besten Fall hatten wir zwei- oder dreihundert Meilen gewonnen.
    Allmählich, so fand ich, wurde es Zeit, dass wir irgendeine vernünftige Nachricht über den Lincoln erhielten. Der Gangster musste den Wagen auf irgendeine Weise losgeworden sein. Natürlich war es möglich, dass er ihn kurzerhand einen Abgrund hatte hinunterstürzen lassen, aber davon verfügte er noch nicht über ein anderes Fahrzeug. Ich nahm nicht an, dass er dumm genug sein könnte, einen Wagen zu stehlen. Solche Diebstähle werden gewöhnlich innerhalb weniger Stunden bemerkt. Am wahrscheinlichsten schien mir, dass er den Wagen im Tausch loszuwerden versuchte.
    Ich stieß Phil, der friedlich neben mir schlief, in die Rippen. Er schob sich den Hut aus dem Gesicht, gähnte und knurrte: »Was willst du?«
    »Frage mal bei der nächsten Station an, ob sie keine Nachricht für uns haben?«
    »Mann, die pennen doch noch«, antwortete er, schaltete aber die Anlage auf Ruf und sprach verschlafen ins Mikrofon: »Sondereinsatz FBI New York. Anfrage an nächste Station. Haben Sie Nachrichten für uns?«'
    Er wiederholte es noch zweimal und bekam dann Antwort.
    »Hier Polizeistelle AltaVista. Keine Nachrichten für Sie!«
    Ich fluchte ein wenig, nur so zur Erleichterung und als Ersatz fürs Frühstück.
    »Sage ihnen, sie sollen dem Chef in New York mitteilen, wir bäten, die Suchmeldungen nach dem Lincoln und unseren Freunden über Rundfunk und Fernsehen fortzusetzen. Auf irgendeine verdammte Weise müssen wir endlich einen Zipfel von ihnen zu fassen bekommen.«
    Phil übersetzte meine wenig feinen Worte in eine dem Behördenverkehr angemessene Tonart.
    »Benachrichtigen Sie bitte FBI-Hauptquartier New York, Distriktchef John D. High. - Cotton und Decker bitten, Fahndungsmeldungen über Rundfunk und Fernsehen wieder aufzunehmen.«
    »Verstanden«, antwortete AltaVista.
    An der nächsten Tankstelle mit Gastwirtschaft stoppten wir, ließen den Mercury mit Benzin vollpumpen und verleibten uns einige Portionen Kaffee und Sandwiches ein. Phil reckte die steifen Glieder.
    »Mein Bett ist bequemer als ein Beifahrersitz«, meinte er ächzend. »Wann, glaubst du, können wir wieder einmal ausgestreckt schlafen?«
    »Wenn wir Babyface gefasst haben«, antwortete ich. Offensichtlich schätzte er unsere Chancen nicht rosig ein, denn er seufzte tief.
    Als wir weiterfuhren, erhielten wir über AltaVista eine Bestätigung New Yorks, dass die Suchmeldungen wieder aufgenommen würden.
    »Hoffentlich nützt es etwas«, knurrte ich.
    ***
    Der Mann, der mit seiner Familie im Roanok-Gebirge Camping machte, hieß Ley Warden, war Schullehrer in Baltimore und behauptete in Bekanntenkreisen, an ihm sei ein Trapper verloren gegangen, eine Bemerkung, die seiner Frau ziemlich auf die Nerven ging.
    Und so benutzte er das Kofferradio prinzipiell nur, um die Wettervorhersagen zu hören.
    So auch an diesem Morgen. Er hörte mit Vergnügen, dass die Voraussage sonniges und klares Wetter verhieß, und er war im Begriff, abzuschalten, als sein ältester Sohn mit einem selbst gebastelten Bogen kam, an dem eine Kleinigkeit repariert werden musste.
    Warden klemmte sich den Bogen zwischen die Knie und löste die Bindung. Er achtete nicht darauf, was der Radiosprecher

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