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0191 - Fenris, der Götterwolf

0191 - Fenris, der Götterwolf

Titel: 0191 - Fenris, der Götterwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten.
    Wir hielten einen guten Abstand.
    Wenn sich die letzte Nonne einmal umdrehte, dann mußte sie schon sehr genau schauen, um uns zu sehen. Der Nebel erwies sich nun als Verbündeter.
    Ein runder Umriß tauchte urplötzlich vor uns auf. Aus dem Rund erhob sich eine Stange, die mich im ersten Moment an einen Galgen erinnerte. Dann sah ich, daß es ein Ziehbrunnen war, der dort stand und den wir jetzt umrundeten.
    Viel weiter brauchten wir nicht zu gehen, denn die Nonnen hatten angehalten.
    Schemenhaft sahen wir ihre Bewegungen, wie sie sich aufteilten und uns schien es, als würden sie einen Kreis bilden. Schwach leuchtete das Licht der beiden Kerzen.
    Wir blieben nicht stehen, sondern schlugen einen Bogen, um näher heranzukommen. Schon bald erreichten wir einen Baum, der sein Laub verloren hatte, das auf der Erde einen bunten Teppich bildete. Der wiederum raschelte verräterisch, wenn wir hinüberschritten, und ich verzog das Gesicht.
    Es gefiel mir überhaupt nicht, daß ausgerechnet hier die Bäume standen und ihr Laub abgegeben hatten.
    Es hatte seinen Grund.
    Die ausladenden Äste und Zweige der hohen Bäume schützten einen kleinen Friedhof.
    Den Klosterfriedhof.
    Hier begruben die Nonnen ihre Toten. Nur fiel mir eins auf. Kein Grabmal zeigte ein Kreuz. Dieser Friedhof kam mir vor wie ein heidnischer Totenacker.
    Und das bei einem Kloster.
    Hinter einem besonders großen Grabstein blieben wir hocken. Er bestand aus Marmor und glänzte, als hätte ihn jemand schwarz lackiert. Rechts und links schauten wir an dem Grabstein vorbei. Wir befanden uns am Rande des Friedhofes und die Nonnen in der Mitte.
    Jetzt galt es abzuwarten.
    In die Gruppe der Frauen kam Bewegung. Sie traten zur Seite und bildeten eine Gasse. Das nahmen wir jedenfalls an, denn erkennen konnten wir es nicht genau.
    »Näher heran!« wisperte ich.
    Suko war einverstanden. Buchstäblich im Kriechgang setzten wir uns in Bewegung. Durch Zeichen gab ich meinem Freund und Kollegen zu verstehen, daß wir uns verteilen sollten.
    Suko verstand. Er verschwand nach rechts, während ich zur linken Seite ging. So konnten wir die Nonnen praktisch in die Zange nehmen.
    Jetzt wurde es interessant.
    Und erst einmal still. Niemand sprach ein Wort. Die Nonnen hatten einen Kreis gebildet, den sie stumm aufrecht erhielten. Irgend etwas würde bald geschehen, das spürte ich genau. Es gibt so Situationen, wo sich der Körper meldet.
    Da ist ein gewisses Kribbeln auf der Haut, das sich langsam ausbreitet und wie ein kalter Schauer über den Körper kriecht, bis es sogar die Haarspitzen erfaßt hat.
    So erging es mir.
    Noch war es ruhig.
    Selbst der Wind schien eingeschlafen zu sein. Ich merkte ihn kaum auf meinem Gesicht. Die Blätter wurden ebenfalls nicht hochgewirbelt, und die Ruhe drückte auf mein Gemüt.
    Was würde geschehen?
    Vom Starren tränten meine Augen. Ich drehte auch den Kopf und suchte Suko.
    Der Nebel war wie ein Vorhang. Er verdeckte alles. In seinem Schutz konnte viel geschehen.
    Trotz der schlechten Sicht glaubte ich, einen freien Platz gesehen zu haben, der von den Nonnen umstanden wurde. Zwei von ihnen bewegten sich jetzt auch. Sie traten aus dem Kreis heraus, gingen auf den Platz und bückten sich.
    Was sie aufhoben, konnte ich im ersten Moment nicht erkennen, sah es jedoch deutlicher, als sie sich in meine Richtung bewegten.
    Es waren zwei Spaten.
    Spaten auf einem Friedhof? Das konnte eigentlich nur eine Bedeutung haben.
    Die Nonnen wollten ein Grab schaufeln!
    Mir lief es kalt den Rücken hinab, denn nicht weit von mir entfernt, begannen sie mit der Arbeit. Sie stießen synchron die glänzenden Spatenblätter in den feuchten Boden und begannen damit, das Grab auszuheben.
    Schaufel für Schaufel schleuderten sie hoch und warfen den Lehm zur Seite. Wenn er zu Boden fiel, klatschte es. Bei ihrer Arbeit weinten die Nonnen und unterhielten sich wispernd, so daß ich von den anderen abgelenkt wurde und die Ohren spitzte.
    »Warum muß sie sich opfern?« hörte ich eine Stimme.
    »Das Schicksal will es so.«
    »Aber kann man nicht dagegen angehen? Wir sind doch auch stark.«
    »Nein, wir schaffen es nicht. Dieses Kloster ist eine Trutzburg zwischen dem Bösen und den Menschen. Wenn wir nicht dafür Sorge tragen, daß es so bleibt, wird das Dämonische wieder aufbrechen, und dann fallen die Wölfe über die Menschen her. Seit langen Jahren verfolgt der Orden dieses Ziel. Niemand weiß etwas davon. Du hast die Regeln anerkannt, hast geschworen,

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