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0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

Titel: 0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sing-Sing ist kein Erholungsheim
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geschäftsmäßig. »Wie üblich voll?«
    »Ja, bitte, Rock!«
    Rock Nelson machte sich an seine Arbeit. So einen Schlitten müßte man sich leisten können, dachte er. Dann kann man auch mit so einer Puppe spazierenfahren, wie sie McGiunes neben sich sitzen hat. Junge, hat die einen Blick! Der kann Eisberge in Brand setzen.
    »6.30, Mr. McGiunes«, sagte Rock, während er schon die Scheibenwischer /wegzog, um schnell die Scheibe zu putzen.
    »Laß das, Rock!« sagte McGiunes, faltete lächelnd einen Zehner zusammen und drückte ihn dem Tankwart in die Hand. »Stimmt so. Schon gut. Hey, Kleiner, lauf nicht weg! Ich habe mit dir zu reden.«
    McGiunes drehte sich halb Um, stieß die hintere Tür auf und sagte: »Komm rein! Es dauert nicht lange.«
    Rock Nelson wischte sich die ölverschmierten Hände an seinem blauen Overall ab. Er zögerte, sah ratlos an seinem befleckten Arbeitsanzug hinab und meinte: »Ich würde Ihnen die Sitze schmutzig machen, Mr. McGiunes!«
    »Ach was! Dann bringe ich sie eben in die Reinigung. Los, komm rein, Kleiner!«
    Mit einem entschuldigenden Achselzucken kletterte Rock Nelson in den Wagen, während Joe McGiunes bereits Gas gab und von der Tanksäule weg zu dem freien Platz vor den Reparaturwerkstätten fuhr. Hier hielt er wieder an, drehte sich um und sah Nelson nachdenklich an.
    Eileen Forthydes wußte genau, was von ihr erwartet wurde, wenn McGiunes von irgendwem etwas erreichen wollte. Sie nahm sich eine Zigarette aus ihrem Etui und fragte Nelson, ob er Feuer habe. Der junge Mann geriet ins Stottern, riß seine Streichhölzer hervor und bot ihr Feuer. Der Blick, der ihn dabei traf, machte ihn verlegen.
    Nicht als ob Rock Nelson mit seinen 24 Jahren noch zu den schüchternen Tanzstundenjünglingen gehört hätte. Er kannte ein gutes Dutzend Mädchen, mit denen er ab und zu ausging. Aber dies war etwas grundlegend anderes. Eileen Forthydes war eine Dame - zumindest in Nelsons Augen.
    McGiunes bemerkte mit Vergnügen, wie Nelson durcheinander geriet. Er schob sich eine Zigarre in den Mund, spie die abgebissene Spitze aus und legte seine Fußangeln, über die Nelson stolpern sollte.
    »Hör mal, Kleiner«, sagte er wie nebenher, »du hättest wohl keine Lust, mir oder eigentlich noch mehr Miß Forthydes einen Gefallen zu tun?«
    Die Dame sah ihn bittend an.
    Rock Nelson erglühte und wußte, daß er für sie durchs Feuer gehen würde. »Aber natürlich, gern, wenn ich kann«, stammelte er.
    »Die Sache braucht selbstverständlich nicht umsonst getan zu werden«, meinte McGiunes freigebig. »200 Dollar würde ich für den Verdienstaüsfall schon geben. Du müßtest nur heute nachmittag Urlaub nehmen.«
    In Nelsons Kopf überstürzten sich die Gedanken. Urlaub am Nachmittag? Das würde nicht einfach sein. In der Wäscherei hatten sie viel zu tun. Außerdem mußte noch der neue Cadillac von Mr. Hopkins nachgesehen werden. Dabei fehlte Jackson aus der Reparaturabteilung schon seit zwei Tagen. Aber 200 Dollar konnte er nie wieder an einem Nachmittag verdienen. Er mußte es mit einem Trick versuchen. Am besten mit den Magenkrämpfen. Das hatte er schon zweimal gespielt, und alle hatten es ihm geglaubt. Ja, damit mußte es klappen!
    »Ich werde mich für heute nachmittag freimachen«, sagte er zustimmend. »Was habe ich denn zu tun?«
    »Ach, das ist eine ganz einfache Angelegenheit«, sagte McGiunes und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Am besten erkläre ich es dir an Ort und Stelle, Kleiner. Kannst du um zwei an der Garage am Legion Memorial Square sein?«
    »Das wird sich einrichten lassen, Mr. McGiunes.«
    »Du brauchst nur einen Lastwagen zu fahren. Ich kann im Augenblick beim besten Willen keinen Fahrer auftreiben, dabei ist das eine eilige Geschäftsangelegenheit. Das wirst du doch können, oder?«
    Rock lachte. »Ich bin in Harrisburg in Pennsylvania vier Monate Truckfahrer gewesen, Mr. McGiunes. Ganz schwere Brummer und noch mit Anhänger!«
    »Na, ich wußte es gleich, daß du so was kannst. Hier hast du ’nen 50er als Anzahlung. Aber ich müßte mich darauf verlassen können, daß du genau um zwei an der Garage bist!«
    »Selbstverständlich, Mr. McGiunes. Und vielen Dank!«
    »Nichts zu danken! Bis nachher!«
    Als Rock Nelson ausgestiegen war, fuhr Joe McGiunes befriedigt davon. Er hatte einen ahnungslosen, geldgierigen jungen Burschen in sein Spinnennetz einbezogen, ohne daß dieser etwas wußte. Völlig ahnungslos sollte sich Nelson am kühnsten Raubzug der

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