Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

Titel: 0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Gangster starb im Niemandsland (2 of 2)
Vom Netzwerk:
erschossen. Drei Kugeln, soweit ich feststellen kann. Der blaue Lincoln steht in der Garage.«
    »Die Nummer, Sheriff?«
    »NY 17-4652.«
    Ich stieß den angehaltenen Atem aus. Das war sie, die Fährte, die wir suchten.
    »Bitte, wiederholen Sie die Beschreibung, die Warden von den Insassen des Wagens gegeben hat.«
    »Er kann sie Ihnen selbst geben, Sir. Er steht neben mir!«
    Eine andere Stimme drang aus dem Lautsprecher.
    »Hier spricht Ley Warden.«
    »Mr. Warden, Sie sprechen mit Jerry Cotton vom FBI New York. Beschreiben Sie mir die Leute aus dem Lincoln!«
    Der Mann bemühte sich, genau zu sein, aber es war nicht einmal nötig. Loggans platte Nase, Ellis Madleens blondes Haar und Babyfaces ausdrucksloses Kindergesicht ließen keinen Zweifel übrig. Ich ließ mir den Sheriff noch einmal geben.
    »Vielen Dank für die prompte Nachricht, Sheriff. Bitte, veranlassen Sie alles Notwendige. Haben Sie eine Vorstellung, auf welche Weise die Gangster weitergekommen sein können?«
    »Selbstverständlich, Agent! Ich wette tausend zu eins, dass sie Simmers Wagen benutzen.«
    »Können Sie den Wagen beschreiben?«
    »Ich kann Ihnen sogar die Nummer nennen, Agent. Ich kannte den alten George gut.«
    »Schießen Sie los!«
    »Gelber Chevrolet Family-Car mit schwarzem Dach, Modell 58, Kennzeichen Vir Ab 3470.«
    »Noch einmal vielen Dank, Sheriff. Ich glaube, das bringt uns mächtig vorwärts.«
    Ich drückte die Ruftaste und rief Danville an.
    »Danville, melden Sie sich!«
    »Bin schon da«, antwortete die muntere Stimme des Mannes der Leitstelle von Danville.
    »Ich brauche den Sheriff von Briston.«
    »Das liegt schon in North Carolina, aber ich verschaffe Ihnen den Mann.«
    Er verschaffte ihn uns innerhalb von fünf Minuten. Der Sheriff hieß McRowick.
    »Sheriff, Sie sprechen mit dem Sondereinsatzkommando des FBI New York. Nach unseren Informationen muss sich Babyface in Ihrer Ecke herumtreiben, und zwar in den Bergen. Es kann natürlich sein, dass er über Briston längst hinaus ist. Dennoch möchte ich Sie bitten, Ihre Leute in Alarmbereitschaft zu versetzen und wenn möglich den Streifendienst in den Bergen zu verstärken. Wer ist ihr Nachbar im Süden?«
    »Sheriff Douglas in Morristown.«
    »Unterrichten Sie ihn bitte und veranlassen Sie ihn, dass er die Streifendienste verstärkt. Wir befinden uns auf dem Weg nach Briston und werden in etwa drei Stunden bei Ihnen sein.«
    Noch einmal rief ich die Leitstelle in Danville.
    »Melden Sie nach New York: Fährte von Babyface Nelson im Roanok-Gebirge gefunden.«
    Knappe zwei Stunden später leuchtete uns ein Schild am Straßenrand entgegen:
    Welcome to North Carolina.
    ***
    Das Schild war klein und verwittert und hing an einem windschiefen Pfahl. North Carolina stand in verwaschener weißer Farbe darauf.
    Nelson stoppte den Chevrolet, stieg aus und reckte sich.
    »Na, also«, knurrte er. »Buck, übernimm das Steuer!«
    Vor zwei Stunden hatten sie eine leidlich ausgebaute Straße erwischt, die sich im Wesentlichen auf den Höhen der Bergkuppen hielt. Sie waren gut vorwärtsgekommen. In Babyface wuchs die Zuversicht wieder, die durch die Panne in der Nacht einen schweren Schlag erhalten hatte.
    Was Loggan und Ellis Madleen anging, so war schwer zu sagen, ob sie überhaupt noch etwas zu empfinden fähig waren, außer Hunger, Müdigkeit und Verzweiflung. Der ehemalige Boxer sah geradezu kläglich aus. Ein Stoppelbart überwucherte sein hässliches Gesicht, seine Augen waren rotgerändert, die Lippen aufgesprungen und seine Hände zitterten.
    Die ganze Nacht über hatte sich sein träges Gehirn mit dem Gedanken der Flucht gequält, aber obwohl sich ihm in der Finsternis Hunderte von Gelegenheiten geboten hatten, hatte er nicht gewagt, auch nur eine zu nutzen. Die Furcht vor Babyface Nelson lähmte ihn.
    Von Ellis Madleens Schönheit war nicht mehr viel geblieben. Ihr Haar flog in Strähnen um ihren Kopf, ihr Kleid war an mehreren Stellen eingerissen, ihre Hände und Arme starrten vor Schmutz.
    Nelson sah nicht besser aus als sein unfreiwilliger Kumpan und die Frau, die ihn liebte, aber ihn hielt die verbissene Energie aufrecht, die ihre Kraft aus seinem Hass gegen die Gesellschaft sog.
    Aus einem der mitgenommenen Ben-, zinkanister füllten sie den Tank auf. Alles in allem besaßen sie jetzt noch etwa fünfzig Liter, rund vierhundert Meilen konnten sie noch fahren, dann mussten sie sich neuen Sprit verschaffen. Nelson hatte nicht die geringste Ahnung, wie er es anstellen

Weitere Kostenlose Bücher