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0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

Titel: 0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sing-Sing ist kein Erholungsheim
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Ende von einer Tür begrenzt wurde, die sperrangelweit offenstand. Im Türausschnitt sah ich zwei Männer, die miteinander rangen. Im Nu war ich bei ihnen, wartete den günstigsten Augenblick ab und setzte Backy die Mündung meines Revolvers in die Seite.
    »Stopp! Jetzt wollen wir aufhören, Backy!«
    Von diesem Argument ließ sich Backy überzeugen. Zögernd krochen seine Hände in die Höhe. Der andere Mann trat zurück und ließ sich in einen Sessel fallen, der am Fenster stand.
    »Backy, gib deine Kanone her!«
    »Da!« brummte er resignierend und ließ seine erhobene rechte Hand mit der Schußwaffe ein wenig zurücksinken, so daß ich ihm von hinten die Pistole wegnehmen konnte. Während er langsam mit auf dem Kopf gefalteten Händen vor mir herging, humpelte ich ihm nach. Der Mann, in dessen Zimmer Backy eingedrungen war, sah uns nach.
    Ich rief über die Schulter zurück: »Sollten Sie sich mit dem Gedanken tragen, die Polizei zu verständigen, so sage ich Ihnen, daß das unnötige Zeitverschwendung wäre. Ich bin G-man. Wenn Sie’s nicht glauben, können Sie mit raus in den Flur kommen. Mein Kollege wird Ihnen unsere Ausweise zeigen.«
    Er zögerte, kam aber doch nach. »Ich sehe keinen Kollegen«, sagte er.
    Ich stieß einen Pfiff aus. Von ganz oben aus dem Treppenhaus hallte eine gedämpfte Stimme herab: »Bist du das, Jerry?«
    »Komm runter! Ich habe ihn nämlich. Es wurde auch Zeit. Ich habe Hunger, und nach meinem Magen zu schließen, muß es längst nach eins sein.«
    ***
    Es war auf die Minute genau ein Uhr mittags, als McGiunes seine Gangster überall gleichzeitig zuschlagen ließ.
    Bei Mrs. Rollers klingelte es an der Wohnungstür. Die alleinstehende Witwe erhob sich von dem Küchenstuhl, winkte ihren 14 Kanarienvögeln zu, die munter in der Küche herumflatterten, und begab sich durch den Flur an die Wohnungstür. Vorsorglich hakte sie die Sperrkette ein, bevor sie die Tür einen Spalt öffnete. Mrs. Rollers war außerordentlich mißtrauisch.
    »Ja, bitte?« krächzte sie mit ihrer heiseren Stimme.
    Draußen standen zwei Männer. Jack Harvard nahm seinen Hut ab, während Pino Levarro keine Kopfbedeckung trug. Seine schwarze Haarpracht war mit einem halben Kilo Pomade in den gewünschten Formen zurechtgeklebt.
    »Mrs. Rollers?« fragte Harvard hochnäsig und blickte auf einen kleinen Karton, der wie eine Karteikarte aussah.
    »Ja, das bin ich«, erwiderte die alte Dame. »Was wünschen Sie?«
    »Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle«, erklärte Harvard sehr von oben herab. »Mein Name ist Pitson. Dies ist Mr. Kalls. Wir sind von der örtlichen Sektion des Tierschutzvereins. Sie halten Kanarienvögel?«
    »Ja, o ja! Das sind meine Lieblinge! Einen Augenblick, meine Herren, ich lasse Sie herein!«
    Sie führte Harvard und Levarro in die Küche. Die Kanarienvögel flatterten aufgeregt umher, als sie die Fremden sahen.
    Harvard begann seine Fragen mit der Feststellung, es genüge ihm ein Blick, um zu erkennen, daß er eine tierliebende Dame vor sich habe, aber leider, leider sei man gezwungen, bösartigen Gerüchten nachzugehen, die gerade über sie, Mrs. Rollers, in Umlauf gebracht worden seien. Daher…
    Mrs. Rollers’ Nasenspitze wurde weiß vor Empörung. Sie fing an aufzuzählen, was sie für ihre Vögel alles tat, wieviel Geld sie dafür ausgab, welche Dinge sie angeschafft hatte und so weiter. Die Zeit verging wie im Fluge.
    Und das sollte sie ja auch.
    Unterdessen hatten sich nämlich Guy Wolters und Herbert Ruel ebenfalls Zugang zu der Wohnung verschafft. Es war ihnen nicht schwer gefallen, denn Levarro hatte ihnen die Wohnungstür geschickt offengelassen.
    Etwa in der Mitte des Flurs zweigte eine Tür nach rechts ab. Die beiden Gangster klopften nicht einmal an. Wolters zog seine Pistole. Ruel riß die Tür auf. Mit zwei schnellen Schritten waren sie im Raum und schlossen leise die Tür hinter sich.
    Vor dem großen, im Kleiderschrank eingelassenen Spiegel stand ein etwa 30jähriger Mann und war damit beschäftigt, sich seine schwarze Krawatte zu binden. Das Jackett eines Beamten der City Police lag griffbereit auf dem Bett. Schirmmütze und Gürtel mit Revolvertasche und Knüppel lagen auf einem Stuhl neben dem Schrank.
    Jack Putter, Streifenpolizist des 18. Reviers, warf sich erschrocken herum, als er im Spiegel sah, daß zwei Männer in sein Zimmer drangen, von denen einer eine Pistole in der Hand hielt.
    »Keinen Laut, Cop!« warnte Wolters.
    »Arme hoch und Gesicht zur Wand! Herbert,

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