0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland
Zündung.
Der Motor gab keinen Ton von sich.
»Was ist los?«, fragte Ellis Madleen. Nelson grinste.
»Halt dich ruhig!«
Als der Motel-Besitzer mit zwei Kanistern kam, probierte der Gangster immer noch an der Zündung herum.
»Irgendetwas an der Mühle ist nicht in Ordnung«, fluchte er, stieg aus, öffnete die Motorhaube und tat, als suche er den Fehler.
Er schauspielerte schlecht, und seine brennende Ungeduld hinderte ihn daran, das, was er beabsichtigte, sorgfältig vorzubereiten. Nach zwei, drei vergeblichen Versuchen, den Wagen in Gang zu bringen, platzte er mit seinem Vorschlag heraus.
»Wir müssen nach Harrisonburg, Mister. Es hängt verdammt viel für mich davon ab, dass wir rechtzeitig hinkommen. Wenn ich hier Stunden versäume, bis wir den Karren in Gang gebracht haben, geht mir ein wichtiges Geschäft zum Teufel. Geben Sie uns Ihren Chevrolet. Wir fahren damit nach Harrisonburg, erledigen unsere Angelegenheiten, laden einen Mechaniker ein und kommen damit zurück. Unser Wagen bleibt Ihnen zum Pfand.«
Die Augenbrauen des Alten zogen sich misstrauisch zusammen. Für einen Augenblick trafen sich seine und Nelsons Blicke, aber dann zuckte der Graubart die Achseln und brummte: »Meinetwegen, aber fahren Sie mir meinen Wagen nicht zuschanden. Warten Sie, ich hole Ihnen die Schlüssel.«
Er drehte sich auf dem Absatz um und ging mit großen Schritten in die Scheune. Als er wieder auftauchte, hielt er ein Jagdgewehr in den Händen und blieb neben dem Scheunentor stehen.
»He, ihr da!«, rief er. »Ich halte es für besser, wenn ihr jetzt verschwindet.«
Nelson, Loggan und die Frau erstarrten. Dann löste sich Babyface von dem Wagen und bewegte sich langsam auf den Alten zu.
»Was soll das heißen?«, fragte er laut.
Der Mann nahm das Gewehr hoch.
»Bleib stehen!«, warnte er. »Ich wette tausend zu eins, dass ihr den Wagen geklaut habt. Ich will nichts damit zu tun haben. Verschwindet!«
»Wir können doch nicht. Der Wagen funktioniert nicht!«
»Ist mir egal! Meinetwegen schiebt ihn! Er wird schon rollen. Die Straße ist steil genug.«
Eine Sekunde lang stand Babyface unschlüssig. Dann ging er zum Wagen zurück und schrie: »Los, fasst an. Du auch, Ellis!«
Er selbst griff durch das heruntergekurbelte Fenster mit der .verletzten rechten Hand nach dem Steuerrad, beugte sich vor, sodass sein Körper die Bewegungen seiner linken Hand gegen den Alten abdeckte und griff nach der Pistole in der Brusttasche. Als er den Griff in seinen Fingern fühlte, richtete er sich auf und wirbelte herum.
Obwohl der Graubart den Finger am Drücker hielt, feuerte Babyface zuerst. Die Kugel traf den alten Mann und warf ihn gegen die Holzwand der Scheune.
Der Gangster schoss noch zweimal. Der alte Mann sackte an der Wand herunter. Das Gewehr entglitt seinen Händen.
In großen Sprüngen heizte Babyface zu seinem Opfer und beugte sich darüber. Der Mann war tot.
Nelson drehte sich um. Loggan und Ellis Madleen standen reglos bei dem Lincoln.
»Steht nicht herum!«, schrie er. »Fasst an!«
Der Ex-Boxer musste ihm helfen, den Erschossenen in die Scheune zu tragen. Ohne Hemmungen untersuchte Nelson die Kleider des Mannes. Er fand nur wenig Geld, aber einen Bund mit Schlüsseln.
Zusammen mit Loggan und der Frau schob er den Lincoln in die Scheune, schloss das Tor und verschloss auch die Türen und die Fensterläden des Blockhauses.
Er vergewisserte sich, dass der Tank des Chevrolets gefüllt war, nahm den gefüllten Kanister mit und schob die Maschinenpistolen und die Munition sorgfältig verhüllt unter die zweite Sitzreihe des Family-Cars.
Seine Augen glühten.
»Das gibt uns einen Vorsprung, den die Bullen nie mehr einholen«, sprudelte er hervor. »Bis der Mann vermisst wird, können zwei Tage vergehen, und dann erst finden sie den Lincoln und wissen, dass wir den Chevrolet haben. Selbst wenn irgendjemand zufällig vorbeikommen sollte, muss er annehmen, es wäre niemand hier. - Verlasst euch darauf. Ich bringe euch durch!«
Die Frau sah ihn aus dunklen Augen an.
»Warum hast du den Mann erschossen?«
Nelson zuckte die Achseln. »Ich hätte ihn am Leben gelassen, wenn er uns den Wagen freiwillig gegeben hätte, aber so ist es besser.«
Ellis Madleen löste nicht den Blick aus seinen Augen. In ihrem Gesicht zeigte sich ein Ausdruck des Entsetzens. Babyface sah es und schrie plötzlich: »Warum starrst du mich so an? Hast du noch nie gesehen, wenn ein Mann erledigt wurde?«
»Nein«, antwortete sie
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